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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Müssen uns stellen" Nach WM-Aus: Ehrliche Aussage von Bundestrainerin
Die deutsche Nationalmannschaft ist über Südkorea gestolpert. Nach dem WM-Aus ist die Enttäuschung groß. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wird deutlich.
Der Worst Case ist eingetreten: Vor dem Spiel gegen Südkorea zeigte sich die deutsche Nationalmannschaft optimistisch in Bezug auf den Achtfinaleinzug bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. Doch es kam anders: Die DFB-Elf kam nicht über ein 1:1 gegen Südkorea hinaus und im Parallelspiel der Gruppe H siegte Marokko überraschend 1:0 gegen Kolumbien. Das WM-Aus der Mannschaft von Martina Voss-Tecklenburg war damit besiegelt – und die Enttäuschung ist groß.
Alexandra Popp, die Spielerin des Spiels wurde, freute sich darüber gar nicht und war fassungslos. Sie sagte dem ZDF nach dem Ausscheiden aus der WM: "Es ist noch gar nicht zu begreifen. Ich weiß auch gar nicht, was ich großartig sagen soll, weil ich noch nicht so ganz verstehen kann, was hier abgeht." Dann wiederholte sie: "Ich weiß nicht, was ich sagen soll."
Popp: "Ich kann es nicht greifen"
Ein erster Erklärungsansatz von Popp folgte: "Es ist mehr als schwierig zu sagen, was gefehlt hat. Es ist unmöglich, um ehrlich zu sein. Man hat grundsätzlich gesehen, dass es holprig war. Das war natürlich nicht unser Anspruch, aber klar zu sagen, woran es gelegen hat, kann ich gerade nicht. Ich kann es nicht greifen und ich verstehe es nicht ganz."
Auch Jule Brandt sagte: "Ehrlich gesagt, fehlen mir die Worte. Ich bin sehr enttäuscht, es hat nicht gereicht. Wir waren motiviert, wir hatten Bock aufs Spiel und haben es nicht auf den Platz bekommen. Wir waren nicht effektiv genug."
"Müssen uns stellen, in erster Linie in meiner Person"
Auch die Bundestrainerin sagte direkt nach der Partie über eine mögliche Erklärung: "Es ist natürlich so eng am Spiel recht schwierig. Wir haben nicht mit Präzision in unser Spiel hinein gefunden. Wir haben Herz gezeigt und alles versucht. Wir haben unsauber gespielt. Es waren viele Basics, die nicht gestimmt haben und eine große Verunsicherung. Wir haben gekämpft und alles versucht, aber am Ende hat unsere Leistung eben nicht ausgereicht, um in der Gruppe mit vier Punkten weiterzukommen."
Weiter sagte Voss-Tecklenburg: "Wir waren in den Zweikämpfen nicht präsent. Wenn es statisch ist, ist es am Ende auch schwierig zu klaren Torchancen zu kommen. Um das Spiel gewinnen zu können, muss es deutlicher und klarer sein. Dann lief uns die Zeit davon und du musst das Quäntchen Glück haben und auf das alleine dürfen wir uns nicht verlassen. Wir haben zweimal ein Ergebnis erzielt, was nicht ausreicht. Und dem müssen wir uns jetzt stellen und das in erster Linie natürlich auch in meiner Person."
Zukunft? "Schlüsse daraus zu ziehen"
Die Bundestrainerin blieb sachlich und sagte in Bezug auf die Zukunft und nun folgende Schritte: "Am Ende geht es darum, das sauber zu analysieren, die Schlüsse daraus zu ziehen. Auf die ganze Saison zu schauen. Wir müssen die Möglichkeit haben, es aufzuarbeiten und das werden wir auch tun. Wir müssen dazu stehen und die Dinge annehmen."
Voss-Tecklenburg ergänzte: "Ich stehe dazu, dass wir es nicht geschafft haben, weiterzukommen. Ich stelle mich in erster Linie vor die Mannschaft." Lena Oberdorf war ebenso sprachlos wie zuvor Popp. Die Nationalspielerin bilanzierte: "Wir müssen es besser ausspielen und das zeigen, was wir können, und das haben wir bei dem Turnier nicht hinbekommen. Ich habe noch keine Antwort darauf."
Noch nie hat es für die deutsche Nationalmannschaft ein Ausscheiden bei einer Weltmeisterschaft nach einer Gruppenphase gegeben. Zweimal holte sich Deutschland den Titel. Nun also der historische Negativ-Rekord.
- Übertragung des ZDF