Neue Aufgabe für Schwimm-Ikone Van Almsick wird Aufsichtsrätin bei Berliner Fußballklub
Franziska van Almsick übernimmt einen Aufsichtsratsposten beim ambitionierten Regionalligisten Viktoria Berlin. Vor allem das Potenzial der Frauenmannschaft liegt ihr am Herzen.
Die sportlichen Ambitionen der Fußballerinnen von Viktoria Berlin sind hoch angesetzt, noch ambitionierter sind die Ziele für eine Veränderung in der Gesellschaft. "Wir können Vorreiterinnen und Vorreiter für so viele Dinge sein. Nicht nur im Fußball, sondern auch gesellschaftlich können wir ein Statement setzen", sagte Franziska van Almsick der Nachrichtenagentur dpa. Die 44 Jahre alte zweimalige Schwimm-Weltmeisterin will als Aufsichtsratsmitglied beim Regionalligisten die Rolle der Frauen auf ein festeres Fundament setzen.
Im Juni hatten sechs Frauen um Weltmeisterin Ariane Hingst die Frauenfußball-Sparte übernommen. Ihr Ziel ist es, den Regionalligisten innerhalb der kommenden fünf Jahre in die Bundesliga zu führen. Neben den sportlichen Zielen wollen die Frauen mit ihrem Projekt dem Frauensport in Deutschland zu mehr Aufmerksamkeit, Anerkennung und Wertschätzung verhelfen. Auch bei der Bezahlung werden neue Wege eingeschlagen. Alle Viktoria-Spielerinnen erhalten einen Lohn und sind somit durch die Berufsgenossenschaft abgesichert. "Es geht in der Gesellschaft darum, wo stehen die Frauen und was können sie selbst bewegen. In diesem Zusammenhang von Equal Pay zu sprechen, ist albern. Aber wir müssen dem Ganzen mehr Verständnis geben", sagte van Almsick.
Investorinnen generierten bereits über eine Million Euro
Die sechs Gründerinnen, die sich am von der Schauspielerin Natalie Portman in den USA gebildeten Verein Angel City orientieren, bei dem Nationaltorhüterin Almuth Schult unter Vertrag steht, haben in den vergangenen Monaten insgesamt 87 Investorinnen und Investoren für ihr Projekt gewinnen können und auf diese Weise eine Million Euro eingesammelt. Darunter befinden sich weitere Persönlichkeiten wie Maria Höfl-Riesch, Carolin Kebekus und Dunja Hayali. Zudem wurden mit der Jobbörse Stepstone und der Parfümerie-Filialkette Douglas zwei potente Sponsoren gewonnen, die auf dem Trikot platziert werden.
Und auch van Almsick, die früher selbst gerne gegen den Ball trat, bis der Leistungssport aus Verletzungsängsten das Hobby beendete, will nicht nur als prominente "Grüßtante" am Seitenrand stehen: "Für mich war klar, dass ich nah dran sein und dabei sein will, nicht nur als Botschafterin. Ich will helfen, das Spiel zu verändern", sagte die zweifache Mutter und ergänzte, "es ist an der Zeit, dass Frauen sich mehr engagieren und einbringen. Wir brauchen dafür keine Quote. Wir schaffen das bei Viktoria Berlin mit Zusammenhalt, Empathie und Netzwerk."
Allerdings werde sie nicht an jedem Spieltag vorbeischauen können. Die Frauen sind mit einer 1:2-Niederlage im Spitzenspiel gegen Union Berlin in die Regionalliga gestartet und unterlagen im DFB-Pokal dem Bundesligisten Turbine Potsdam erst im Elfmeterschießen. "Bei bestimmten Spielen muss ich vor Ort sein. Auch um zu sehen, wie viel Potenzial die Idee hat, und das zu verfolgen – mit Männern und Frauen. Wir sind nicht die Emanzentruppe", sagte van Almsick, "das Projekt macht so viel Freude und wir haben noch gar nicht richtig angefangen."
- Nachrichtenagentur dpa