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Nach Bronze bei Olympia: Bei den DFB-Frauen könnte sich nun alles ändern


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Deutschlands Nationalelf vor ungewisser Zukunft
Nun könnte sich alles ändern


13.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Alexandra Popp und Horst Hrubesch (r.): Während für den 73-Jährigen die Zeit im DFB-Team endet, steht die Zukunft der Kapitänin noch aus.Vergrößern des Bildes
Alexandra Popp und Horst Hrubesch (r.): Während für den 73-Jährigen die Zeit im DFB-Team endet, steht die Zukunft der Kapitänin noch aus. (Quelle: IMAGO)

Die deutschen Fußball-Frauen feiern Bronze bei Olympia – und gleichzeitig den Abschied von Trainer Horst Hrubesch. Nach den Spielen könnte sich nun alles ändern.

Das letzte Kapitel um Horst Hrubesch und die deutsche Frauennationalmannschaft ist nun endgültig geschlossen. Beim umkämpften Spiel um Bronze bei den Olympischen Spielen in Paris stand der 73-jährige Bundestrainer am vergangenen Freitag ein letztes Mal an der Seitenlinie.

Ein Jahr nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland scheint die Krise der Mannschaft überwunden zu sein. Die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz ist geschafft, und in Paris besiegte die Hrubesch-Elf neben dem WM-Vierten Australien auch Olympiasieger Kanada und kämpfte zudem lange gegen Großmacht USA an.

Den Höhepunkt erreichte das Team um Kapitänin Alexandra Popp dann im Spiel um Bronze gegen Weltmeister Spanien (1:0) – und sicherte sich das ersehnte Edelmetall.

Nach Abpfiff blieb besonders eine Szene im Kopf: das Trio um Popp, Kathrin Hendrich und Marina Hegering, das minutenlang gemeinsam am Boden lag und weinte. Dazu Hrubesch, der sie schließlich in die Arme nahm. Ein Bild mit Symbolcharakter. Denn nicht nur der scheidende Bundestrainer steht vor einer ungewissen Zukunft. Kathrin Hendrich (32), Marina Hegering (34) und Alexandra Popp (33) sind alle älter als 30 Jahre, ihre Karriere in der Nationalmannschaft könnte sich dem Ende zuneigen.

Nicht alles Gold, was glänzt

Als Hrubesch von Vorgängerin Martina Voss-Tecklenburg übernommen hatte, baute er das Team neu auf. Er setzte gestandene Spielerinnen wie Lina Magull oder Sara Däbritz auf die Bank, gab jungen Talenten eine Chance und kreierte ein neues Fundament an Mentalität und Teamgeist. Die neue Nummer eins Ann-Katrin Berger sagte zuletzt über den 73-Jährigen: "Unfassbar schade, dass er jetzt doch schon ein bisschen älter ist. Wir sind ihm unfassbar dankbar, was er für den Frauenfußball geleistet hat."

Auch Hrubesch selbst wurde am Ende rührselig: "Ich habe den Mädels das gegeben, was ich kann, und sie haben mir gegeben, was sie können. Das hat funktioniert, das ist das Schöne am Ende." Für Hrubesch übernimmt U17-Europa- und -Weltmeister-Trainer Christian Wück. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft nach den Spielen und der bereits gelungenen EM-Qualifikation im kommenden Jahr sind gestellt – oder doch nicht?

Noch immer zeigt die Mannschaft Schwächen. Das Team sucht weiter nach der Durchschlagskraft und Stabilität im Spielaufbau, auch die Automatismen in der Offensive müssen geschaffen werden. Popp sagte nach den Sommerspielen, das Team habe während des Turniers "vielleicht nicht den schönsten Fußball gespielt, aber unsere Aggressivität und Mentalität hat uns Gott sei Dank am Ende zu Bronze gebracht."

Wück wird sich zunächst mit der Frage beschäftigen müssen, auf welche Akteurinnen er überhaupt noch zugehen kann.

"Der Kontakt wird bleiben"

Denn Popp, Hegering und Hendrich, die nach dem Sieg gegen Spanien weinend auf dem Rasen lagen, sind nicht die Einzigen: Auch Torhüterin Berger und Sara Doorsoun sind über 30 Jahre alt. Vor allem Kapitänin Popp und Abwehrchefin Hegering ließen ihre Zukunft in der Nationalmannschaft vorerst offen.

Während mit Vivien Endemann mindestens eine Alternative in der Offensive bereitsteht, fehlen gerade in der Abwehrzentrale Wahlmöglichkeiten auf Topniveau. Hrubesch beobachtete Bibiane Schulze Solano (Athletic Bilbao) und holte sie schließlich in den Kader. Doch auch die 25-Jährige zeigte zuletzt Unsicherheiten.

 
 
 
 
 
 
 

Spiele

Viel Zeit bleibt Neu-Bundestrainer Wück nicht, denn die EM in der Schweiz beginnt bereits in knapp elf Monaten. DFB-Sportdirektorin Nia Künzer stellte daher fest: "Mir ist bewusst, dass wir uns weiter verbessern müssen, um kontinuierlich mit den Topnationen mithalten zu können." Und weiter: "Das ist unser Ziel – und das gleich schon im nächsten Sommer."

Wück startet also mit einem klaren Auftrag – und gleich mit einem Gradmesser-Spiel gegen Europameister England in Wembley (25. Oktober). "Ich glaube, dass er ein gutes Fundament hat", bilanzierte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Ich bin sicher, dass er auch ein toller Trainer ist, der das Team jetzt noch weiterentwickelt."

So ganz loslassen wird aber auch Hrubesch nicht. In der Beobachterrolle will er das DFB-Team, das ihm eine "Herzensangelegenheit" wurde, verfolgen. "Der Kontakt wird bleiben", versicherte der alte Coach, der nun seinen Job als Leiter der Jugendakademie beim Hamburger SV fortsetzen wird. Der vielleicht größte Fan der DFB-Frauen hat seinen Sommerurlaub 2025 längst geplant: "Ich komme ja auch in die Schweiz."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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