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Blitz-Comeback: DFB-Star Melanie Leupolz mit Baby beim Turnier


DFB-Star ganz offen
"Ich wusste, ich setze meine Karriere aufs Spiel"

Von t-online, sid, wl

Aktualisiert am 24.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Melanie Leupolz: Die Nationalspielerin hat ihren Sohn nach Australien mitgebracht.Vergrößern des Bildes
Melanie Leupolz: Die Nationalspielerin hat ihren Sohn nach Australien mitgebracht. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler)

Vor neun Monaten wurde Melanie Leupolz erstmals Mutter. Jetzt ist die Nationalspielerin bei der WM dabei. Ihren Sohn hat sie direkt mitgenommen.

Im Oktober 2022 posteten der FC Chelsea und Melanie Leupolz gemeinsam einen Beitrag auf der Social-Media-Plattform Instagram. Zu sehen war die 29-Jährige, wie sie einen Kinderwagen schob. Unter dem Beitrag schrieb der Klub den Satz "Our newest Blue has arrived..." (übersetzt: "Unser neuester Blauer ist da").

"Blues", so werden die Fans und Mitglieder des FC Chelsea genannt. Zumindest in der Theorie ist der Sohn von Melanie Leupolz nun auch einer von ihnen. Die Nationalspielerin hatte kurz vor der Europameisterschaft im vergangenen Jahr bekannt gegeben, dass sie schwanger ist und erklärt, dass sie am Turnier in England nicht teilnehmen könne.

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Bei der Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland ist Leupolz aber wieder Teil der deutschen Nationalmannschaft. Stand beim 6:0 zum Auftakt gegen Marokko in der Startelf, wurde nach 64 Minuten ausgewechselt. Und nicht nur sie ist nach Down Under gereist. Ihr Sohn ist bei der WM ebenfalls dabei.

Kind oder Karriere? Leupolz: "Ihr könnt beides machen"

Als Mutter im Leistungssport und das auch noch bei einer Fußball-Weltmeisterschaft betreibt Leupolz nun Pionierarbeit. "Ich wollte Frauen zeigen: 'Hey, ihr könnt beides machen'", erklärte die frühere Bayern-Akteurin im Gespräch mit dem Streaminganbieter DAZN. Dabei gab sie aber auch zu, dass die Doppelbelastung von Familie und Beruf nicht zu unterschätzen ist. "Es ist schon eine Herausforderung. Es ist sehr kräftezehrend und braucht viel Energie", so Leupolz.

Beängstigende Gedanken seien ihr aber auch gekommen. "Ich wusste, es ist ein Risiko, ich setze meine Karriere aufs Spiel", schilderte sie. Dennoch kämpfte sie sich nach einjähriger Babypause zurück. Nur vier Monate, nachdem ihr Sohn das Licht der Welt erblickt hatte, stand Leupolz wieder für den FC Chelsea in einem Spiel auf dem Platz.

Anders als damals die Bundestrainerin: Leupolz erhält Unterstützung

Als "verrückt" bezeichnete Leupolz im Nachgang ihre schnelle Rückkehr in den Leistungssport. "Ich habe mit viel mehr Widerständen von meinem Körper gerechnet, aber ich hatte eine super Unterstützung", erläuterte sie die Zeit nach der Geburt. Der FC Chelsea stellte ihr beispielsweise eine Beckenboden-Spezialistin zur Verfügung. Diese betreute Leupolz auch in Deutschland.

Die Olympiasiegerin schaffte so auch den Sprung zurück ins DFB-Team. Der Verband trägt sogar die Betreuungskosten. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg kann sich derweil gut in die Situation ihrer Spielerin hineinversetzen. Ihre Tochter Dina kam 1993 auf die Welt. Damals war Voss-Tecklenburg noch selbst aktive Fußballerin, erhielt aber anders als Leupolz keine Unterstützung für gemeinsame Turnierreisen mit ihrem Kind.

Schult als Beispiel: Kinder im DFB-Team nicht neu

Die Bundestrainerin ist aber, was den Spagat zwischen Beruf und Schwangerschaft angeht, nicht das einzige Vorbild für Melanie Leupolz. Bei der EM 2022 stand Almuth Schult als Ersatztorhüterin im Kader der DFB-Elf. Die 32-Jährige, die aktuell erneut schwanger ist, hatte zuvor Zwillinge bekommen. Ihre Kinder waren bei der EM dabei, kamen ebenfalls im Teamhotel unter.

Die anderen Nationalspielerinnen haben mit dem Nachwuchs ihrer Kolleginnen offenbar kein Problem. Im Gegenteil: "Es ist einfach witzig, wenn wir gerade beim Essen sind und eine ernsthafte Ansage gemacht wird, aber dann brabbelt ein Kleinkind rein", erzählte beispielsweise Laura Freigang. Die Stürmerin schob hinterher: "Ich habe das Gefühl, es gibt einem sehr, sehr viel."

Sohn bleibt im Camp, Leupolz mit Startelf-Chancen

Am Sonntag nun musste Melanie Leupolz sich aber vorerst von ihrem Sohn trennen. Während die DFB-Elf zu ihrem ersten Gruppenspiel gegen Marokko nach Melbourne aufbrach, blieb das jüngste Mitglied im Reisetross mit einer Nanny im Teamquartier in Wyong.

"Klar, es ist super anstrengend, aber wenn du nach Hause kommst und ein Lächeln bekommst, weißt du, wofür du das alles machst", betonte die Mittelfeldspielerin. Mit ihrem WM-Einsatz hat sie rund neun Monate nach der Geburt ihres Sohnes den nächsten Meilenstein erreicht und gezeigt, was für Mütter im Leistungssport möglich ist.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
  • Eigene Recherche
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