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Zukunft der DFB-Elf: Warum der Neuanfang für Joachim Löw so schwierig wird


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Unklare Zukunft der DFB-Elf
Warum der Neuanfang für Joachim Löw so schwierig wird


Aktualisiert am 21.11.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein Gesicht des Neuanfangs: Leroy Sané (l.).Vergrößern des Bildes
Ein Gesicht des Neuanfangs: Leroy Sané (l.). (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Das Jahr 2018 lief für den DFB miserabel. Erst die Unruhe vor der WM, dann das blamable Aus und nun der Abstieg in der Nations League. Doch der Umbruch gestaltet sich alles andere als leicht.

Die deutsche Nationalmannschaft ist offiziell zweiklassig – zumindest laut der neu eingeführten Nations League. Doch auch die internationale Wahrnehmung des Weltmeisters von 2014 hat sich im letzten halben Jahr verändert. Deutschland ist nicht mehr diese Übermacht wie einst, sondern wirkt wie ein langsam rostender Dampfer, der dringend eine Generalüberholung benötigt.

Bundestrainer Joachim Löw hat genau dies mittlerweile eingesehen und seit der schmachvollen 0:3-Niederlage gegen die Niederlande Mitte Oktober einen Umbruch mit jungen Spielern und einem neuen System eingeleitet. Statt weiterhin auf das bewerte 4-3-3 zu setzen, spielen die Deutschen nun in einem 3-4-3, das weniger auf übermäßige Ballbesitzdominanz, sondern vor allem auf vertikale Schnellangriffe und viele Dribblings ausgelegt ist.

Die Gesichter des Neuanfangs

Auch die personelle Situation in der DFB-Auswahl scheint sich allmählich zu verändern. Sami Khedira wurde seit der Weltmeisterschaft nicht mehr nominiert. Thomas Müller ist ins zweite Glied gerückt. Und auch Mats Hummels oder Jérôme Boateng sitzen nicht mehr so fest im Sattel wie noch im Frühjahr.

Dafür bereichert die junge Generation um Leroy Sané, Timo Werner, Serge Gnabry und Kai Havertz die deutsche Nationalmannschaft. Sie sind die Gesichter des Umbruchs und auf ihren Schultern wird in den kommenden Jahren zunehmend Last gelegt. Ob sie damit jedoch immer fertigwerden, muss sich erst noch zeigen. Ein paar vielversprechende Auftritte gegen Frankreich, Russland und die Niederlande können allenfalls ein Anfang sein.

Wie viel Umbruch darf es sein?

Zudem muss Löw genau austarieren, wie viel personeller Umbruch es denn sein soll. Ein gutes Beispiel ist Kai Havertz: Der offensive Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen konnte im Testspiel gegen Russland auf sich aufmerksam machen und gilt in der Alterskategorie der unter-20-Jährigen als größtes Talent im deutschen Fußball. Aber Havertz würde im Mittelfeld potenziell Toni Kroos verdrängen.

Jener Kroos war bei der WM noch der Schlüsselspieler im System von Löw und ist weiterhin einer der begabtesten Passgeber in ganz Europa. Es wäre insofern fahrlässig vom Bundestrainer, den 28-Jährigen überschnell aus der Mannschaft zu nehmen, nur weil ein Umbruch vonstattengehen soll. Ähnlich verhält es sich mit Marco Reus, der trotz der guten Auftritte von Werner, Sané und Gnabry im Dreiersturm immer noch die bestmögliche Option für ganz vorn darstellt. Auch Manuel Neuer wird nicht kampflos seinen Platz im Tor der Nationalmannschaft räumen.

Nur der Anfang

Löw muss also personell wie auch taktisch der Balanceakt gelingen. In Sachen Taktik kann sein Ansatz der letzten Partien noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Denn obwohl die DFB-Elf mit mehr Tempo den Torabschluss sucht und insgesamt spektakulärer spielt, fehlt es weiterhin am Konzept gegen pressingkompetente Gegner.


Diese geben den Deutschen nicht den Raum, um ständig Sané oder Gnabry hinter die Abwehrlinie zu schicken oder an den Strafraumecken ins Dribbling zu gehen. Gerät die Angriffsmaschinerie ins Stocken, kommt Deutschland momentan schnell unter Druck und kann sich nur noch schwerlich aus der eigenen Hälfte befreien.

Die Veränderungen der letzten Wochen waren sicherlich für die Innen- und Außenwirkung wichtig. Löw zeigt, dass er zum Umdenken bereit ist und sich auch von langjährigen Weggefährten im Team trennen kann. Aber das ist nur der erste Schritt, auf den noch weitere folgen müssen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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