Bremen vor dem Abstieg Werder-Trainer Kohfeldt: "Es tut mir weh für den Verein"
Für Werder wird es mit dem Verbleib in der Bundesliga immer enger. Beim direkten Konkurrenten Mainz verloren die Bremer verdient und blieben damit 17. Trainer Florian Kohfeldt äußert sich emotional.
Der einst ruhmreiche SV Werder Bremen steht 40 Jahre nach dem ersten Abstieg aus der Bundesliga zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit. Der viermalige deutsche Meister und sechsfache DFB-Pokalsieger unterlag am Samstag beim FSV Mainz 05 mit 1:3 (0:2) und kann sich am letzten Spieltag nur noch durch fremde Schützenhilfe in die Relegation retten. Zwei Punkte beträgt der Rückstand des Tabellenvorletzten auf Fortuna Düsseldorf, das zu Hause nur zu einem 1:1 gegen den FC Augsburg kam.
"Aktuell ist da viel Leere, weil wir eine große Chance hatten, nochmal alles zu unseren Gunsten zu drehen im Abstiegskampf. Wir haben diese Chance verpasst. Jetzt ist es natürlich noch möglich am letzten Spieltag, aber es wird sehr schwer", sagte ein sichtlich enttäuschter Werder-Trainer Florian Kohfeldt nach der Partie. "Wir sind es allen in diesem Verein schuldig, und allen, die mit diesem Verein fiebern, dass wir uns schütteln und ab übermorgen alles probieren, um zumindest nicht den gleichen dummen Fehler zu machen wie heute. Das ist sehr, sehr, sehr enttäuschend. Es tut mir weh für den Verein, es tut mir weh für alle Mitarbeiter, für alle, die dem Verein die Stange halten. Aber wir werden nächste Woche alles probieren."
Osako erzielt das einzige Werder-Tor
Robin Quaison (25. Minute), Jean-Paul Boëtius (30.) und Edimilson Fernandes (85.) schossen die Tore zum Erfolg der Mainzer, die nun endgültig mit einem weiteren Jahr im Oberhaus planen können. Für Werder war der Treffer von Yuya Osako (58.) zu wenig. Den Bremern droht damit ein ähnliches sportliches Schicksal wie 1980, als sie erstmals abgestiegen waren. Letzter Gegner ist am nächsten Samstag der 1.FC Köln, der Tabellen-16. Düsseldorf gastiert zur gleichen Zeit bei Union Berlin.
Werder-Geschäftsführer Frank Baumann hatte vor dem Anpfiff des Kellerduells noch zuversichtlich gesagt: "Wir an der Weser kennen uns aus der Vergangenheit mit dem ein oder anderen Wunder aus." Das benötigen die Grün-Weißen nach der schmerzlichen Niederlage nun dringend. Dabei starteten die Gäste ganz ordentlich. Joshua Sargent, der für Milot Rashica von Beginn an ran dürfte, zwang FSV-Torwart Florian Müller schon in der 4. Minute zu einer Glanzparade.
Quaison mit dem Mainzer Führungstreffer
Die Hausherren, die unter der Woche beim überraschenden 2:0 in Dortmund drei wichtige Zähler verbucht hatten, kamen nur langsam auf Touren. Bremen agierte zunächst ballsicherer und startete einige verheißungsvolle Angriffe, die aber nicht zum gewünschten Erfolg führten.
Mainz hatte da mehr Effizienz zu bieten. Quaison, der neu in die Startelf gerückt war, traf nach einer unübersichtlichen Szene im Werder-Strafraum per Kopf aus Nahdistanz zur Führung. Danach jubelten mehrere Mainzer Spieler mit der "Black Power"-Geste mit erhobener Faust. Fünf Minuten später erhöhte Boetius mit einem schönen Flachschuss ins Eck.
Pavlenkas Glanzparaden
Bremen war geschockt und hätte nach 36 Minuten fast das dritte Gegentor kassiert. Torwart Jiri Pavlenka reagierte bei einer Doppelchance für Karim Onisiwo und Jean-Philippe Mateta jedoch zweimal glänzend.
Werder-Trainer Florian Kohfeldt reagierte in der Pause und brachte mit Fin Bartels und Niclas Füllkrug zwei weitere frische Kräfte, nachdem kurz vor der Halbzeit bereits Ludwig Augustinsson gekommen war. Bremen agierte nun zielstrebiger und stellte die Mainzer zunehmend vor Probleme. Füllkrug (53.) scheiterte zunächst noch an Müller, der dann gegen Osakos Gewaltschuss unter die Latte machtlos war.
Danach drückten die Gäste auf den Ausgleich, was Mainz Räume für Konter bot. Adam Szalai (66.) und Onisiwo (69.) scheiterten noch an Pavlenka, ehe Fernandes in der Schlussphase alles klar machte und Werder ganz nah an den Abgrund zur 2. Liga schoss.
- Nachrichtenagentur sid