Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Bayern-Streit Flick oder Salihamidzic? Einer muss jetzt gehen
Bayerns Cheftrainer hat sich bei seinem Sportvorstand entschuldigt und mit ihm Frieden geschlossen. Doch kann das wirklich das Ende der Streitigkeiten sein?
Der Zwist zwischen Bayern-Trainer Hansi Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat in den vergangenen Tagen für viel Unruhe gesorgt. Es soll Unstimmigkeiten über Personalien und Verantwortungen geben. Unter anderem soll Flick seinen Kollegen vor einigen Wochen bei einer Busfahrt angeraunzt haben: "Jetzt halt endlich mal das Maul!" So berichtete es die "Bild".
Inzwischen verkündete der Bayern-Trainer öffentlich den Friedensschluss zwischen beiden. Er entschuldigte sich sogar für seine überzogene Aussage gegenüber dem Sportvorstand. Ihm sei – auch unter der großen Anspannung einiger Corona-Fälle beim deutschen Rekordmeister in der jüngeren Vergangenheit – aus der Emotionalität heraus ein Satz herausgerutscht, "auf den ich nicht stolz war und der mir leid tut."
"Wir haben uns die Hand gegeben"
Der Vorfall und die jüngsten Meinungsverschiedenheiten seien nach einer Aussprache am vergangenen Mittwoch ausgeräumt und "vergessen", erklärte Flick. "Wir haben uns die Hand gegeben." Ist damit wirklich alles wieder gut? Werden sich beide auch künftig für den Erfolg zusammenraufen? Sky-Experte Dietmar Hamann kann sich das nicht vorstellen. Er sagte am Wochenende: "Dass beide in der Konstellation zusammen weiterarbeiten, halte ich für ausgeschlossen." Das führt zu der Frage:
Muss sich der FC Bayern zwischen Flick und Salihamidzic entscheiden?
Ja, auf Dauer kann das nicht gutgehen
Haben Sie zu Ihren Chefs schon mal "Halt doch mal dein Maul" gesagt? Oder diesen Satz von einem Mitarbeiter zu hören bekommen? Unvorstellbar! Selbst wenn er im Affekt fällt und später eine Entschuldigung folgt: Der Satz sagt viel aus über das Verhältnis zwischen Chef und Mitarbeiter. Vor allem, dass es gestört ist.
Flick und Salihamidzic mögen sich ausgesprochen und sogar beim Spiel gegen Stuttgart abgeklatscht haben: Ganz offensichtlich sind sie keine Freunde und werden es auch nicht mehr. Zu groß sind die Differenzen. Salihamidzic holt Spieler, die Flick nicht braucht – und ist dann sauer, dass sie nicht spielen: Alexander Nübel, Bouna Sarr, Douglas Costa, Marc Roca. Ohnehin: Wenn man in dieser Reihe der Flops auch Alvaro Odriozola, Michael Cuisance und Lucas Hernandez aus der letzten Saison ergänzt, drängt sich die Frage auf: Wen hat Salihamidzic da überhaupt alles geholt?
Natürlich können und müssen sich beide für eine gewisse Zeit im Sinne des Vereins zusammenreißen, aber: Einen Kader aus einem Guss dank einer eingespielten Transferpolitik wird es nicht geben, solange diese beiden zusammenarbeiten. Das bedeutet: Bayern muss sich entscheiden und einer muss gehen – besser heute als morgen. Und wenn man sich die Transfers von Brazzo anguckt, kann es nur eine Entscheidung geben: pro Flick.
Nein, der Ärger wird sich wieder legen
Flick und Salihamidzic sind kein Zoffpaar, sondern ein Erfolgsduo. Gemeinsam gewannen sie in der vergangenen Saison mit dem FC Bayern das Triple! Und deshalb sollte sich der Verein von keinem trennen, sondern alles dafür tun, dass sie sich wieder gut miteinander verstehen. Und der Anfang ist getan.
Flick erklärte öffentlich, dass er sich bei seinem Sportvorstand für seinen "Halt's Maul"-Spruch entschuldigt hat. Und das reicht dann auch mal! Der 56-Jährige und Salihamidzic sind beide ehemalige Fußballprofis. Solch ein Spruch fällt auf dem Trainingsplatz andauernd – das gehört, auch wenn es einige nicht hören wollen, dazu.
Und überhaupt: Streitigkeiten zwischen zwei Personen müssen nicht immer zum Riesenproblem werden. Sondern häufig entsteht genau aus solch hitzigen Diskussionen die Grundlage für etwas ganz Großes. Und so wird es auch in diesem Fall sein. Sportlich zumindest ist der FC Bayern in der Bundesliga und Champions League voll auf Kurs. Und das ist auch der gemeinsamen Arbeit des Erfolgsduos Flick und Salihamidzic zu verdanken.
Beide wollen ganz sicher auch in dieser Saison Titel mit dem Verein gewinnen und wissen, dass sie dafür Ruhe im Klub brauchen. Diesem Erfolg werden sie alles unterordnen – und dadurch wird sich auch der Ärger zwischen beiden wieder legen.
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