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WM 2018: Pleite gegen Mexiko – droht Deutschland das Vorrunden-Aus?


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Historische Pleite zum WM-Start
DFB-Elf blamiert sich gegen Mexiko – droht jetzt das Vorrunden-Aus?


Aktualisiert am 17.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Mexikos Andres Guardado (2.v.l.) jubelt, die Nationalspieler Joshua Kimmich (l.) und Sami Khedira können es nicht glauben. Der WM-Start wurde für Deutschland eine Katastrophe.Vergrößern des Bildes
Mexikos Andres Guardado (2.v.l.) jubelt, die Nationalspieler Joshua Kimmich (l.) und Sami Khedira können es nicht glauben. Der WM-Start wurde für Deutschland eine Katastrophe. (Quelle: Bildbyran/imago-images-bilder)
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Es sollte alles besser werden als in der Vorbereitung. Es wurde ein Katastrophen-Start. Die Nationalelf hat sich vom krassen Außenseiter Mexiko sensationell überrumpeln lassen.

Was für eine Blamage für die deutsche Nationalmannschaft: Der Titelverteidiger hat den WM-Start gegen Mexiko völlig überraschend in den Sand gesetzt und mit 0:1 verloren. Eine historische Pleite. Ihr Auftaktspiel bei einer WM hatte eine deutsche Mannschaft bisher nur 1982 in Spanien verloren, damals 1:2 gegen Algerien. Nun beeindruckten die Mexikaner die DFB-Elf mit einer Mischung aus Chaos- und Tempo-Fußball. Bundestrainer Joachim Löw hat jetzt ein Riesen-Problem.

Kroos: "Müssen jetzt vermutlich sechs Punkte holen"

"Wir sind unter Druck jetzt, ohne Frage. Wir müssen aus den verbliebenen beiden Gruppenspielen vermutlich sechs Punkte holen", so Toni Kroos im ZDF. Die Gegner: Schweden und Südkorea. Kroos' Teamkollege Mats Hummels wurde nach der Partie noch deutlicher und beklagte mangelnde Unterstützung seiner Teamkollegen in der Defensive: "Wenn sieben oder acht Mann offensiv spielen, dann lässt sich zwar Wucht im Angriff entfalten", sagte der Verteidiger im ZDF, in der Rückwärtsbewegung hätten dadurch allerdings Spieler gefehlt.

Warnende Beispiele für einen WM-Start gab es in den vergangenen Jahren genug. Drei der letzten vier Weltmeister scheiterten im Turnier darauf bereits in der Vorrunde: Frankreich 2002, Italien 2010 und Spanien 2014. Und auch die deutsche Mannschaft legte schon eine äußerst überschaubare Vorbereitung hin – mit einer 1:2-Niederlage gegen Österreich und einem knappen Sieg gegen Saudi-Arabien (2:1).

Hat sich Löw mit seiner Aufstellung verzockt?

"Wir sind natürlich enttäuscht," sagte Löw nach der Partie im ZDF. Und weiter: "Das ist für uns eine ungewohnte Situation, aber der müssen wir uns stellen. Im nächsten Spiel müssen wir eine Reaktion zeigen. Wir haben Mexiko zu viele Räume gegeben, das war tödlich." Löw hat jetzt ein riesiges Problem: Er muss die Mannschaft wieder auf Kurs bringen – und zwar in kürzester Zeit.

Hat sich Löw vielleicht mit seiner Aufstellung verzockt? Im Vorfeld wurde schon viel über einen Einsatz von Mittelfeldspieler Mesut Özil diskutiert. Eine Umfrage von t-online.de in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut "Civey" hatte ergeben, dass mit 54,3 Prozent die Mehrheit der deutschen Sportfans gegen einen Startelf-Einsatz war. Löw entschied anders – und ließ den formstarken Marco Reus auf der Bank. Dann fiel auch noch kurzfristig Linksverteidiger Jonas Hector aus. Marvin Plattenhardt von Hertha kam in seinem siebten Länderspiel zum WM-Debüt.

Kimmichs Defensivaufgaben bleiben unerledigt

So lief das Spiel: Schon in der ersten Minute wurde das deutsche Abwehr-Harakiri von den Mexikanern schonungslos offen gelegt. Über die linke Seite konnte Lozano in den Strafraum eindringen. Jérôme Boateng rettete per Grätsche – eine Riesentat. Wenige Sekunden später musste Manuel Neuer das erste Mal zupacken, als Marvin Plattenhardt den Ball vom Knie Richtung DFB-Tor bugsierte.

Die Problemzone war aber die andere Flanke. Joshua Kimmich spielte praktisch Rechtsaußen. Seine Defensivaufgaben blieben unerledigt. Immer wieder stießen die schnellen Mexikaner per Konter in diese Lücke. Löw reagierte auf dieses taktische Problem nicht.

Keine Ordnung, keine Stabilität: Taktik geht überhaupt nicht auf

Das Gegentor durch Lozano zeichnete sich förmlich ab. Die Fehlerkette, die zum ersten Gegentor in einem WM-Auftaktspiel unter Löw führte, war symptomatisch für das deutsche Spiel. Der schwerfällige Khedira verlor in der gegnerischen Hälfte einen Zweikampf, Mats Hummels rutschte in der Rückwärtsbewegung aus und die Kimmich-Seite war verwaist. Bezeichnend, dass der eigentlich fürs Kreative weit vorne vorgesehene Mesut Özil den finalen Zweikampf führen musste – und diesen verlor. Lazano ließ sich die Chance diesmal nicht nehmen.

Löws Taktik ging hinten und vorne nicht auf. Zu große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, keine Ordnung, keine Stabilität. Von der versprochenen Besserung war nicht zu sehen. Vor allem Khedira und Toni Kroos konnten die Lücken nicht schließen.

Löw verzichtet zunächst auf Impulse

Einzig Boateng nahm die Zweikämpfe kompromisslos und körperbetont an, wurde mit seinem Defensivpartner Hummels und dem aufmerksamen und sicheren Neuer aber sehr allein gelassen. Kroos' Freistoß war in der ersten Halbzeit die mit Abstand beste deutsche Möglichkeit, nachdem Timo Werner (3.) recht früh aus spitzem Winkel vorbei geschossen hatte.

In der zweiten Halbzeit verzichtete Löw zunächst auf neue Impulse. Die Mexikaner waren nicht mehr so laufstark, doch die DFB-Elf blieb in der Rückwärtsbewegung anfällig. Den Mexikanern fehlte zum Glück für Löw schlicht der Punch – wie Stürmerstar Chicharito (57.) bei einem Konter.

Mexikaner werfen sich in jeden Schuss

Dann kam Reus – ein Signal für die Jagd nach dem Ausgleich. Der Dortmunder rutschte bei seiner WM-Premiere am Ball vorbei (68.) und schoss aus spitzem Winkel drüber (71.). Mexiko warf sich in jeden deutschen Schuss. Kroos (76.) zirkelte den Ball knapp vorbei. Mario Gomez kam noch als finaler Joker – konnte die Premieren-Pleite aber nicht mehr abwenden. Gomez vergab eine Kopfballchance (87.), Brandt hatte Pech mit einem Kracher an den Außenpfosten (89.).

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und sid
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