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Lewandowski-Chaos beim FC Bayern: Hält er still, wenn er bleiben muss?


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Lewandowski forciert Wechsel
Nur noch weg


Aktualisiert am 31.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Robert Lewandowski: Bei einer Pressekonferenz der polnischen Nationalelf verkündete der Stürmer, dass er den FC Bayern verlassen will.Vergrößern des Bildes
Robert Lewandowski: Bei einer Pressekonferenz der polnischen Nationalelf verkündete der Stürmer, dass er den FC Bayern verlassen will. (Quelle: NurPhoto/imago-images-bilder)
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Robert Lewandowski positioniert sich öffentlich gegen den FC Bayern und forciert seinen Abgang aus München. Das setzt nicht nur den deutschen Rekordmeister unter Druck, sondern auch den Stürmer selbst. Gibt es eine Lösung?

Auf der Karte stehen Kartoffel-Carpaccio mit Trüffel, Pasta aus dem Parmesanlaib und Garnelen con Salsa Verde. Zwischen Viktualienmarkt und Isartor hat sich Münchens neuer In-Italiener etabliert. Dort saßen Oliver Kahn, Vorstandsboss des FC Bayern, und sein Sportvorstand, Hasan Salihamidzic, kürzlich zusammen. Sie sollen sich intensiv beraten haben. Über Robert Lewandowski?

"Amore senza fine" ist das Motto des Italieners, zu Deutsch: endlose Liebe. Die Beziehung zwischen den Bayern und ihrem polnischen Superstürmer steuert dagegen offenbar ihrem Ende entgegen. Er hat seinen Arbeitgeber aus dem Trainingslager der polnischen Nationalmannschaft wissen lassen, dass er nicht mehr mit dem deutschen Rekordmeister zusammenarbeiten will.

Bayern ist Geschichte

"Eines ist heute sicher: Meine Zeit bei Bayern ist Geschichte. Nach allem, was in den letzten Monaten passiert ist, kann ich mir keine Zusammenarbeit mehr vorstellen", sagte der 33-Jährige: "Ich habe gemerkt, dass ein Wechsel das Beste für beide Seiten ist. Bayern wird mich nicht davon abhalten, nur weil sie es können." Rumms!

Es rumort an der Säbener Straße, dem Machtzentrum des Bundesliga-Giganten. Gerade Salihamidzic gerät mächtig unter Druck. Nicht nur, aber erst recht durch die Causa Lewandowski. Es läuft für den 45-jährigen Bosnier durchwachsen auf dem Transfermarkt. Fast ging unter, dass Bayern Corentin Tolisso gehen lässt. Nach David Alaba (Real Madrid) und Niklas Süle (BVB) den dritten Star ablösefrei. Salihamidzic hatte den Franzosen im Juli 2017 zwar nicht verpflichtet. Aber der spätere Sportchef verkaufte den Franzosen in fünf Jahren nicht, obwohl der Mittelfeldakteur ständig verletzt und nie ein Unterschiedsspieler war.

Zur Erinnerung: 2017 war Tolisso für kolportiert 41,5 Millionen Euro Ablöse der Rekordtransfer. Seither ging unter Ressortchef Salihamidzic so manches schief. Erinnert sei an die Mega-Leihgebühr (!) von 8,5 Millionen Euro für Philippe Coutinho. Der Brasilianer erfüllte die Erwartungen nicht. Oder: Jüngst kehrte Fiete Arp nach Leihe von Holstein Kiel zurück, er soll Medienberichten zufolge fünf Millionen Euro Jahresgehalt kassieren. In drei Jahren Bayern kommt der 22-jährige Stürmer nur auf 13 Minuten DFB-Pokal gegen Düren.

80-Millionen-Mann Lucas Hernández, Salihamidzics vermeintlicher Königstransfer, gilt bei explosivem Umschaltspiel indes als Schwachstelle. Die Totalausfälle Bouna Sarr und Marc Roca sollen wiederum verkauft werden. Zusammen kosteten sie 17 Millionen Euro Ablöse. Es ist Geld, das den Bayern nach der Corona-Krise an allen Ecken und Enden fehlt. Insbesondere für den Lewandowski-Poker, während der FC Barcelona mit einer längeren Vertragslaufzeit lockt.

Präsident Herbert Hainer und Vereinspatron Uli Hoeneß bezifferten die Umsatzverluste durch die Pandemie auf 150 Millionen Euro. Dass der Klub laut eigenen Angaben zwar 209 Millionen Euro auf dem Festgeldkonto hat, aber eben nicht mehr, verschlechtert die Ausgangslage im Werben um einen Verbleib Lewandowskis.

Er will nur noch weg

Nach Informationen von t-online will der Pole unbedingt nach Spanien. Sein gewiefter Berater Pini Zahavi macht Druck, bekräftigt, dass der Angreifer seinen 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. 30 bis 40 Millionen Euro Ablöse seien in diesem Sommer noch drin, heißt es. Mangels Transfererlösen zuvor wäre es eine Summe, die der FC Bayern für die Verpflichtung eines Nachfolgers bräuchte.

Das Resultat ist eine hochknifflige Gemengelage. Dem Vernehmen nach brachte die Hernández-Verpflichtung das Gehaltsgefüge im Kader ordentlich durcheinander. Auch Serge Gnabry pokert derzeit. Damit nicht genug. Zuerst beklagte Süles Berater mangelnde Wertschätzung. "Es ist bei Niklas das Thema, dass er sich nicht genügend wertgeschätzt fühlt. Ihm geht es nicht nur um das Geld", sagte Volker Struth im "Doppelpass" von Sport1: "Wenn die Bayern auf ihn zugegangen wären, hätten wir eine andere Situation. Das ist nicht passiert."

Jetzt beschwerte sich Lewandowski öffentlich, der mit 344 Toren in 374 Pflichtspielen der Titelgarant der letzten acht Jahre war. Boss Kahn nahm Co-Chef Salihamidzic im "Doppelpass" zwar demonstrativ in Schutz: "Zeigt mir mal irgendeinen Sportdirektor auf der Welt, bei dem immer alles funktioniert."

Hält Lewandowski still?

Doch: Der Sportvorstand machte Ende Februar keine glückliche Figur, als er bei Sky versicherte, jetzt das Gespräch mit Lewandowski zu suchen. Dieser erklärte demselben Sender irritiert, er höre davon das erste Mal.

Was nun, wenn er doch bleiben muss? Als Borussia Dortmund ihn 2013 nicht nach München ziehen ließ, verhielt er sich professionell, erzielte 20 Bundesliga-Tore. Er blieb damit minimal unter den Spielzeiten 2011/12 (22 Tore) und 2012/13 (24 Tore). Allerdings war er damals erst 25 Jahre alt, im August wird er 34. Er weiß, dass er nur noch einen großen Vertrag unterschreiben wird. Hält Lewandowski bei den Bayern also still und spielt, als hätte es die ganzen Diskussionen um ihm vorher nie gegeben? Zumindest fraglich.

Salihamidzic, der mit Sadio Mané vom FC Liverpool verhandelt, und Kahn stehen schon jetzt schlecht da. Spieleragent Zahavi warf ihnen vor: "Bayern hat den Menschen Robert verloren." Die Münchner Bosse werden sich wieder intensiv beraten. Dass Lewandowski um jeden Preis gehen will, können sie wohl nicht mehr verhindern.

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