Schwierige Partie in Berlin Müller über Bayern-Sieg: "Man kann es nicht in jedem Spiel zelebrieren"
Bayern bleibt in der Bundesliga das Maß aller Dinge. Im letzten Spiel vor der Abreise zur Klub-WM gewannen die Münchener in Berlin bei Hertha BSC. Doch die Partie verlief für den Rekordmeister alles andere als nach Plan.
Der FC Bayern hat im Berliner Schneetreiben seine Siegesserie auch gegen Hertha BSC mit Rückkehrer Sami Khedira fortgesetzt und reist mit Schwung zur Klub-WM nach Katar. Der Rekordmeister tat sich beim 1:0 (1:0) zum Auftakt des 20. Spieltags in der Fußball-Bundesliga am Freitagabend im eisigen Olympiastadion allerdings schwer.
Den fünften Sieg nacheinander als gelungene Einstimmung für den Anlauf zum Welt-Titel machte Kingsley Coman mit einem abgefälschten Schuss in der 21. Minute perfekt. Weltfußballer Robert Lewandowski scheiterte per Foulelfmeter (11.) erstmals seit mehr als zwei Jahren in der Liga wieder vom Punkt.
"Wir haben das gut gemacht und verdient gewonnen. In der zweiten Halbzeit hatten wir aber ein paar Ballverluste, die wir nicht brauchen", sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic am DAZN-Mikrofon. Thomas Müller ergänzte: "Wir hätten das eine oder andere Tor mehr machen können oder sollen. Wir müssen es so nehmen. Man kann es nicht in jedem Spiel zelebrieren. Aber es war auch ein bisschen Spielglück dabei."
In der Tabelle bauten die Bayern ihren Vorsprung vorerst zunächst auf satte zehn Punkte aus. Gastgeber Hertha verlor hingegen auch das zweite Spiel seit dem Cheftrainer-Comeback von Pal Dardai, es droht der Absturz in die Abstiegszone. Ex-Weltmeister Khedira konnte die vierte Niederlage nacheinander nach seiner Einwechslung in der 81. Minute und seinem ersten Bundesligaspiel nach 3.926 Tagen auch nicht abwenden. Mit einem frechen Auftritt hielt Hertha aber lange Zeit mit, konnte jedoch seine Chancen nicht nutzen. Besonders in der Abwehr präsentierten sich die Münchner nicht immer souverän, blieben jedoch zum dritten Mal in den vergangenen vier Partien ohne Gegentor.
Nächster Bayern-Gegner heißt Al Ahly
Das Spiel fand eine halbe Stunde früher als üblich statt, da für die Bayern direkt nach Abpfiff die Reise nach Doha anstand. Bereits am Montag trifft der Champions-League-Sieger im Halbfinale auf den afrikanischen Vertreter Al Ahly SC aus Ägypten. Es sei "schon eine Belastung, aber wir wollen diesen Wettbewerb spielen", sagte Flick am Freitagabend in Berlin. "Wir wollen den sechsten Titel holen, das ist Ziel der Mannschaft und des Vereins. Wir wollen Geschichte schreiben, deshalb nehmen wir die Strapazen auf uns." Neben dem Triple aus Meisterschaft, Pokal und Königsklasse hatten die Münchner zuletzt auch den deutschen und europäischen Supercup gewonnen.
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Nach dem Aus im DFB-Pokal gegen Kiel ist der Rekordchampion zumindest auf dem Weg zum neunten Meistertitel nacheinander wieder kaum zu stoppen. Den Berlinern droht hingegen am Sonntag das Abrutschen auf den Relegationsrang. Der als "Leader" (Sportdirektor Arne Friedrich) geholte Khedira nahm eingehüllt in eine blaue Hertha-Decke zunächst auf der Tribüne Platz. Dardai erklärte den Verzicht auf den 33-Jährigen in der Startelf mit dessen fehlender Spielpraxis nach nur einem Kurzeinsatz für Juventus Turin seit November 2019.
Hertha von Beginn an bissig
Auf rutschigem Rasen präsentierte sich das Team des Ungarn organisiert und ohne Respekt. Bereits nach gut zwei Minuten hätte Dodi Lukebakio die Führung erzielen können, Bayern-Keeper Manuel Neuer parierte jedoch stark mit dem rechten Fuß. Nur zwei Minuten später vergab Leroy Sané gegen Rune Jarstein, auf den Dardai erneut anstelle des vorigen Stammtorhüters Alexander Schwolow setzte.
Und auch Lewandowski scheiterte am Norweger. Nach elf verwandelten Ligaelfmetern in Serie blieb der Pole erfolglos und auch ansonsten unauffällig. Bis zur Halbzeit kam Lewandowski nur auf 15 Ballaktionen, so wenige wie kein anderer Spieler auf dem Platz.
Trotz größerer Spielanteile schaffte es Bayern gegen gut organisierte Berliner nur selten bis in die Spitze – bei der Führung hatten die Münchner zudem Glück. Hertha-Innenverteidiger Niklas Stark fälschte den Schuss von Sané aus 17 Metern unhaltbar für Jarstein ab. Die Vorlage lieferte Thomas Müller, der mit dem bereits zehnten Assist dieser Saison erneut seine derzeitige Topform unter Beweis stellte. Vor allem Torschütze Coman wirbelte in der Bayern-Offensive, nach feiner Vorarbeit durch Sané schoss der Franzose jedoch kurz vor der Pause in den Berliner Nachthimmel. Mitte der zweiten Halbzeit ließen die Münchner den Gastgeber immer mehr aufkommen. Das Risiko konnte Hertha hingegen nicht bestrafen, Matheus Cunha schoss völlig alleine am Tor vorbei (89.) – so konnte der Rekordmeister den Sieg zum Start der Katar-Reise schnell abhaken.
- Nachrichtenagenturen dpa & sid