Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Nicht mehr im Free-TV Champions-League-Chaos: Die Fans sind die großen Verlierer
Die Champions League geht wieder los. Zum Start müssen die Fans etliche Veränderungen hinnehmen. Es wird unübersichtlicher, zeitintensiver und teurer.
Am Dienstag startet die Königsklasse in ihre 27. Saison. Der FC Barcelona, Bayern München, Manchester City und Paris Saint Germain gehören alle zum großen Favoritenkreis. Sie wollen dem Dauersieger Real Madrid die abermalige Titelverteidigung streitig machen – ein weiterer Triumph der Königlichen würde den vierten Titel in Folge bedeuten.
Kein einziges Spiel im Free-TV
Aber: Der Zuschauer wird davon nichts sehen können! Zumindest im Free-TV. Denn das ZDF ist raus und zeigt ab dieser Saison kein einziges Spiel der "Königsklasse" mehr. Das Premium-Produkt Champions League ist fortan nur noch gegen Bezahlung zu sehen. Entweder bei Sky, das allerdings eine Vielzahl an Partien nicht mehr zeigen kann, oder beim noch jungen Streaminganbieter DAZN. Fest steht: Für den Zuschauer bedeutet die neue Saison eine große Umstellung – auf gleich mehreren Ebenen.
Es wird unübersichtlicher
Die Situation ist unübersichtlich: Sky und DAZN teilen sich die Champions League auf. Zwar zeigt DAZN den Großteil der Einzelspiele, allerdings sind die Spiele der deutschen Teams nicht komplett bei einem Anbieter zu sehen. Wer also alle Partien seines (deutschen) Lieblings-Teams sehen möchte, braucht beide Abonnements. Heißt: Der Kunde muss sich an jedem Spieltag neu orientieren.
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Das kostet nicht nur mehr, sondern ist auch umständlich. Denn während Sky klassisch per Kabel oder Satellit zu empfangen ist, braucht der Zuschauer für DAZN ein Zusatzgerät (Chromecast-Stick, Fire-TV-Stick, Playstation etc.), um den über das Internet laufenden Stream schauen zu können.
Insbesondere ältere Nutzer könnten damit Schwierigkeiten bekommen. Hinzu kommt, dass der Breitbandausbau in vielen kleineren Ortschaften Deutschlands nicht oder nicht ausreichend gegeben ist. An diesen Orten sind Bildausfälle und Nutzerbeschwerden vorprogrammiert.
Die Spieltagszerstückelung schreitet voran
Neben mehr Geld und mehr Empfangsmöglichkeiten muss sich der Zuschauer aber auch auf mehr Zeit einstellen. Jeweils zwei Partien laufen am Dienstag und Mittwoch bereits um 18.55 Uhr, die anderen sechs jeweils um 21 Uhr.
Ganze vier Stunden muss der Fan aufbringen, um den gesamten Spieltag live verfolgen zu können. Die gewohnte Anstoßzeit mit allen acht Partien um 20.45 Uhr gehört der Vergangenheit an. Damit schreitet die Spieltagszerstückelung also auch in der Champions League voran. Fans der Bundesliga können ein Lied davon singen.
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All diese Neuerungen machen die Champions League unübersichtlicher, zeitintensiver und: Teurer! Die Champions League manifestiert ihren Ruf als überteuertes Produkt – und vernachlässigt dabei die Fans. Denn denen bleibt fast nichts anderes übrig, als die Veränderungen hinzunehmen – und sowohl Sky- als auch DAZN-Kunde zu werden.
So oder so: Die Fans sind die großen Verlierer. Wie viele den Weg aus dem Free-TV (im Schnitt pro Spiel ca. 8 Millionen Zuschauer) mitgehen werden, bleibt abzuwarten. Nicht wenige werden die Lust verlieren. Es wäre ihnen nicht zu verdenken.