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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutsche Reporterin betroffen Sexueller Übergriff vor EM-Spiel
Bei der Europameisterschaft kommt es immer wieder auch zu diskriminierenden Szenen. Eine Reporterin machte nun eine mehr als unangenehme Erfahrung.
Seit mehr als zwei Wochen läuft nun die Europameisterschaft in Deutschland. Und die EM 2024 begeistert: mitreißende Spiele, spektakuläre Tore, tolle Stimmung in den Stadien. Das Turnier übertrifft fußballerisch aktuell die Erwartungen. Über die Hälfte der Deutschen bezeichnet die EM-Stimmung im Land laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov als "ausgelassen" oder "euphorisch".
Doch in die positiven Aspekte reihen sich auch diverse unschöne und diskriminierende Vorfälle ein. Logistisch stellt der Wettbewerb einige Städte vor große Herausforderungen. Während der ersten EM-Tage hatten Fans mehrfach die Umstände bei der An- und Abreise zu den Stadien kritisiert. Speziell über den Spielort Gelsenkirchen wurde debattiert.
Und auch rund um die Austragungsstätten ist es mittlerweile zu diskriminierenden und übergriffigen Szenen gekommen. Neben rassistisch motivierten Angriffen und rechten Parolen wie Hitlergrüßen, kam es, wie t-online von direkt Betroffenen erfuhr, schon zu einigen sexuellen Übergriffen. Doch kaum welche sind öffentlich bekannt.
Übergriff nicht im TV zu sehen gewesen
Am 20. Juni ist es erneut zu einem solchen Übergriff gekommen. Eine bei der EM für einen übertragenden Sender arbeitende Reporterin, die anonym bleiben möchte, ist während einer Schalte von einem Fan bedrängt und auf die Wange geküsst worden. Das berichtete sie selbst t-online. Da es sich nicht um eine Live-Schalte handelte, war die Aufnahme nicht in der Fernsehübertragung zu sehen.
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Wie die betroffene Reporterin t-online berichtete, habe der junge Mann den Arm um sie gelegt, sie an sich gedrückt und ihr einen übergriffigen Kuss auf die Wange gegeben. Zunächst hätte sie die Moderation normal fortgesetzt, sich im Anschluss aber gegen eine Ausstrahlung entschieden. Die darauffolgende Schalte sei dann ohne sexuelle Übergriffe verlaufen.
Schutzkonzepte in Stadien und Fanzonen
"Der erste überschreitet schon die Grenze, indem er zu nah kommt – und dann geht's weiter", schildert sie t-online die für sie unangenehme Situation. "Ich habe es erst weggelächelt und weitergemacht und habe nicht schnell genug geschaltet, was da gerade passiert ist. Eigentlich hätte ich hingehen und sagen müssen: Junge, so halt nicht. Aber dann war er auch schon weg."
Sexuelle Übergriffe bei Sportveranstaltungen sind keine Seltenheit. Wie oft es allerdings zu solchen kommt, lässt sich kaum mit Daten beziffern, da Betroffene selten darüber sprechen oder die Vorfälle zur Anzeige bringen. Bei der EM gibt es an den Stadien sowie den Fanzonen der "Host-Cities" ein Schutzkonzept für Betroffene von diskriminierenden Übergriffen. Auch in der Bundesliga kommen diese Konzepte zum Einsatz, bei denen sich Betroffene an ausgebildetes Stadionpersonal wenden können und dort psychologische Erste Hilfe erhalten.
- Eigene Recherche