Klartext von DFB-Star Gündogan "Grenze zum Rassismus wurde überschritten"
Wegen der Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan musste Ilkay Gündogan viel Kritik einstecken. Einige Reaktionen gingen dem Nationalspieler zu weit. Dennoch will er im DFB-Team wieder angreifen.
Nationalspieler Ilkay Gündogan hat trotz der heftigen Reaktionen auf das umstrittene Erdogan-Foto von ihm und Mesut Özil keine Rücktrittsgedanken gehegt. "Ich bin nach wie vor stolz, für Deutschland aufzulaufen. Falls ich nominiert werden sollte, dann sehe ich keinen Grund, nicht weiterzumachen", sagte der Mittelfeldspieler von Manchester City in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Gündogan will nicht davonlaufen
Mitunter sei in den Reaktionen "die Grenze zum Rassismus überschritten" worden. Er habe Zweifel gehabt, "ob es jemals wieder so werden kann wie früher", gab Gündogan zu und führte aus: "Wenn man von vielen so attackiert wird, von den eigenen Fans ausgepfiffen und von einem deutschen Politiker beleidigt wird, dann macht man sich Gedanken. Aber ich will nicht davonlaufen. Ich will mich der Situation stellen."
Sollte er von Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch für die Länderspiele am 6. September gegen Frankreich in München und am 9. September gegen Peru in Sinsheim nominiert werden, hoffe er auf einen Empfang "mit offenen Armen". Falls es doch Pfiffe gegen ihn geben sollte, werde er sich ihnen stellen: "Dann ist das eben meine Reifeprüfung."
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Den Rücktritt von Özil, der Rassismus und Respektlosigkeit auch im Deutschen Fußball-Bund (DFB) angeprangert hatte, nach der desaströsen WM in Russland bewertet Gündogan als "Verlust für die Mannschaft". Der Mittelfeldspieler vom FC Arsenal habe auch für ihn persönlich sehr viel getan. "Ich hätte mir deshalb gewünscht, dass er einen besseren, verdienteren Abschied bekommt."