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EM 2024: Deutschland oder Türkei? – Pro & Kontra zur Uefa-Entscheidung


Uefa-Entscheidung
"EM-Vergabe an die Türkei wäre das falsche Signal"

Pro & Kontrat-online, Von Noah Platschko und Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 27.09.2018Lesedauer: 1 Min.
Die Flaggen der Uefa wehen im Garten des Hauptquartiers in Nyon am Genfer See. Heute fällt hier die Entscheidung, wo die EM 2024 stattfindet.Vergrößern des Bildes
Die Flaggen der Uefa wehen im Garten des Hauptquartiers in Nyon am Genfer See. Heute fällt hier die Entscheidung, wo die EM 2024 stattfindet. (Quelle: Soeren Stache/dpa)

Die Entscheidung über die Ausrichtung der EM 2024 rückt näher – Deutschland gilt als Favorit. Wer hätte es verdient, als Gewinner aus der Abstimmung hervorzugehen?

17 Funktionäre entscheiden heute, ob die EM 2024 in Deutschland oder in der Türkei stattfindet. Dem DFB reichen bei der geheimen Wahl neun Stimmen sicher zum Sieg. Bei Stimmgleichheit (Enthaltungen sind möglich) ist die Wahl von Uefa-Präsident Aleksander Ceferin ausschlaggebend. Der Slowene könnte auch losen.

"Heute ist der Tag der Entscheidung, auf die wir so lange hingearbeitet haben", sagte Deutschlands EM-Botschafter Philipp Lahm am Morgen in einer Videobotschaft: "Wir sind mehr als überzeugt von unserem Konzept, aber es liegt nicht mehr in unseren Händen. Drückt uns die Daumen, dass wir 2024 wieder eine Europameisterschaft in Deutschland haben."

Deutschland gilt als Favorit auf die Ausrichtung – aber wäre das überhaupt eine gute Entscheidung? Das diskutieren Noah Platschko und Benjamin Zurmühl.

Sollte die EM 2024 wirklich in Deutschland stattfinden?

Pro
Noah Platschko
Noah PlatschkoSportredakteur

Ja, weil Willkommenskultur Teil der Gesellschaft ist

Unabhängig von der derzeit aufgeheizten Stimmung in der Bundesrepublik wäre eine Vergabe der EM an die Türkei das falsche Signal. Die Türkei hat in ihrer Bewerbung elementare Eckpfeiler für eine EM-Ausrichtung vermissen lassen. Am schwersten wiegt dabei das Fehlen eines Aktionsplans in Sachen Menschenrechte. Nach den Putin-Spielen in Russland wäre die Vergabe an ein demokratisch geführtes Land die richtige Entscheidung.

Deutschland hat 2006 gezeigt, welch positive Energie in diesem Land steckt. Das Image "Die Welt zu Gast bei Freunden", könnte neu entfacht werden. 74 Prozent der Bundesbürger über 16 Jahre sprachen sich laut Forsa für eine EM in Deutschland aus, bei den Fußballinteressierten waren es sogar 89 Prozent. Es ist eine Chance für das Land, zu beweisen, dass Willkommenskultur keine Eintagsfliege, sondern Teil der (Fußball)-Gesellschaft ist. Fernab davon kann die deutsche Bevölkerung zeigen, dass sie bereit ist, ein Fest zu feiern. Mit der Nationalmannschaft und 23 geladenen Gästen.

Kontra
Benjamin ZurmühlStellvertretender Ressortleiter Sport

Nein, weil der DFB ganz andere Probleme hat

Vorab: Ich bin nicht für eine EM in der Türkei, sondern gegen eine in Deutschland. Der Rückzug der skandinavischen Bewerbung war bitter, denn das wären ideale Gastgeber gewesen. Die Türkei und auch Deutschland sind es meiner Meinung nach nicht.

Zum einen ist die Weste des DFB alles andere als weiß. Die Ermittlungen wegen der WM 2006 laufen immer noch und bringen Monat für Monat schmutzige Details ans Licht. Jetzt will man unter diesen Voraussetzungen das nächste Turnier veranstalten. Ist das wirklich eine gute Idee?

Zum anderen hat der DFB in den letzten Monaten viele Fehler im Umgang mit den Amateuren gemacht. Die angebliche Nähe zur Basis wirkt künstlich, nicht ehrlich. Viele Vereine fühlen sich von einem der größten und reichsten Fußballverbänden der Welt alleine gelassen. Anstatt also das beschädigte Image mit einem Turnier aufbessern zu wollen, sollte der Verband lieber den Amateuren mehr Aufmerksamkeit schenken und die echten Probleme anpacken.


Die Entscheidung wird gegen 15 Uhr erwartet.

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