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Champions League Finale: Real eiskalt gegen den BVB – das sagt Emre Can


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BVB verliert Finale
Plötzlich Blut im Wasser


02.06.2024Lesedauer: 4 Min.
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Toni Kroos (r.) jubelt, Dortmunds Julian Ryerson ist enttäuscht: Real Madrid hat den BVB im Finale der Champions League geschlagen. (Quelle: IMAGO/Kiko Huesca (es-ES)/imago)
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Borussia Dortmund lieferte im Champions-League-Finale gegen Real Madrid ein starkes Spiel ab. Doch der BVB scheitert an einer einzigartigen Fähigkeit seines Gegners.

Aus London berichtet Nils Kögler.

Schon vor dem Spiel war es deutlich spürbar: Als die Spieler von Real Madrid noch adrett im Anzug gekleidet unmittelbar nach der Ankunft im Londoner Wembley Stadium erstmals den Rasen betraten, hätten sie kaum entspannter aussehen können. Mit den Händen in den Taschen standen einige von ihnen im Kreis und lachten im Plausch miteinander fröhlich vor sich hin.

Unter den witzelnden Spielern: Jude Bellingham. Der gerade einmal 20-jährige Engländer steht erst seit vergangenen Sommer bei Real Madrid unter Vertrag. Nun sollte er am Ende seiner Premieren-Saison direkt im Champions-League-Finale stehen. Ausgerechnet in seinem Heimatland. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein Borussia Dortmund. Doch von Aufregung war in diesen Minuten weit vor Anpfiff keine Spur. Bellingham war im Kreise seiner Kollegen die Gelassenheit selbst.

Die Szene steht sinnbildlich für das, was Real Madrid speziell in der Königsklasse ausmacht: nicht allein die spielerische Klasse, nicht allein die Erfahrung. Nein, es ist ein Selbstbewusstsein, das jedem Spieler von seiner ersten Sekunde im Real-Trikot an eingeimpft wird. Das Wissen, jedes Spiel bei jedem Spielverlauf gewinnen zu können. Es ist eine Eigenschaft, die dem BVB in dieser Saison schon neben mehreren deutschen Teams zum Verhängnis wurde.

Der BVB war die bessere Mannschaft

"Ich glaube, dass wir über 70 Minuten ein gutes Spiel gemacht haben. Wir hatten Real an der Niederlage", analysierte ein sichtlich hadernder Nico Schlotterbeck die gerade erlebte 0:2-Niederlage im Finale der Königsklasse. Vorangegangen war in der Tat ein Spiel, in dem der BVB lange aussah, als hätte er gegen den Champions-League-Rekordsieger aus Madrid nicht nur eine Chance, sondern als wäre er gar die deutlich bessere Mannschaft.

Gleich mehrere hochkarätige Chancen hatte der BVB speziell durch Niclas Füllkrug und Karim Adeyemi in der ersten Hälfte. Real Madrid versprühte auf der anderen Seite hingegen keinerlei Torgefahr. Die BVB-Abwehr um Mats Hummels und Nico Schlotterbeck hatte die Real-Offensive von Superstar Vinícius Júnior fest im Griff. Auch Mittelfeld-Motor Toni Kroos konnte in seinem letzten Spiel im Real-Dress seine Mitspieler nicht mit seinen sonst so gefürchteten Pässen in Szene setzen.

"Das beste zur Halbzeit war das Resultat"

"Das beste zur Halbzeit war das Resultat", musste auch Kroos nach dem Spiel am CBS-Mikrofon konstatieren. "In der ersten Hälfte hatten wir eine Menge Probleme." Doch der BVB packte nicht zu, ließ Real Madrid im Spiel. Schlotterbeck brachte die Problematik auf den Punkt: "Wir hatten drei Riesen-Dinger. Gegen Real gilt es, das Spiel zu killen", sagte er nach dem Spiel.

Auch Kapitän Emre Can analysierte: "Klar, wenn die Chancen im Finale da sind, dann musst du die machen. Das haben wir leider nicht geschafft." BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl schlug in dieselbe Kerbe: "Das ist das, was man dann der Mannschaft heute vorwerfen kann, dass wir aus diesen großartigen Möglichkeiten nicht in Führung gegangen sind." Der BVB bezahlte seine Ineffizienz bitter.

Je länger die zweite Halbzeit andauerte, desto mehr verlagerte sich das Spiel in die Dortmunder Hälfte. Als es entscheidend wurde, waren die "Königlichen" in der Lage, aufs Gas zu gehen. Und als vorerst kein Tor fallen wollte, da tat es für die Edeltechniker aus Madrid auch mal ein simpler Standard. Ecke Kroos, Kopfball Carvajal, Tor.

Raubfisch Real schlägt zu

Jedem Beobachter schwante sofort, dass das wohl schon die Entscheidung gewesen war. Die Madrilenen hatten wie ein Raubfisch nur auf eine Schwäche des Gegners gewartet, um dann mit ganzer Härte zuzuschlagen – und gegen den BVB war nach dem 0:1 plötzlich Blut im Wasser.

Real umschwärmte jetzt förmlich den Dortmunder Strafraum, gleich mehrfach musste BVB-Torwart Gregor Kobel überragende Paraden zeigen, um das 0:2 zu verhindern, das in der 83. Minute nach einem Fehler des jungen Ian Maatsen dann doch fiel.

"Am Ende haben wir dann gesehen, wie stark Real Madrid in so einem Finale ist, wie eiskalt sie dann am Ende sind", sagte auch Dortmund Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem Spiel.

Vor allem deutsche Mannschaften wurden Opfer

Dortmund bleibt nur, sich damit zu trösten, dass sie nicht die einzige Mannschaft der Champions-League-Saison waren, die Reals Killer-Mentalität zum Opfer fiel. Vor allem für deutsche Mannschaften wurden sie dabei zum Schreckgespenst.

Zunächst machte Union Berlin in der Vorrunde gleich zweimal Bekanntschaft mit dem madrilenischen Sieger-Gen. Im Hinspiel zerschoss Jude Bellingham mit seinem 1:0 in der vierten Minute der Nachspielzeit jegliche Berliner Hoffnungen auf einen sensationellen Punktgewinn. Im Rückspiel drehten die Madrilenen dann zunächst einen 0:1-Rückstand, um anschließend einen späten Ausgleichstreffer mit einem noch späteren 3:2-Siegtreffer zu beantworten.

Im Achtelfinale durfte dann RB Leipzig bestaunen, wie erstaunlich schwache, aber mal wieder erschreckend effiziente Madrilenen sich mit einem 1:0 und einem 1:1 den Viertelfinaleinzug erspielten. Und im Halbfinale war dann selbst der deutsche Rekordmeister FC Bayern machtlos, als er trotz Remis aus dem Hinspiel und 1:0-Führung im Rückspiel Opfer von zwei ganz späten Real-Toren wurde.

"Das ist, was diesen Klub unterscheidet"

Toni Kroos drückte es am Samstagabend in Wembley so aus: "Die Mentalität ist verrückt. Das schlechtere Team zu sein, aber diese Spiele zu gewinnen, da geht es um Glauben. Das ist, was diesen Klub von den anderen unterscheidet."

Dann brachte der nunmehr sechsmalige Champions-League-Sieger das auf den Punkt, was alle Fans und Journalisten an diesem Abend erneut dachten: "Es wirkt, als könnten wir in diesen Spielen einfach nicht verlieren."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Gespräche in der Mixed Zone
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