Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Rangliste der deutschen Toptrainer Es gibt nur einen Trainer, der noch besser ist als Tuchel
Innerhalb von nur wenigen Monaten formte er ein Topteam und führte es direkt zum größtmöglichen Erfolg im europäischen Spitzenfußball. Doch was bedeutet das nun für Tuchel selbst?
Dank des Siegtores zum 1:0 (1:0) von Nationalspieler und Chelsea-Profi Kai Havertz gewann Thomas Tuchel am Samstagabend gegen Manchester City seinen ersten Champions-League-Titel. Und das, nachdem er noch in der vergangenen Saison mit Paris Saint-Germain im Endspiel der Königsklasse knapp am FC Bayern München gescheitert war.
Spätestens mit diesem Erfolg nun steigt Tuchel in die Garde der europäischen Spitzentrainer auf. Doch die Frage ist, was das für den nationalen Vergleich heißt: Denn mit Jürgen Klopp, Hansi Flick, Julian Nagelsmann und eben auch Tuchel gibt es gleich mehrere Spitzentrainer, die aus Deutschland kommen.
Ist Thomas Tuchel jetzt der beste deutsche Trainer?
Ja, Tuchel ist auch besser als Klopp
Natürlich sind auch Flick, Klopp und Nagelsmann großartige deutsche Fußballtrainer, doch Tuchel hat nun bewiesen, dass er noch besser ist.
Erster Grund: Tuchels Konstanz. Er ist seit 12 Jahren Profitrainer. Und seit seinem Abgang 2014 von Mainz gewinnt er regelmäßig große Titel. 2017 verließ er den BVB als DFB-Pokalsieger. Anschließend gewann er mit Paris zwei Meisterschaften, den französischen Pokal und stand in der vergangenen Saison im Finale der Champions League. Mit dem FC Chelsea gewann er dann direkt in seinem ersten Jahr die Königsklasse. Womit wir zum nächsten Punkt kommen.
Zweiter Grund: Tuchels Flexibilität. Als Tuchel im Januar 2021 nach London kam, stand der Klub auf Platz neun der Premier League und steckte tief in der Krise. Er krempelte den Verein als neuer Trainer innerhalb von wenigen Wochen um, wurde am Ende noch Vierter in der Liga und holte den Henkelpott. Eine irre, kurzfristige Leistung! Klopp hingegen brauchte mehr als vier Jahre, um mit Liverpool den ersten großen Titel zu holen.
Dritter Grund: Tuchels vereinsunabhängiger Erfolg. Er hat im Herrenbereich auf Profiebene bei gleich vier Vereinen bewiesen, dass er mit jedem seiner Klubs sportlichen Erfolg hat. Solch eine Bilanz kann kein anderer deutscher Toptrainer vorweisen.
Nein, die Nummer eins trainiert Liverpool
Tuchel hat sich vom Nerd zum Sympathieträger entwickelt, seinen einstigen Meister Guardiola entzaubert – und ist nach dem Champions-League-Triumph mit Chelsea einer der besten Trainer der Welt. Der beste deutsche Trainer ist er allerdings noch nicht. Mindestens einer ist besser: Klopp vom FC Liverpool.
Ja, Tuchel war bei jeder seiner Stationen erfolgreich. Mit Mainz qualifizierte er sich für Europa, mit Dortmund gewann er den Pokal, mit Paris zweimal die Meisterschaft.
Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen ihm und Klopp. Den zwischen Erfolg und Heldenstatus.
Klopp ist nicht nur erfolgreich wie Tuchel. Er schaffte es überall zur Legende: in Mainz, Dortmund und Liverpool.
Kein Wunder: Tuchel arbeitete bei seinen Stationen zwei bis fünf Jahre, Klopp überall sieben. Tuchel konzentrierte sich stets in erster Linie auf die Mannschaft, Klopp elektrisierte den ganzen Verein, die Fanszene und die Liga. Und noch wichtiger: Tuchel lässt attraktiv spielen, Klopp mitunter atemberaubend. Tuchel hat kleine Schwächephasen überwunden, Klopp echte Krisen.
Beide Trainer haben schon jetzt Außergewöhnliches geleistet. Sie sind geniale Trainer, aber nur einer ist die Nummer eins: Klopp. Erst dann kommt Tuchel. Dann Hansi Flick. Und dann Julian Nagelsmann.
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