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"Super League": Podolski wettert gegen neuen Wettbewerb – "Ekelhaft"


Statements von Klubs und Profis
"Ekelhaft": Podolski wettert gegen "Super League"

Von sid, dpa
Aktualisiert am 19.04.2021Lesedauer: 5 Min.
Lukas Podolski: Der Ex-Nationalspieler hat eine klare Meinung zur neuen "Super League".Vergrößern des Bildes
Lukas Podolski: Der Ex-Nationalspieler hat eine klare Meinung zur neuen "Super League". (Quelle: Depo Photos/imago-images-bilder)
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Die geplante "Super League" von zwölf europäischen Topklubs sorgt für reichlich Wirbel in der Fußballwelt. Etliche Klubs positionierten sich gegen das Turnier. Und auch Lukas Podolski äußerte sich.

Borussia Dortmund zeigt kein Interesse am Beitritt zur neuen europäischen Fußball-"Super League" und setzt auf eine reformierte Champions League. "Die Mitglieder des Boards der European Club Association (ECA) haben sich am Sonntagabend zu einer virtuellen Konferenz zusammengeschlossen und bekräftigt, dass der Board-Beschluss vom vergangenen Freitag nach wie vor Gültigkeit hat", sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Watzke am Montag in einer Stellungnahme auf der BVB-Homepage.

Dieser Beschluss besage, "dass die Klubs die geplante Reform der Champions League umsetzen wollen. Es war die klare Meinung der Mitglieder des ECA-Boards, dass man die Pläne zur Gründung einer Super League ablehnt".

BVB und Bayern einig

Watzke betonte, dies gelte auch für den deutschen Rekordmeister Bayern München. Beide Großklubs hätten "in allen Gesprächen zu 100 Prozent deckungsgleiche Auffassungen vertreten". Selbst hat sich der FC Bayern bisher nicht geäußert.

Zwölf Größen des internationalen Fußballs, darunter alle sechs englischen Giganten sowie Real Madrid und der FC Barcelona, haben die Gründung einer von der Uefa unabhängigen Super League angekündigt. Zuerst war nicht die Rede von einer Beteilung von französischen Klubs.

Bericht: Zwei französische Klubs sollen das Teilnehmerfeld ergänzen

Allerdings könnte sich dies noch ändern. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, sollen mindestens zwei französische Klubs das Teilnehmerfeld ergänzen. Welche Vereine das sein sollen oder nach welchen Kriterien diese ausgewählt werden, blieb zunächst offen.

Staatspräsident Emmanuel Macron lobte zuletzt das Verhalten der nationalen Spitzenklubs wie Paris St. Germain ausdrücklich. Er begrüße ihre Position, "sich zu weigern, an diesem Projekt teilzunehmen, das das Prinzip der Solidarität bedroht", sagte der 43-Jährige.

Bayern-Trainer Flick: "Nicht gut für den Fußball"

Auch Hansi Flick lehnt als Trainer die Pläne einiger europäischer Großklubs für eine Super League ab. "Das wäre nicht gut für den Fußball", sagte der Coach des FC Bayern München am Montag.

In seiner kurzen Antwort zu dem Thema verwies der 56-Jährige auch darauf, "nicht alle Details" zu kennen. Im übrigen stehe er "voll hinter den Aussagen", die sein aktueller Verein und auch Borussia Dortmund getroffen hätten.

Keine klare Aussage von Tuchel

Teammanager Thomas Tuchel vom englischen Spitzenklub FC Chelsea hat sich ausweichend bezüglich der Gründung der europäischen Super League geäußert. "Es gibt da draußen viele Streitigkeiten und Meinungen. Ich will mich da absolut nicht einmischen, weil ich die Details nicht kenne", sagte er am Montag: "Ich kenne die allgemeine Situation seit gestern, aber ich muss meine Rolle ausfüllen und meinem Verein vertrauen."

Chelsea hatte die Superliga mit elf anderen europäischen Großklubs am Sonntag aus der Taufe gehoben und stieß damit auf massiven Widerstand von Verbänden, Ligen und Fans. Tuchel, seit Januar im Amt, ließ sich nicht zu einer eindeutigen Aussage bewegen. "Wenn ich eine klare Meinung hätte, würde ich sie nicht sagen. Es ist zu früh, um zu urteilen", sagte der 47-Jährige vor dem Ligaspiel am Dienstag gegen Brighton & Hove Albion: "Mein Job ist klar, ich bin vielleicht nicht die richtige Person für diese Frage."

Auch RB Leipzig kritisiert "Super League"

Und auch RB Leipzigs Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff hat die Pläne zur Gründung einer Super League kritisiert. "Wir sind Verfechter des sportlichen Wettbewerbs", sagte der Chef des Bundesligisten der "Mitteldeutschen Zeitung" am Montag.

"Und der sportliche Wettbewerb im Profifußball sieht vor, dass man in der nationalen Liga darum kämpft, einen Tabellenplatz zu erzielen, der zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb berechtigt." Die Pläne zur Gründung einer Super League lehne man ab.

Podolski: "Dieses Projekt ist ekelhaft"

Der ehemalige Fußball-Nationalspieler und 2014er-Weltmeister Lukas Podolski hat sich klar gegen die neue europäische "Super League" ausgesprochen. Die Pläne seien eine "Beleidigung für meinen Glauben", schrieb der 35-Jährige bei Twitter: "Fußball ist Glück, Freiheit, Leidenschaft, Fans und ist für jeden. Dieses Projekt ist ekelhaft, nicht fair und ich bin enttäuscht, dass Vereine, die ich vertreten habe, daran beteiligt sind."

Podolskis ehemalige Klubs FC Arsenal und Inter Mailand gehören zu den zwölf internationalen Größen, die den neuen Elitewettbewerb initiieren wollen. Man müsse gegen die Pläne "kämpfen", schrieb der Angreifer und versah seinen Post mit dem unmissverständlichen Hashtag "StopTheSuperLeague".

Rummenigge, DFL und DFB äußern sich ebenfalls

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge kam im Nachmittag in einem Statement des Rekordmeisters zu Wort. "Der FC Bayern hat sich an den Planungen einer "Super League" nicht beteiligt. Wir sind davon überzeugt, dass die aktuelle Statik im Fußball eine seriöse Basis garantiert. Der FC Bayern begrüßt die Reformen der Champions League, weil wir glauben, dass sie für die Entwicklung des europäischen Fußballs der richtige Schritt sind. Die modifizierte Vorrunde wird zu mehr Spannung und Emotionalität im Wettbewerb beitragen", so Rummenigge.

Er glaube nicht, "dass die "Super League" die finanziellen Probleme der europäischen Klubs lösen wird, die durch Corona entstanden sind. Vielmehr sollten alle Vereine in Europa solidarisch daran arbeiten, dass die Kostenstruktur, insbesondere die Spielergehälter und die Honorare für die Berater, den Einnahmen angepasst werden, um den gesamten europäischen Fußball rationaler zu gestalten.“

Derweil haben sowohl der DFB als auch die DFL die Gründung der Super League "mit großer Erschütterung" aufgenommen. "Es ist verantwortungslos und nicht hinnehmbar, das gewachsene Miteinander aufs Spiel zu setzen", heißt es in einem gemeinsamen Statement der Verbände: "Auch und gerade angesichts der weltweiten Coronakrise dürfte klar sein, wofür der Fußball mit seinen Werten stehen sollte: Solidarität statt Egoismus."

Man werde "sämtliche angekündigten Gegenmaßnahmen von Fifa und Uefa, aber auch der betroffenen nationalen Ligen und Verbände" unterstützen. Unter anderem wollen die Dachverbände Teams und Spieler von ihren Wettbewerben ausschließen.

"Dass hiervon auch die Berufung deutscher, bei Super-League-Klubs unter Vertrag stehender Nationalspieler betroffen sein kann, ist uns bewusst", heißt es in der Mitteilung. Konkret würden bei einem Bann Toni Kroos von Real Madrid, Barcelonas Marc-Andre ter Stegen, Ilkay Gündogan von Manchester City und Antonio Rüdiger, Kai Havertz sowie Timo Werner vom FC Chelsea bei Europa- und Weltmeisterschaften fehlen.

Man dürfe "nicht zulassen, dass die finanziellen Interessen einiger weniger Topklubs aus England, Spanien und Italien die Abschaffung bewährter Strukturen bewirken", so DFB und DFL weiter: "Der Fußball in Europa lebt auch davon, dass es theoretisch für jeden Klub möglich ist, sich in einem Wettbewerb mit den Besten des Kontinents zu messen. Dieser Traum darf nicht durch eine nahezu geschlossene Gesellschaft ersetzt werden."

Der deutsche Fußball sei mit der Champions-League-Reform schon einen "schmerzhaften Kompromiss" eingegangen, um genau einen solchen Ausbruch der Topklubs zu verhindern. Es gehe nun darum, doch noch eine gemeinsame Lösung zu finden. "Dafür werden sich DFB und DFL mit ihren Möglichkeiten mehr denn je einsetzen", betonen die Verbände.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
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