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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Wir werden das abklären" Kuriose Pressekonferenz: Uefa kennt eigene Regeln nicht
Dänemark steht als Deutschlands Achtelfinalgegner fest und keiner wusste warum. Ein Offizieller war bei der Pressekonferenz ratlos. Die Uefa kannte ihre eigenen Regeln nicht.
Aus München berichtet Julian Buhl
Nach dem 0:0 von Dänemark gegen Serbien ist es auf der anschließenden Pressekonferenz zu einer kuriosen Szene gekommen. Als Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand gefragt wurde, ob er aufklären könne, ob seine Mannschaft nun aufgrund der Fair-Play-Wertung oder dem gewonnenen EM-Qualifikationsvergleich Gruppenzweiter vor Slowenien geworden sei, musste der Coach passen.
Ein Offizieller der Uefa, der direkt neben ihm auf dem Podium saß, schaltete sich direkt ein und sagte: "Wir werden das mit dem Uefa-Medien-Büro abklären und es ihnen dann mitteilen." Offenbar kannte die Uefa also ihre eigenen Regeln nicht.
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Laut denen beendet Dänemark die Vorrunde der EM jetzt nämlich nur aufgrund der weniger gesammelten Karten auf Platz zwei. Und trifft damit nun im Achtelfinale auf Gastgeber Deutschland. Nach dem 0:0 im abschließenden Vorrundenspiel gegen Serbien lagen die Dänen in der Gruppe C mit je drei Punkten gleichauf mit Slowenien, das parallel 0:0 gegen England spielte, auf Platz zwei. Und auch das Torverhältnis war identisch. Der direkte Vergleich: ein Unentschieden.
Gelb für Co-Trainer Novakovič entscheidet
Einen Unterschied gab es dann aber doch. Sechs Gelbe Karten sammelten die Dänen im Verlauf der Gruppenphase, die Slowenen kamen auf sieben – eine davon kassierte Sloweniens Co-Trainer Milivoje Novakovič. Als der frühere Stürmer des 1. FC Köln während des Spiels gegen Dänemark (1:1) auf der Bank die Gelbe Karte sah, hätte wohl kaum jemand daran gedacht, welche Auswirkung sie potenziell haben könnte.
Wären beide Mannschaften auch in der Fair-Play-Wertung gleichauf gewesen, hätte die Platzierung im Uefa-Qualifikationsranking entschieden. Darin liegt ebenfalls Dänemark vorne. Aber ebenfalls nur äußerst knapp. Dänemark und Slowenien beendeten nämlich auch die EM-Qualifikationsgruppe, in der sie bereits aufeinandertrafen, punktgleich mit jeweils 22 Zählern. Nach einem Unentschieden in Slowenien entschieden die Dänen damals das Rückspiel in Dänemark mit 2:1 für sich – und damit auch den direkten Vergleich.
Als einer der besten vier Gruppendritten ist aber auch Slowenien weiter jetzt bei der EM-Endrunde weiter – und geht damit dem Gastgeber aus dem Weg. Eine der beiden Verwarnungen, die Dänemark gegen Serbien sammelte, blieb allerdings nicht folgenlos. Es war die zweite für Mittelfeldspieler Morten Hjulmand, der damit gegen die DFB-Auswahl am Samstag (21.00 Uhr) in Dortmund fehlen wird.
Ob er sich der großen Bedeutung der Gelben Karten bewusst gewesen sei und seinen Spielern gesagt habe, dass sie deshalb vorsichtig in den Zweikämpfen sein sollen, wurde Hjulmand noch gefragt.
Seine Antwort? "Nein. Das Einzige, um das ich mir Sorgen gemacht habe, war ich selbst. Wir haben vor dem Spiel nur gesagt, dass wir keine dummen Gelben Karten von der Bank bekommen wollen." Wie wichtig das sein kann, zeigte nun die entscheidende Verwarnung für Co-Trainer Novakovič.
Man könne ein solch wichtiges Spiel aber nicht spielen "und dabei an solche Sachen denken", so Hjulmand: "Ich habe darauf geachtet, dass ich selbst keine Gelbe Karte bekomme. Ansonsten ging es nur darum, das Spiel zu gewinnen." Das klappte mit dem 0:0 zwar nicht ganz. Für Platz zwei und damit das Achtelfinalticket gegen Deutschland reichte es aber dennoch.
- Reporter vor Ort in München
- Aussagen eines Uefa-Offiziellen bei der Pressekonferenz
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID