Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Franzose auf Klubsuche Drei Bundesligisten müssen sich um Ribéry-Rückkehr bemühen
Die Bayern-Legende ist mit 38 Jahren auf der Suche nach einem neuen Verein. Auch ein Wechsel zurück in die Bundesliga scheint nicht ausgeschlossen.
Zwei Jahre ist sein Abschied aus der Bundesliga und vom FC Bayern her, nun ist Franck Ribéry wieder auf dem Markt. Der Vertrag des mittlerweile 38-jährigen Angreifers bei der AC Florenz in Italien wurde nicht verlängert. Er schrieb bei Instagram an die Fans: "Abschied nehmen fällt immer schwer. Denn ich hätte gerne auch im nächsten Jahr an eurer Seite gestanden und das lila Trikot getragen, aber leider haben wir unser Schicksal nicht immer in der Hand."
Was nun? Beendet Ribéry tatsächlich seine Karriere, wechselt er in Richtung Arabische Emirate, China oder in die USA? Oder kehrt er sogar zurück in die Bundesliga, wo er seine mit Abstand erfolgreichste Zeit hatte?
Sollte ein Bundesligist Franck Ribéry zurück nach Deutschland holen?
Ja, Ribéry würde drei Klubs helfen
Dieser Mann ist eine Bundesliga-Legende. 273 Spiele, 206 Torbeteiligungen. Neun Deutsche Meisterschaften, sechs Pokalsiege, dazu der Champions-League-Titel. Noch wichtiger: seine Spielweise, Dribblings, Abschlüsse – und dazu sein Ehrgeiz, aber genauso seine Scherze.
Die Bundesliga vermisst Franck Ribéry. Und hat nun die einmalige Chance, ihn zurückzuholen.
Ja, Ribéry ist mittlerweile 38 Jahre alt. Natürlich liegt seine beste Zeit hinter ihm. Das Zeug für Bayern hat er sicherlich nicht mehr. Und auch als Back-up schien er über weite Strecken seiner Karriere nicht geeignet. Aber: Er hat 50-mal in zwei Jahren für Florenz auf dem Platz gestanden, war weniger verletzt als in den Jahren zuvor. Er hat kaum Geschwindigkeit eingebüßt, dafür Erfahrung gewonnen, Auge und Stellungsspiel perfektioniert. Allein seine Ausstrahlung und sein Selbstbewusstsein würden diversen Vereinen sofort helfen.
Dabei kommen insbesondere drei Klubs infrage. Frankfurt, Hertha BSC und Union befinden sich im Umbruch und brauchen eine neue gute Mischung aus erfahrenen Topspielern und Talenten. Ribéry geht es nicht mehr um Geld. Er könnte für zwei, drei Jahre als Anführer helfen – auf und ganz besonders auch neben dem Platz. So wie einst Klaus Fichtel auf Schalke oder Manfred Burgsmüller in Bremen – sie haben locker bis 43 bzw. 42 gespielt und es genauso wenig bereut wie ihre Klubs.
Nein, Ribérys große Zeit ist längst vorbei
Franck Ribéry war ein herausragender Fußballer. Aber inzwischen ist er 38 Jahre alt und ganz sicher keiner mehr für die Bundesliga. Oder weshalb sollte der italienische Mittelklasse-Klub AC Florenz ihn sonst freiwillig abgeben? Ribéry selbst wäre ja gerne geblieben.
Die Zahlen belegen, dass seine große Zeit längst vorbei ist. In seinen zwei Saisons in Florenz absolvierte er zwar 50 Ligaspiele, wirklich glänzen konnte er aber nur selten. Mickrige fünf Tore sprangen dabei heraus. Das ist nicht mehr der alte Ribéry!
Was noch hinzukommt: In den vergangenen 14 Monaten fiel der Franzose gleich fünf Mal verletzt aus. Insgesamt fehlte er seinem Verein 170 Tage. Und das wird mit zunehmendem Alter sicher nicht besser.
Ribéry war bei Florenz längst nicht mehr der herausragende Fußballer, wie er es früher bei den Bayern war. Profis wie der Stürmer Dušan Vlahović (21 Ligatore in der Saison 2020/21) überstrahlten ihn. Und übrigens: Es war auch nicht so, dass mit ihm der Erfolg nach Florenz kam. In seiner ersten Spielzeit wurde er mit dem Klub in der Serie A Zehnter, in der zweiten Saison sackte man um vier Plätze ab.
Ribéry ist (leider) ein Auslaufmodell. Möchte er noch weiter Fußball spielen, sollte er sich lieber ein Abenteuer außerhalb Europas suchen.
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