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Zum journalistischen Leitbild von t-online.DFB-Star Jule Brand Die Unbekannte
Ihre Profikarriere ging erst vor drei Jahren so richtig los. Mittlerweile brilliert Jule Brand jedoch im DFB-Team – und scheint vor einer noch größeren Zukunft zu stehen.
Für sie war es ein Auftakt nach Maß. Deutschland startet mit einem 6:0 gegen Marokko in die Fußball-WM der Frauen – und Jule Brand, die viele zunächst gar nicht auf dem Zettel hatten, war mittendrin statt nur dabei. Beim 1:0 und 3:0 war sie direkt am Tor beteiligt, zeigte eine rundum starke Leistung (t-online-Note 2). Die Fans bejubelten Alexandra Popp zwar als Doppeltorschützin, Brand feierten die Zuschauer im Stadion und vor dem TV-Bildschirm jedoch für ihre Dribblings und Vorlagen.
Als Einwechselspielerin vorgesehen, erobert sie nun die Herzen der deutschen Fußballfans. Doch wer ist Jule Brand eigentlich?
Als sie vor fünf Jahren zur TSG Hoffenheim wechselte, machte Brand schnell auf sich aufmerksam. Sie setzte sich erst im Klub durch, debütierte dann mit gerade einmal 18 Jahren in der deutschen Nationalelf. In ihrem ersten Spiel im April 2021 setzte sie dann auch gleich ein Ausrufezeichen: Eingewechselt in Minute 60, erzielte Brand nur zwei Minuten später ihr erstes Länderspieltor.
Verwandt mit BVB-Star Julian Brandt?
Seitdem ging es Schlag auf Schlag. Im Sommer 2022 nahm sie der VfL Wolfsburg unter Vertrag, es folgte – nachdem Brand 2019 und 2021 noch als beste U19-Spielerin in Deutschland ausgezeichnet wurde – der Gewinn des Golden-Girl-Awards als beste U21-Spielerin Europas. Seither gilt sie als eine der gefragtesten Spielerinnen in Europa. Doch Brand blieb bescheiden, erzählte mal in einem Interview: "Ich habe mich lange nicht als Profi gesehen."
Ob sie mit BVB-Star Julian Brandt verwandt sei, wurde sie zu diesen Zeiten auch immer mal wieder gefragt. Das konnte sie aber verneinen – er hat auch ein "t" mehr im Nachnamen. Einen Bruder aber hat sie dennoch – und der hatte einen entscheidenden Einfluss auf ihre Karriere. Wie sie erzählte, sei sie über Felix Brand überhaupt erst zum Fußball gekommen. Dass sie so erfolgreich werden würde, war dann aber wohl nicht abzusehen.
Bei der vergangenen EM in England 2022 kam Brand in allen sechs Spielen zum Einsatz – im Halbfinale gegen Frankreich (2:1) und im Finale gegen England (1:2) beorderte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sie dann sogar in die Startelf.
"Es war ein Ausrufezeichen"
Ihr Formtief am Ende der letzten Saison scheint sie überwunden zu haben, das zeigte der Auftakt in die WM. Ein Stammplatz? Scheint ihr sicher zu sein. Mit dem Ausfall von Giulia Gwinn war Bundestrainerin Voss-Tecklenburg gezwungen, umzustrukturieren. Die rechte Flügelspielerin Svenja Huth rückte auf Gwinns Rechtsverteidiger-Position und Brand bekam die Chance, sich auf der Position weiter vorne zu beweisen. Diese Chance hat sie genutzt.
"Das erste Spiel darf man nicht zu hoch ansetzen, aber es war ein Ausrufezeichen, dass wir so viele Tore gemacht haben", sagte Brand nach dem Spiel gegen Marokko. Ein Ausrufezeichen hat auch sie mit ihrer Leistung gesetzt.
Schon jetzt ist klar: Sie kann zu den prägendsten Gesichtern dieser WM werden. Den nächsten Beweis kann sie dafür schon am kommenden Sonntag im zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien liefern (ab 11.30 Uhr im Liveticker bei t-online). Ob Brand zum Einsatz kommen wird, ist aber noch fraglich. Zuletzt hatte der DFB-Star mit Rückenproblemen zu kämpfen.
- Eigene Beobachtungen
- instagram.com: Profil von Jule Brand
- soccerdonna.de: Profil von Jule Brand
- watson.de: "DFB-Star Jule Brand: 'Es ist wichtig, dass ich nicht so viel nachdenke'"
- heidelberg24.de: "Jule Brand im Porträt: Karriere und Privatleben – alle Infos zum DFB-Star"