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Fußball | Ex-Top-Klubs stürzen ab: "Der Bundesliga droht der Super-GAU"


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Einstige Topklubs stürzen ab
Der Bundesliga droht der Super-GAU

  • Florian Wichert
Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

Aktualisiert am 24.05.2021Lesedauer: 1 Min.
Oliver Kahn: Das Vorstandsmitglied geht mit seinem FC Bayern auch in der kommenden Saison als Meistertitel-Favorit an den Start.Vergrößern des Bildes
Oliver Kahn: Das Vorstandsmitglied geht mit seinem FC Bayern auch in der kommenden Saison als Meistertitel-Favorit an den Start. (Quelle: t-online/imago-images-bilder)

Schalke, Bremen und vielleicht auch Köln steigen in die zweite Liga ab. Der HSV und weitere große Traditionsvereine spielen schon dort. Was bleibt da noch für die Bundesliga?

Leere Stadien aufgrund der Corona-Krise, Langeweile im Meisterkampf und nun auch noch der Abstieg von Werder Bremen und Schalke 04 – zwei Größen des deutschen Fußballs. Die Bundesliga musste in dieser Saison richtig bluten. Und mit dem 1. FC Köln, der als Tabellensechzehnter in der Relegation gegen Holstein Kiel antreten muss, könnte ein weiterer Traditionsklub absteigen.

Die Vorzeichen in der zweiten Liga hingegen sind völlig andere. Der Auf- und Abstiegskampf war bis zum letzten Spieltag hochspannend. Zudem kommen zur nächsten Saison Topvereine aus der Eliteklasse und mit Dresden und Rostock auch aus der dritten Liga dazu.

Bedeutet: Während Erstliga-Fans weiter in die Provinz nach Augsburg, Mainz und Sinsheim fahren müssen, verschlägt es immer mehr Zweitliga-Zuschauer in traditionsreiche Fußball-Hochburgen. Der Hamburger SV, Schalke 04 und Werder Bremen sind nun die Aushängeschilder der Liga. Hinter ihnen tummeln sich viele weitere Traditionsvereine wie der 1. FC Nürnberg, der Karlsruher SC, Fortuna Düsseldorf und Hannover 96.

Ist die zweite Liga in der kommenden Saison attraktiver als die Bundesliga?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, solch eine zweite Liga wünscht man sich als Fan

Die Bayern werden zum zehnten Mal in Folge Meister, Lewandowski und Haaland schießen die Tore und um die internationalen Plätze "balgen" sich eine Handvoll Klubs wie Leipzig und Dortmund. Große Überraschungen? Fehlanzeige. Die deutsche Eliteklasse ist zur Langweiler-Liga verkommen. Speziell im oberen Tabellendrittel. Und gerade deshalb droht nun der Super-GAU.

Denn in der kommenden Spielzeit werden viele Fans lieber eine Klasse tiefer Fußball schauen: Dort kämpfen unter anderem Bremen, Schalke, der HSV, Düsseldorf, Hannover, St. Pauli, Nürnberg, Dresden und Rostock um Punkte. Was für ein geiler Wettbewerb!

Von den ersten elf Vereinen der ewigen Bundesligatabelle treten in der kommenden Saison mindestens vier in der zweiten Liga an – wenn Köln noch absteigt, sind es sogar fünf.

Und weil der Ruhrpott-Kracher zwischen Dortmund und Schalke in der Bundesliga ausfällt, findet mit dem Nordklassiker zwischen dem HSV und Werder auch das größte deutsche Fußball-Derby in der zweiten Liga statt.

Aber es sind nicht nur die großen Namen, die das Unterhaus so interessant machen, es ist auch die Spannung. Während in der ersten Liga vieles schon vor der Saison entschieden scheint, ist der Auf- und Abstiegskampf in der zweiten Liga offener denn je. Solch eine Liga wünscht man sich als Fußballfan!

Kontra
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, die Zweitliga-Saison wird vor allem eines: zweitklassig

Schalke, Werder, HSV, Nürnberg, womöglich Köln: Die zweite Liga strotzt künftig vor Klubs, die "eigentlich in die erste Liga gehören", wie es immer so schön heißt. Was für eine Schwachsinnsaussage.

In die erste Liga gehören die Vereine, die sich sportlich dafür qualifiziert haben. Die 18 besten Mannschaften in Deutschland. Diese einstigen Spitzenklubs dagegen haben sehr viel dafür getan, um nicht mehr zu dieser Elite zu gehören. Sie haben über Jahre oder sogar Jahrzehnte teils mies gewirtschaftet, falsche Spieler, Trainer und insbesondere Manager verpflichtet, katastrophale Entscheidungen getroffen. Das Ergebnis? Schlechter Fußball, mit dem sie den neutralen Zuschauer verschrecken, womöglich sogar den ein oder anderen Fan. Wo genau hilft mir da bitte der "große Name"?

Nur weil Champagner draufsteht, schmeckt das Wurstwasser nicht besser.

Die kommende Bundesliga-Saison wird eine der spannendsten der Geschichte. Mit Nagelsmann bei Bayern, neuen Trainern bei Dortmund, Leipzig oder Gladbach. Mit erfrischendem Fußball von Union, Mainz oder Stuttgart, einem neuen Angriff von Hertha. Und Außenseitern wie Bielefeld, Bochum, Fürth und womöglich Kiel, die alles für den Klassenerhalt tun werden. Die zweite Liga dagegen wird vor allem eines: zweitklassig.

Wer hat recht?

Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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