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WM 2018 – Trotz Aus gegen Kroatien: England ist wieder eine Fußballmacht


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Trotz Aus gegen Kroatien
England ist wieder eine Fußballmacht

Aus Moskau berichtet Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 12.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Der Mann, der England wieder nach oben führte: Gareth Southgate.Vergrößern des Bildes
Der Mann, der England wieder nach oben führte: Gareth Southgate. (Quelle: imago-images-bilder)

England hat es nicht ins Finale geschafft. Noch soll der Fußball nicht "nach Hause kommen". Doch die WM war eine Trendwende für die "Three Lions".

Wer hätte vor der WM gedacht, dass England mit einem Bein im Finale sein würde? Wahrscheinlich die wenigsten. Auch die leidgeprüften Fans haben zu Beginn des Turniers "Football's coming home" noch aus Jux und Dollerei gesungen. Aus Spaß wurde in kurzer Zeit Ernst und plötzlich liefen die "Three Lions" vor 78.000 Menschen im Moskauer Luschniki-Stadion auf im Kampf um das Endspiel. Auch wenn es nach 120 Spielminuten nicht reichte, für das fußballverrückte England war das Turnier auch ohne Pokal ein voller Erfolg.

Keine Blamagen mehr

"Es nervt, dass wir so lange warten müssen, bis wieder eine WM kommt", sagte Harry Kane nach dem Spiel. Trotz aller Enttäuschung, die dem Kapitän anzumerken war, steckte in seinen Aussagen auch viel Stolz. Stolz aufgrund der Leistung der eigenen Mannschaft, an der viel gezweifelt worden war. Während Favoriten wie Spanien, Deutschland oder Argentinien früh die Segel streichen mussten, war ausgerechnet England ins Halbfinale gekommen.

Dabei war es England, dass in den letzten Jahrzehnten bei großen Turnieren oft Blamagen erlebte. Als große Fußballmacht wurden die "Three Lions" ohnehin nicht mehr angesehen. In den vergangenen Wochen haben Harry Kane und Co. dafür gesorgt, dass sich das ändert. Denn plötzlich kann England Elfmeter schießen. Auch taktisch hat das Team sehr überzeugt, überließ nichts dem Zufall. Standards waren professionell einstudiert und die langen Bälle, die für die England typisch sind, waren nicht mehr ideen- und planlos. Alles hatte Hand und Fuß.

"Ein Siegerteam zu werden, schmerzt auch mal"

Für die Spieler rücken diese positiven Aspekte in den nächsten Tagen und Wochen etwas in den Hintergrund. Im Moment überwiegt einfach die Trauer über das verpasste Finale. Mit etwas Distanz werden sie jedoch selbst feststellen, was sie in Russland erreicht haben. Und vor allem, was in der Zukunft möglich ist. Denn das Team ist jung und ehrgeizig. Abgesehen von Linksverteidiger Ashley Young (33 Jahre) könnte die komplette erste Elf auch in Katar 2022 auf dem Platz stehen.

Dieses England hat eine Perspektive. Spielern wie Dele Alli oder Marcus Rashford gehört ohne Frage die Zukunft und mit Gareth Southgate auf der Trainerbank haben die Briten wohl endlich wieder eine langfristige Lösung gefunden und können die Konstanz aufbauen, die ihnen jahrelang gefehlt hat. Daher passte es perfekt, was Southgate nach dem Spiel auf der Pressekonferenz über das Aus sagte: "Das sind Erfahrungen, die jedes Team machen muss. Ein Siegerteam zu werden, schmerzt auch mal."

Kane kann für das Trostpflaster sorgen

Southgates Aussagen sind wohl durchdacht. Er versteht die Spieler und weiß, wie sich ein Aus kurz vor dem Ziel anfühlt. Auf seinen Erfahrungen basierend tröstete er nicht nur seine Spieler, sondern er machte ihnen Mut für die Zukunft: "Wir können daraus die Erkenntnis ziehen, dass wir bei Turnieren ins Viertelfinale und Halbfinale und vielleicht auch ins Finale kommen können." Diese Worte sind keine Utopie. England ist wieder wer. England ist wieder eine Fußballmacht.

Eine Trophäe können die Briten übrigens trotzdem noch gewinnen. Mit sechs Treffern führt Harry Kane die Torjägerliste an. Beim Spiel um Platz drei gegen Belgien könnte der Kapitän nachlegen. Auch wenn der Fußball also vorerst nicht nach Hause kommt, bringen die "Three Lions" bei der Heimreise wahrscheinlich immerhin ein kleines Trostpflaster mit.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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