Bestnote für zwei junge Wilde – ein Weltmeister enttäuscht
Manuel Neuer: Seine größte Angst dürfte bis in die Schlussphase hinein eine Erkältung gewesen sein. Die wenigen Abschlüsse der Niederländer hielt er souverän. Bei den Gegentoren dann machtlos. Note 3
Antonio Rüdiger: An der Seite des erfahrenen Hummels wirkte Rüdiger noch konzentrierter als im Test gegen Russland – und wackelte diesmal nicht. Ganz im Gegenteil: Der Chelsea-Verteidiger erstickte Konter häufig mit seinem aufmerksamen Stellungsspiel im Ansatz. Und wenn es doch mal gefährlich wurde, klärte er die Situation eben per Grätsche. Note 2
Mats Hummels: Auch wenn er nach einer riskanten Grätsche früh die Gelbe Karte sah (14.) – Hummels profitiert sehr deutlich von der neuen Fünferkette der Nationalelf. Mit zwei schnellen Nebenleuten an seiner Seite kann er sein riskantes Stellungs- und Aufbauspiel betreiben. Aber beim 2:2 verlor der Abwehrchef mit seinen Nebenleuten im Zentrum die Kontrolle. Note 2-
Niklas Süle: Nur einmal wurde es in der ersten Halbzeit richtig gefährlich – als Süle einen Freistoß per Kopf versehentlich aufs eigene Tor verlängerte (34.). Doch der Ball ging knapp drüber. Glück für den rechten Innenverteidiger. In der zweiten Hälfte legte er den Niederländern durch einen ungenauen Pass zu Kehrer eine Tor-Chance auf. Ansonsten aber mit einigen starken Balleroberungen. Note 3+
Thilo Kehrer: Nicht ganz so spektakulär wie Schulz auf der anderen Seite, dafür mit einer guten Balance zwischen offensiven Aktionen und der nötigen Sicherheit in der Abwehr. Löw hat in den vergangenen Jahren einige positionsfremde Spieler hinten rechts getestet, Thilo Kehrer könnte eine Lösung von Dauer sein. Note 2-
Joshua Kimmich: Kein Spieler nervte die Niederländer so sehr wie Kimmich. Immer wieder klaute er ihnen den Ball, bevor sie ihre große Konterstärke richtig ausspielen konnten. Nach einer halben Stunde foulte ihn ein völlig gefrusteter Wijnaldum. Doch auch davon ließ sich Kimmich nicht beeindrucken. In der zweiten Halbzeit entglitt ihm aber die Zweikampfhoheit im Mittelfeld. Unnötig: Sein Hackentrick in der hitzigen Schlussphase in der eigenen Hälfte, der zu einem Ballverlust führte. Note 3+
Nico Schulz: Seine Schnelligkeit entwickelt sich auf der Position des Linksverteidigers immer mehr zu einer echten Waffe. Immer wieder ließ er seine Gegenspieler Promes und Tete wie Statisten aussehen und leitete vielversprechende Angriffe ein. Einziges Manko: Seine Flanken aus vollem Lauf kommen häufig zu unpräzise. Note 2
Toni Kroos: Der Real-Star began mit einigen ungewohnten Fehlpässen im Mittelfeld. Doch die machte Kroos mit seinem traumhaften Lupfer in den Lauf von Sané vor dem 2:0 schnell vergessen. Danach auch in den defensiven Zweikämpfen ein guter Auftritt. Note 2
Timo Werner (bis 63.): Der Leipziger-Stürmer erwischte endlich mal einen perfekten Start in die Partie – und verwandelte einen Volley zum 1:0 (9.). Das Erfolgserlebnis beflügelte ihn auch in der weiteren Spielzeit, Werner war deutlich besser ins Spiel und die deutschen Kombinationen eingebunden als zuletzt. Schade, dass er zwei Chancen für ein weiteres Tor verstolperte. Note 2-
Leroy Sané (bis 80.): Nur wenige Spieler können den Ball nach einer eigentlich nicht optimalen Annahme so stark verarbeiten wie Sané vor dem 2:0. Beim abgefälschten Abschluss half dann auch ein wenig Glück. Auch danach ließ er nicht nach, feuerte weitere gefährliche Bälle aufs niederländische Tor und spielte seine unglaubliche Antrittsgeschwindigkeit aus. Insgesamt sein wohl bester Länderspiel-Auftritt. Note 2+
Serge Gnabry (bis 67.): Top-Form bestätigt! Mit Gnabry als Sturmspitze tut sich die deutsche Mannschaft deutlich leichter, weil der Bayern-Profi sich immer anbietet und unermüdlich Lücken für seine Mitspieler reißt. Das beste Beispiel: die Kopfball-Vorlage zum 1:0 durch Werner. Note 2+
Marco Reus (ab 63.): Der BVB-Star kam ins Spiel, als es für die deutsche Elf hauptsächlich noch ums Verteidigen ging. Einige gute Momente beim Kontern, aber insgesamt ohne große Glanzpunkte. Note 3-
Thomas Müller (ab 67.): Kam als Abnehmer für lange Bälle aus der Abwehr. Damit verhalf er der deutschen Mannschaft in einer schwierigen Phase zu mehr Ballbesitz. Ein genialer Lupfer auf Reus (70.), dafür aber auch einige leichtfertig vergebene Konterchancen. Und: Das schnelle Umschalten ist nicht unbedingt seine Stärke. Note 4
Leon Goretzka (ab 80.): Verlor vor dem 1:2 am eigenen Strafraum den Ball, da muss er in dieser Situation deutlicher klären. Ohne Note