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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nations League Ein Jahr sieglos: Die Krise der Squadra Azzurra
Verpasste WM, verpatzter Nations-League-Start: Italien stürzt immer tiefer in die Krise und braucht wieder Erfolge. Die kommende Partie gegen Polen steht unter besonderen Vorzeichen.
"Ein endloser Albtraum", schrieb die italienische Zeitung "Tuttosport" nach dem schwachen 0:1 Italiens in der Nations League bei Europameister Portugal. In Lissabon hatte Gastgeber Portugal auch ohne Cristiano Ronaldo das Spiel dominiert und die Azzurri pausenlos unter Druck gesetzt. Am Ende verhinderte der 19-jährige Gianluigi Donnarumma im Tor der Italiener eine noch schlimmere Pleite. Bereits zum Auftakt des neuen Wettbewerbs hatte das Team von Roberto Mancini gegen Polen (1:1) enttäuscht, der erhoffte Neustart misslang.
Abstieg aus der Nations League steht bevor
Am 14. Oktober spielt die italienische Nationalmannschaft nun in Warschau gegen Polen. Es ist das dritte Spiel für die Italiener in der Nations League – und es ist bereits ein Endspiel. Bei einer Niederlage in Polen stünde der Abstieg aus Liga A wohl fest. Keine Katatsrophe, schließlich gibt es noch die Möglichkeit sich über die Qualifikation einen der 24 Plätze für die EM 2020 zu sichern.
Doch der 14. Oktober hat noch eine weitere Bedeutung. An diesem Tag wird es genau ein Jahr und einen Tag her sein, dass die Italiener ihr letztes Pflichtspiel gewannen. Damals siegte die Spuadra Azzurra in der WM-Qualifikation dank eines Tores von Antonio Candreva gegen Fußballzwerg Albanien mit 1:0.
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Was dann folgte, war für Fans der italienischen Nationalmannschaft wohl eine ihrer schmerzhaftesten Erfahrungen: Das Playoff-Aus gegen Schweden und damit das Verpassen der WM 2018, erstmals seit 1958. Im Oktober geht es für die Azurblauen also auch darum, endlich wieder einen Sieg einzufahren. Und das an jenem Ort, an dem sie ihren letzten großen Moment erlebten.
Das Duell mit den Polen findet nämlich im Nationalstadion von Warschau statt. Jenem Ort, an dem Italien bei der EM 2012 im Halbfinale Deutschland mit 2:1 besiegte und ins Finale einzog. Damaliger Hauptdarsteller: Mario Balotelli.
Mit zwei Treffern schoss er Deutschland quasi im Alleingang aus dem Turnier. Eben jener Balotelli wurde Mitte Mai, fünf Tage nach der Verpflichtung Roberto Mancinis als neuen Nationaltrainer, von diesem wieder in den Kader berufen. Nach vier Jahren Abstinenz. Ein Hilfeschrei nach guten Zeiten?
Mancini kennt Balotelli, arbeitete mit ihm sowohl in Mailand als auch in Manchester zusammen. Der mittlerweile 28-Jährige steht beim Nationalcoach hoch im Kurs, im ersten Nations-League-Spiel gegen Polen setzte er Balotelli als einzige Sturmspitze ein. Dessen Leistung wurde im Anschluss in den Medien zerrissen.
Balotelli flog gegen Portugal aus dem Kader
Trainer-Legende Arigo Sacchi warf Balotelli vor, sich nicht in den Dienst der Mannschaft zu stellen. "Fußball ist ein Mannschaftssport und Intelligenz ist wichtiger als Füße. Deshalb muss man intelligente Spieler einsetzen, die Leidenschaft, Professionalität und Großzügigkeit zeigen", sagte die italienische Trainer-Legende. Und auch Mancini erklärte, dass das Fitness-Level seines Angreifers ein großes Problem darstelle. Prompt flog Balotteli aus dem Kader für das Portugal-Spiel – das am Ende mit 0:1 verloren ging.
Denn auch mit den gegen Portugal eingesetzten Angreifern Ciro Immobile und Simone Zaza fehlte die Durchschlagskraft in der Offensive. Generell waren bei der im Vergleich zum Polen-Spiel auf neun Positionen umgestellten Mannschaft keine Verbesserungen erkennbar.
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Mancini bedauerte den Mangel an Toren, lobte aber die Haltung der Mannschaft. "Ich habe die Niederlage nicht genossen. Aber mir gefiel die Lust des Teams, bis zum Ende anzurennen, selbst wenn sie dabei riskierten, ein zweites Tor zu kassieren", sagte er. "Polen und Portugal haben noch drei Spiele, wir zwei. Lasst uns sehen, was passiert."
Ein Sieg muss dringend her, soviel ist sicher. Sonst wird die Kritik an Mancini nicht abreißen. Im besten Fall gelingt dieser am 14. Oktober in Warschau. Ob Balotelli dabei sein wird, ist offener denn je.
- Mit Material von sid und dpa