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FC Bayern | Nicht nur Goretzka: Das sind die großen Verlierer unter Kompany


Wandel beim FC Bayern
Kein Sieger, aber trotzdem Gewinner und Verlierer


30.09.2024 - 11:55 UhrLesedauer: 6 Min.
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João Palhinha und Leon Goretzka: Der Portugiese und der Nationalspieler sind beim FC Bayern momentan nur Ersatz.Vergrößern des Bildes
João Palhinha (l.) und Leon Goretzka: Der Portugiese und der Nationalspieler sind beim FC Bayern momentan nur Ersatz. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Das Remis im Topspiel des FC Bayern gegen Leverkusen lieferte zwar keinen Sieger, aber trotzdem einige Gewinner und Verlierer. t-online nennt sie hier.

So ganz ist dem FC Bayern die ersehnte Revanche gegen Bayer Leverkusen zwar bisher nicht geglückt. Der Rekordmeister musste sich im mit großer Spannung erwarteten Spitzenspiel gegen den amtierenden Champion trotz spielerischer Überlegenheit mit einem 1:1 begnügen.

Bayerns Sportvorstand Max Eberl war fürs Erste aber dennoch zufrieden und sagte: "Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt in der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben." Und Sportdirektor Christoph Freund pflichtete ihm im Gespräch mit t-online bei. "Es war ein sehr dominanter, richtig guter Auftritt gegen den deutschen Meister", sagte er, "extrem aktiv, aggressiv, mit viel Freude am Ball und viel Bewegung."

Nach sechs Siegen in den ersten sechs Pflichtspielen halten die Bayern Verfolger Leverkusen mit dem Remis zumindest weiter auf Distanz und behaupten die Tabellenführung. Damit senden sie auch ein weiteres externes Signal an die Bundesliga und melden sich nach ihrer titellosen vergangenen Saison endgültig im Kampf um die Meisterschaft zurück.

Das Topspiel gegen Leverkusen lieferte den Bayern aber auch intern einige Erkenntnisse. Spätestens jetzt wissen die Stars nun nämlich, woran sie bei ihrem neuen Trainer Vincent Kompany sind. t-online nennt die bisherigen Gewinner und die Verlierer unter dem neuen Chefcoach.

Die Gewinner beim FC Bayern unter Kompany

Joshua Kimmich: Im Sommer zählte auch er noch zu den vermeintlichen Verkaufskandidaten. Ein Abschied galt zumindest nicht als ausgeschlossen. Mittlerweile hat sich der neue Kapitän der Nationalmannschaft aber auch beim FC Bayern wieder unverzichtbar gemacht. Unter Kompany ist er im Mittelfeldzentrum gesetzt und dort wieder Dreh- und Angelpunkt des Bayern-Spiels.

Kimmich zahlt das Vertrauen seit Wochen mit starken Leistungen zurück, spielt europaweit in dieser Saison die meisten erfolgreichen Pässe ins Angriffsdrittel. Bayern will Kimmichs am Saisonende auslaufenden Vertrag jetzt unbedingt verlängern. Eberl nannte ihn mehrfach als eines der Gesichter und den Kapitän der Zukunft des FC Bayern.

Aleksandar Pavlović: Der 20-Jährige war unter Ex-Trainer Thomas Tuchel die Entdeckung der vergangenen Saison. Unter Kompany knüpft er nun nahtlos daran an und schreibt das nächste Kapitel in seiner ganz persönlichen Münchner Märchengeschichte. Er ist neben Kimmich auf der Sechs gesetzt und stand in sechs der bislang sieben Pflichtspiele in der Startelf.

Pavlović verdrängt sogar 50-Millionen-Euro-Neuzugang João Palhinha damit nach wie vor auf die Ersatzbank. Von Konrad Laimer und Edelreservist Leon Goretzka, die in der Mittelfeldhierarchie in dieser Reihenfolge dahinter folgen, ist momentan schon gar keine Rede mehr (siehe Verlierer).

Serge Gnabry: Auch er stand im Sommer noch auf der Verkaufsliste und es gab viele Spekulationen um ihn. "Es war unmöglich, das nicht zu lesen", sagte er nun bei ESPN, "aber ich habe mich auf mich selbst konzentriert, den Sommer genutzt, um wieder in Form zu kommen und mich gut vorzubereiten."

Gnabry weiter: "Ich habe wieder viel Freude daran, Fußball zu spielen, nachdem ich letzte Saison oft verletzt war." Unter Kompany hat er sich wieder in die Stammelf gespielt, erzielte bereits zwei Tore und lieferte drei Vorlagen. Gegen Leverkusen verhinderten nur der Innenpfosten und die Latte, dass er nicht zum Siegtorschützen wurde.

Michael Olise: Der 22-Jährige, der ebenfalls für über 50 Millionen Euro von Crystal Palace zu Bayern wechselte, ist bislang die Entdeckung dieser Saison. Die Vorbereitung verpasste er komplett, weil er mit der französischen Auswahl noch an den Olympischen Spielen und als Silbermedaillengewinner in München ankam. Trotzdem startete er sofort durch und setzte sich auf Anhieb durch.

Er ist bei Kompany auf dem rechten Flügel gesetzt. In sieben Spielen gelangen ihm bereits fünf Tore und drei Vorlagen. Eberl schwärmte bereits in den höchsten Tönen von ihm und sagte: "Das ist ein Spieler, der wie ein junger Ribéry, ein junger Robben eben Außergewöhnliches leisten kann."

Dayot Upamecano: Nach zahlreichen spielentscheidenden Patzern verlor er in der vergangenen Saison seinen Stammplatz. Kompany setzte trotzdem von Beginn an voll auf ihn, ließ stattdessen lieber Matthijs de Ligt zu Manchester United ziehen. Gemeinsam mit Min-jae Kim (siehe unten) bildet er jetzt wieder Bayerns Bollwerk.

Das wackelte nur im Spiel beim VfL Wolfsburg (3:2) ein wenig. Beim Auswärtsspiel in Bremen (5:0) ließ die Abwehr aber keinen einzigen Torschuss zu, gegen Leverkusen meldete Upamecano Gegenspieler Victor Boniface komplett ab. Unter Kompany hat er aktuell zu seiner Topform zurückgefunden und leistet sich keine Konzentrationsfehler.

Min-jae Kim: Auch er verlor nach einigen Wacklern und Fehlern unter Tuchel seinen Platz in der Startelf. Das neue System kommt auch ihm mit seiner aggressiven Spielweise entgegen. Im Gespräch mit t-online, das Kim eigentlich auf Englisch führte, schwärmte er von Kompanys Spielansatz und nannte das dabei entscheidende Schlüsselwort mehrfach – und zwar auf Deutsch: "Gegenpressing."

Teamkollege Kimmich ist von der neuen defensiven Stabilität des Abwehrduos Kim/Upamecano beeindruckt. "Wie sie in den letzten Wochen spielen, ist brutal, was sie da wegbügeln. Sie müssen riesige Räume verteidigen", sagte er. "Sie wurden nach dem Spiel gegen Wolfsburg kritisiert, aber der Trainer hat sich öffentlich und in der Mannschaft für sie starkgemacht. Das zahlen sie jetzt zurück. Beide sind in überragender Form."

Die Verlierer beim FC Bayern unter Kompany

Leon Goretzka: Der 29-Jährige ist zweifellos der größte Verlierer unter Kompany. Ihm wurde vor der Saison mitgeteilt, dass er in dessen Plänen keine Rolle mehr spielt, und ein Vereinswechsel nahegelegt. Goretzka entschied sich trotzdem, zu bleiben. Er will, wie schon in der vergangenen Saison unter Tuchel erfolgreich, erneut um seinen Platz kämpfen.

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Schon zwei Mal strich Kompany ihn allerdings aus seinem Kader. Mit seinem Kopfballtor als Einwechselspieler zum 9:2-Endstand gegen Dinamo Zagreb konnte Goretzka zuletzt zumindest einen Pluspunkt sammeln. Eine realistische Perspektive hat er bei Bayern momentan aber trotzdem nicht.

João Palhinha: Mit dem 50-Millionen-Euro-Neuzugang hat Kompany die schon von Tuchel geforderte "Holding Six", also einen ballsicheren Sechser, nun bekommen. Der ist bei ihm aber weiterhin "on hold", also im Wartestand. Palhinha muss sich weiter hinter Pavlović anstellen, stand bislang nur in Kiel (6:1) in der Startelf und spielte insgesamt gerade einmal 126 Minuten.

Darauf angesprochen, sagte Freund zu t-online: "Wir sind sehr, sehr froh, dass wir Palhinha hier haben. Wir werden ihn brauchen. Wir haben noch ganz viele Spiele. Wenn man sieht, wie intensiv wir spielen, dann braucht man einen richtig guten Kader." Und weiter: "Er bleibt positiv, trainiert gut. Es ist eine neue Sprache, ein neues Land, sein erster richtig großer Verein. Alles gut." Setzt sich dieser Trend aber weiter fort, droht Bayern ein Palhinha-Problem.

Eric Dier: Der englische Nationalspieler kam im Winter als vermeintliche Notlösung und Ergänzungsspieler. Weil Upamecano und Kim schwächelten, rückte er aber schnell in die Startelf und überzeugte gemeinsam mit de Ligt als Abwehrduo. Er war unumstritten gesetzt, verlieh Bayerns Defensive Stabilität und bereicherte das Spiel mit seinen präzisen Pässen im Aufbau. Unter Kompany hat er seinen Stammplatz aber trotzdem wieder verloren. Er kommt bislang nur auf zwei Kurzeinsätze und gerade einmal 30 Spielminuten. Nach Goretzka ist er damit aktuell der wohl größte Verlierer unter Kompany.

Konrad Laimer: Auch der für seinen großen Kampfgeist und Einsatzwillen bekannte Österreicher hat das Standing, das er sich noch unter Tuchel erarbeitet hatte, unter Kompany verloren. In der Mittelfeldhierarchie ist er nur noch die Nummer vier. Lediglich in Bremen (5:0) schaffte er es bislang in die Startelf, ansonsten musste er sich mit Jokereinsätzen begnügen. Auch auf seiner Nebenposition als Rechtsverteidiger setzt Kompany lieber auf Raphaël Guerreiro.

Mathys Tel: Der 19-Jährige verlängerte vor der Saison noch seinen Vertrag bis 2029 und wollte in dieser Saison eigentlich richtig durchstarten. Die Chancen, die ihm Kompany unter anderem gegen Freiburg (2:0) in der Startelf gab, konnte er aber nicht nutzen. Im Gespräch mit dem "Kicker" stellte der Franzose selbstkritisch fest, "dass ich nicht gut gespielt habe in den ersten drei Spielen." Seine Nichtberücksichtigung in den vergangenen Spielen könne er deshalb sportlich absolut nachvollziehen. Die Konkurrenz auf den Flügeln ist jetzt noch größer geworden, nachdem Leroy Sané wieder fit ist.

Kingsley Coman: Auch der Champions-League-Finalheld von 2020 wurde im Sommer immer wieder bei den Abschiedskandidaten genannt. Konkret stand unter anderem ein Wechsel nach Saudi-Arabien im Raum. "Es gab Vereine in unterschiedlichen Situationen, mit denen wir gesprochen haben. Am Ende habe ich mich entschieden, dass es das Beste ist, zu bleiben", sagte er nach dem Leverkusen-Spiel. Olise und Gnabry stehen in der Flügelhierarchie momentan klar vor ihm. Sané erhöht den Druck im Konkurrenzkampf nun zusätzlich. Es bleibt also kompliziert für Coman.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mixed-Zone-Gespräche mit Christoph Freund und Max Eberl am 28. September
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