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Nach der Meuterei: Schalke muss vier Profis rauswerfen – und zwar jetzt


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Nach der Meuterei
Schalke muss vier Profis rauswerfen – und zwar jetzt

  • Florian Wichert
Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

01.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Sead Kolasinac kam im Januar als Hoffnungsträger zurück. Seitdem wurde er Kapitän, erzielte beim 1:5 beim VfB Stuttgart seinen ersten Treffer seit der Rückkehr und zettelte eine Revolte an.Vergrößern des Bildes
Sead Kolasinac kam im Januar als Hoffnungsträger zurück. Seitdem wurde er Kapitän, erzielte beim 1:5 beim VfB Stuttgart seinen ersten Treffer seit der Rückkehr und zettelte eine Revolte an. (Quelle: Poolfoto/imago-images-bilder)
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Meuterei in der Geschäftsstelle, Debakel in Stuttgart, Kahlschlag auf der Chefetage: Kann Schalke jetzt wieder nach vorne schauen oder müssen auch noch Spieler weg?

Was für ein Chaos! Der FC Schalke 04 hat eines der schlimmsten Wochenenden der Vereinsgeschichte hinter sich. Selbst leidgeprüften Fans des Traditionsklubs fehlen die Worte nach der Entwicklung der vergangenen Tage.

Erst kam raus, dass die Spieler Klaas-Jan Huntelaar, Shkodran Mustafi und Sead Kolasinac eine Meuterei anzettelten und hinter dem Rücken von Christian Gross bei dessen Vorgesetzten, dem Sportvorstand Jochen Schneider, die Ablösung des Trainers forderten, dann blamierte sich die Mannschaft beim 1:5 beim VfB Stuttgart – und zur Krönung feuerte der Traditionsverein einen Großteil der beteiligten Protagonisten. Besser ausgedrückt: die gesamte fünfköpfige sportliche Leitung. Mehr dazu lesen Sie hier.

Das Echo in Bezug auf die drei Meuterer: verheerend. TV-Experte und Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann: "Ich finde das link und hinterhältig, da hat man Christian Gross sehr übel mitgespielt." t-online-Kolumnist Stefan Effenberg sagte im "Doppelpass" bei Sport 1: "Führungsspieler verhalten sich nicht so. Das macht man nicht. Damit haut man das Messer in den Rücken von Christian Gross. So was hat im Profifußball überhaupt nichts zu suchen."

Nachdem unter anderem Gross und Schneider weg sind, bleibt die spannende Frage: Kann der Verein mit neuem Personal (diese Männer sollen S04 jetzt retten) nun wieder nach vorne schauen, die Saison zumindest versöhnlich abschließen und die kommende Saison vorbereiten, die aller Voraussicht nach in der zweiten Liga stattfinden wird? Oder muss Schalke noch mal reagieren – aufgrund des Verhaltens der Meuterer? Effenberg beispielsweise hat da eine sehr klare Meinung: "Einem Mustafi oder auch einem Kolasinac muss man die Frage stellen: Gehst du mit in Liga zwei? Sollte das nicht der Fall sein, muss man direkt den nächsten Schritt gehen und auch diese Spieler freistellen."

Sollte sich Schalke jetzt auch von den meuternden Profis trennen?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, wer so handelt, gehört sofort rausgeschmissen

Wenn man als Fußballprofi meint, dass der eigene Trainer Fehler macht, gibt es nur einen richtigen Weg, um dieses Problem zu lösen: Du musst als Spieler das direkte Gespräch mit deinem Trainer suchen. Huntelaar, Kolasinac und Mustafi haben sich für eine andere Variante entschieden – und damit bewiesen, dass ihnen jeglicher Anstand fehlt.

Ganz klar: Die Meuterei des Schalker Trios ist eine der größten Sauereien der kompletten Bundesliga-Saison. Und wer so handelt, gehört ebenfalls sofort rausgeschmissen. Denn selbst das krisengeplagte Schalke ist weiterhin zu ehrenvoll, um solch ein würdeloses Verhalten durchgehen zu lassen.

Ohnehin war man mit den eigenen Spielern zuletzt viel zu nachsichtig. Jetzt wird es endlich Zeit für den einen ganz großen Schnitt. Und deshalb sollte sich Schalke neben den drei genannten Profis mit Bentaleb von einem weiteren Spieler direkt auch noch trennen. Denn in seiner Zeit auf Schalke wurde er bereits mehrfach suspendiert. Am Wochenende schnappte er sich egoistisch den Ball, um zum Elfmeter anzutreten – und verschoss. Wozu also mit einem Profi weitermachen, der immer nur Unruhe reinbringt?

Ich sage: Lieber mit Reservisten und Nachwuchsspielern erhobenen Hauptes absteigen als mit hochdekorierten Verrätern, die den kompletten Verein in den Dreck ziehen.

Kontra
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, dafür steht noch zu viel auf dem Spiel

Ist die Schalker Mannschaft überwiegend charakterlos? Ja. Muss der Verein deshalb jetzt die Spieler rauswerfen? Nein. Denn die Folgen einer erneuten Harakiri-Aktion wären mitunter verheerend.

Klar: Mustafi, Huntelaar und Kolasinac haben sich mit ihrer Meuterei für eine Zukunft auf Schalke disqualifiziert. Aber: Sie sind am Saisonende aufgrund der Vertragskonstellationen sowieso wieder weg. Und bis dahin gehören sie zu den Topverdienern und – zumindest vergleichsweise – besten Spielern. Sie kamen erst im Januar als Hoffnungsträger. Sie hatten inhaltlich mit ihrer Kritik am überforderten Ex-Trainer Christian Gross recht. Und sie sind zuvor nie durch Charakterlosigkeit aufgefallen.

Wirft Schalke nach der kompletten Führungsriege nun auch das meuternde Trio und womöglich noch weitere Spieler raus, ramponiert der Klub sein Image nur noch weiter. Es drohen neue Unruhe, neue Negativrekorde und was das Schlimmste ist: der Verlust diverser Sponsoren und Unterstützer für das Unternehmen Wiederaufstieg.

Die Spieler haben ihren Willen bekommen. Das ist auf der einen Seite ein fatales Zeichen – auf der anderen Seite werden sie nun mit Topleistungen beweisen (müssen), dass Schalke ohne Gross besser dran ist.

Wer hat recht?

Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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