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Fußball: Videobeweis hilft, Fehlentscheidungen zu minimieren


Ein Kommentar
Videobeweis - ein Werkzeug gegen Fehlentscheidungen

Von t-online
11.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Strittige Szene: Das "Phantomtor" in Hoffenheim hätte in der vergangenen Saison mit Hilfe des Videobeweises schnell revidiert werden können.Vergrößern des Bildes
Strittige Szene: Das "Phantomtor" in Hoffenheim hätte in der vergangenen Saison mit Hilfe des Videobeweises schnell revidiert werden können. (Quelle: dpa)

Ein Kommentar von Oliver Strerath

Wiederholung bitte! Und zwar für den Schiedsrichter. Der italienische Fußball-Verband hat sich entschieden den Videobeweis in der Serie A einzuführen. Der entsprechende Antrag wurde beim Weltverband FIFA gestellt. Ein guter Gedanke. Denn es gilt die offensichtlichen Fehlentscheidungen zu minimieren. Auch in der Bundesliga.

Viel zu oft sorgen strittige Szenen im Millionen-Geschäft Fußball für Hader und Kritik an den Unparteiischen. Doch dass die Schiedsrichter bei einer in Bruchteilen von Sekunden getroffenen Entscheidung bisweilen falschliegen, ist nur natürlich. Per Videobeweis könnten solche Fehlurteile aber nachhaltig korrigiert werden.

Entscheidungen aus dem Übertragungswagen

Knackpunkt bei der Sache: Der Spielfluss soll mitnichten gehemmt werden und der Charakter des Spiels darf nicht verloren gehen. Minutenlange Unterbrechungen, wie etwa im American Football, wo der Haupt-Schiedsrichter via Videoansicht die Szene noch einmal analysiert und abwägt, ob falsch oder richtig entschieden wurde, führten aber genau zu diesem Ergebnis. Wie gut daher, dass es im Fußball ausreichend kluge Köpfe gibt.

Etwa in den Niederlanden. Dort startete schon in der vergangenen Saison ein Pilotprojekt. Dabei macht sich ein "Video"-Schiedsrichter in einem Übertragungswagen ein Bild von der strittigen Aktion. Etwa, ob es Handspiel war. Oder eine Tätlichkeit vorlag, die der Unparteiische auf dem Platz übersehen hat. Per Funk werden die Entscheidungen dann von Schiedsrichter zu Schiedsrichter übermittelt. Eine Korrektur soll zudem binnen 15 Sekunden getroffen worden sein.

Besser als die Torlinien-Technik

Klingt vielversprechend. Zu klären ist aber auf jeden Fall, wer entscheidet, ob eine Szene strittig ist. Dürfen die Trainer intervenieren, vielleicht zweimal pro Spiel? Oder ausschließlich der "Video"-Schiedsrichter? Fragen, die beantwortet werden müssen. Verbrieft sollte zudem sein, dass tatsächlich nur bei gravierenden Situationen eingegriffen werden darf. Ob jetzt ein Einwurf an der Mittellinie falsch bewertet wurde, darf keine Rolle spielen.

Der Videobeweis bringt zudem einen Vorteil gegenüber der Torlinien-Technik mit: Er ist erheblich günstiger. Bei jedem Spiel der Ersten und Zweiten Bundesliga ist das Fernsehen mit zig Kameras ohnehin im Einsatz. Davon können und sollten auch die Unparteiischen profitieren. Für die umstrittene Torlinien-Technik müssten die Klubs dagegen zusätzlich in die Tasche greifen. Zumal sie nur hilfreich bei der Frage ist, ob der Ball im Tor war oder nicht. Und das macht einen verschwindet kleinen Prozentsatz im Fußball aus.

Die Aufklärungsrate durch den Videobeweis liegt deutlich höher – da vielseitiger einsetzbar und damit ein probates Werkzeug gegen Fehlentscheidungen. Indes, eine 100-prozentige Sicherheit wird es auch durch den Videobeweis nicht geben. Dies darf den Reformgedanken aber nicht bremsen. Denn jede Fehlentscheidung, die durch diesen Fortschritt revidiert wird, ist eine gute Entscheidung. Und davon kann der Fußball nicht genug haben. Also ja, eine Wiederholung bitte.

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