Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.DFB-Rücktritt Warum Hoeneß völlig falsch liegt und Özil fehlen wird
Uli Hoeneß rüttelt in der ohnehin hitzigen Debatte über Mesut Özil an der einzigen Gewissheit: Dass der Mittelfeldspieler ein herausragender Fußballer ist. Das zeugt von wenig Sachverstand.
Mesut Özil habe seine "Mist-Leistungen" hinter dem öffentlichen Aufruhr um das Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan versteckt. Er habe "seit der WM 2014 keinen Zweikampf mehr gewonnen" und hätte sportlich seit Jahren nichts mehr in der Nationalelf verloren.
Das sagt Uli Hoeneß, Präsident des größten deutschen Fußball-Klubs – des FC Bayern München. Viele Fußball-Fans pflichten ihm bei. Doch er irrt sich gewaltig.
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Seine Aussage setzt voraus, er verstehe mehr von Fußball als einige der erfolgreichsten Trainer unserer Zeit. Denn unter José Mourinho bei Real Madrid, Arsene Wenger beim FC Arsenal und Jogi Löw in der Nationalmannschaft war Özil in den vergangenen Jahren immer gesetzt.
Özil – ein historisch guter Vorbereiter
Nicht nur das: Er war als einziger Spieler in der Geschichte des Fußballs bester Vorbereiter in drei europäischen Top-Ligen – der Bundesliga (für Werder Bremen), der Primera Division und der Premier League.
Seit seinem Debüt im Nationaltrikot 2009 gibt es keinen besseren Vorbereiter, je nach Definition und Zählweise waren es zwischen 33 und 40 Assists in 92 Spielen. Dazu erzielte er 23 Tore selbst.
Selbst bei der völlig verkorksten WM in Russland, zweifellos auch in Özils Karriere das schwächste Turnier, war er der Spieler, der im deutschen Team die meisten Tor-Chancen einleitete und sich gegen das Vorrunden-Aus stemmte. Bei seinen beiden Auftritten waren es 11, also 5,5 Chancen pro 90 Minuten. Kein anderer Spieler erreichte diesen Wert im Turnier. Hinter ihm auf Platz zwei liegt ein gewisser Neymar mit 4 Chancen pro 90 Minuten.
Auch Hoeneß kann nicht alle Fakten ignorieren
Lasche Körpersprache? Kann sein. Dafür gehört Özil seit Jahren zu den laufstärksten Spielern beim FC Arsenal. Auch in der Nationalelf geht er viel weitere Wege als es am TV-Bildschirm den Anschein erweckt. Wer Özil live im Stadion erlebt, sieht, wie er sich die Bälle manchmal weit in der eigenen Hälfte abholt. Wie er sie weiterverteilt, sich immer als Anspielstation anbietet.
Özil hält das Spiel am Laufen, auch in schwierigen Phasen. Nur wenige Spieler behalten unter Druck derart gut den Überblick wie Özil. Das ist nicht immer auffällig, für seine Mannschaften aber zumeist von unschätzbarem Wert.
Man muss die Spielweise von Mesut Özil nicht mögen. Man kann seine Körpersprache kritisieren, dass er kein lautstarker Anführer ist, dass seine Leistungen in den vergangenen beiden Jahren tatsächlich etwas nachgelassen haben. Aber auch der Präsident des FC Bayern kann sich nicht gegen alle Fakten wehren.
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Ein Spieler wie Mesut Özil wird der deutschen Nationalelf in den kommenden Jahren fehlen, ein gleichwertiger Ersatz als Spielmacher ist nicht in Sicht.