Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Seit sieben Jahren in München Spanier vor Abschied? "Thiago geh', es geht auch ohne dich"
Seit 2013 spielt Thiago beim FC Bayern. Doch die Zeit des Mittelfeldstrategen in München neigt sich dem Ende entgegen. Aber wie sehr würde ein Abgang des Spaniers den Meister treffen? Ein Pro und Kontra.
Seit sieben Jahren spielt Thiago Alcantara beim FC Bayern. In 230 Spielen für die Münchner erzielte er 31 Tore und bereitete weitere 37 vor. "Thiago oder nix". Mit diesen klaren Worten äußerte der damalige Bayern-Trainer Pep Guardiola im Sommer 2013 den Wunsch, seinen ehemaligen Schützling aus Barcelona zu verpflichten – für die aus heutiger Sicht lächerliche Summe von 25 Millionen Euro.
In den vergangenen Jahren entwickelte sich der heute 29-Jährige zu einem festen Bestandteil der Münchner Mannschaft. Die Übersicht und Technik, die der mittlerweile 29-Jährige mitbringt, sucht in der Bundesliga seinesgleichen.
Möglicherweise neigt sich Thiagos Zeit in Deutschland aber dem Ende entgegen.
Wie die "Bild" berichtet, steht der Spanier vor dem Abschied beim Rekordmeister. Angeblich will er seinen bis 2021 laufenden Vertrag doch nicht verlängern. Noch vor wenigen Wochen sah es so aus, als sei eine Vertragsverlängerung nur eine Frage der Zeit.
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Doch wie sehr würde den FC Bayern ein Abgang Thiagos treffen? Kann der Mittelfeldstratege gehen oder sollten die Münchner ihn doch lieber halten? Ein Pro und Kontra.
Sollte der FC Bayern den Vertrag mit Thiago um jeden Preis verlängern?
Ja, der "neue" Thiago ist für den FC Bayern unverzichtbar
In dieser Saison hat sich Thiago endlich zu dem Spieler entwickelt, den Pep Guardiola 2013 mit dem legendären Satz "Thiago oder nix" nach München lotste. Während er unter Guardiola nach etlichen Verletzungen nie vollends überzeugen konnte, blieb er in den letzten Jahren von größeren Verletzungen verschont – das zahlt sich nun aus.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten unter Hansi Flick bildete Thiago im Laufe der Rückrunde ein kongeniales Duo mit Joshua Kimmich. Klub-Legende Bixente Lizarazu bezeichnete beide erst kürzlich im Interview mit der AZ als "derzeit bestes Mittelfeld-Duo der Welt."
Mit drei Toren in den ersten drei Spielen der Rückrunde nahm der Spanier den Kampf um den Platz neben Kimmich eindrucksvoll an. Und nicht nur seinen Torinstinkt hat der Edeltechniker in den letzten Jahren für sich entdeckt. Auch für die "Drecksarbeit" ist sich der 29-Jährige nicht mehr zu schade. Was früher wie Show-Fußball mit Adiletten anmutete, ist heute Ballzauber mit Eisenstolle. Er erobert wichtige Bälle, packt aber auch mal die Grätsche aus.
Auch wenn der FC Bayern den aktuell wohl besten Leon Goretzka aller Zeiten in seinem Kader hat: Um den Triple-Traum auch im kommenden Jahr weiter träumen zu können, ist der "neue" Thiago 2020 unverzichtbar.
Nein, Bayern München kann seinen Abgang kompensieren
Mit den bekannten Worten "Thiago oder nix" wünschte sich Pep Guardiola im Sommer 2013 die Verpflichtung des Strategen – und der Wunsch wurde ihm erfüllt. Seitdem brilliert der 29-Jährige in Deutschland, spielt Pässe wie kein Zweiter und gehört zu den begabtesten Technikern der Bundesliga.
Ein Abschied würde mich sehr schmerzen. Teil der Wahrheit ist aber auch: Der FC Bayern könnte seinen Abgang kompensieren. Denn mit den Nationalspielern Joshua Kimmich und Leon Goretzka ist der Rekordmeister auf der Doppelsechs bestens besetzt. Die beiden 25-Jährigen sind die Zukunft des FC Bayern, haben langfristige Verträge.
Thiago ist bereits 29 und war in den vergangenen drei Jahren immer wieder verletzungsanfällig. Seit der Saison 2017/2018 verpasste er immer mindestens sieben Saisonspiele. Nach der Corona-Pause machte er aufgrund von Leistenproblemen kein Spiel mehr – fällt derzeit erneut verletzt aus.
Die Münchner wurden auch ohne Thiago trotz der besonderen Umstände souverän Meister und gewannen jedes einzelne Spiel – weitestgehend überzeugend. Vielleicht ist das der Hauptgrund für die Münchner, um zu sagen: "Thiago geh', es geht auch ohne dich."
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