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Bundesliga: Union Berlins Julius Kade über das Derby gegen Hertha BSC


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Unions Julius Kade
Ost gegen West? "Für mich nur Himmelsrichtungen"

  • Dominik Sliskovic
InterviewVon Dominik Sliskovic

Aktualisiert am 01.11.2019Lesedauer: 4 Min.
Julius Kade: Union Berlins Offensivspieler wurde beim Stadtrivalen, Hertha BSC, ausgebildet.Vergrößern des Bildes
Julius Kade: Union Berlins Offensivspieler wurde beim Stadtrivalen, Hertha BSC, ausgebildet. (Quelle: Contrast/imago-images-bilder)
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Vor dem Hauptstadt-Derby spricht der bei Hertha ausgebildete Union-Profi Julius Kade über die Rivalität der beiden Berliner Klubs und warum es "perfekt" ist, nur zwei Bundesligisten in der Stadt zu haben.

Am Samstag kommt es im Stadion an der Alten Försterei zum ersten Bundesliga-Derby zwischen Union Berlin und Hertha BSC. Einer, der beide Vereine als Aktiver kennt, ist Julius Kade. Der 20-jährige Mittelfeldspieler wechselte im Sommer in den Berliner Osten nach Köpenick, nachdem er alle Jugendabteilungen Herthas durchlief und unter Trainer Pal Dardai im April 2017 sein Bundesliga-Debüt feierte.

Im Gespräch mit t-online.de erklärt Kade, wieso Berlin eine Sportmetropole ist, wie die Reaktionen auf seinen Wechsel zum Stadtrivalen ausgefallen sind und wie er als waschechter Berliner die Rivalität zwischen Union und Hertha einschätzt.

t-online.de: Herr Kade, Sie als waschechter Berliner: Würden Sie Ihre Heimatstadt als Sportmetropole bezeichnen?

Julius Kade (20): Ich würde Berlin definitiv als Sportmetropole bezeichnen. Die Stadt hat eine riesige Sportgeschichte, hier sind so viele wichtige sportliche Ereignisse geschehen. Obendrein sind wir eine Olympiastadt. Das alles macht Berlin für mich zu einer echten Sportstadt.

Berlin vermarktet sich nicht zuletzt seit dem Aufstieg des 1. FC Union in die 1. Bundesliga als deutsche Sporthauptstadt. Verkauft sich Berlin, im Vergleich zu anderen Großstädten, wie London oder Madrid, die drei, vier, fünf Erstligisten beheimaten, damit nicht deutlich über Wert?

Ich finde es ehrlich gesagt, so wie es aktuell in Berlin ist, ziemlich cool. Es gibt mit Union und Hertha zwei tolle Vereine in der Stadt, das macht die Wahl für Berliner, zu welchem Klub sie halten sollten, deutlich einfacher als in den Städten, die Sie genannt haben.

Sie sind also der Meinung, Berlin würde vier, fünf Erstligisten gar nicht vertragen können?

Wenn es so viele Vereine in einer Stadt gibt, bist du als Fußballliebhaber aufgeschmissen. "Wem schenke ich jetzt meine Zuneigung?" wird da zu einer sehr kniffligen Frage. Zwei starke, tolle Vereine für eine Stadt wie Berlin sind aus meiner Sicht perfekt.

Am 2. November kommt es im Stadion an der Alten Försterei zum ersten Erstliga-Derby zwischen Union und Hertha BSC. Sie haben Ihre komplette Jugend bei der Alten Dame verbracht. Wie kam es da zum Wechsel auf die andere Seite der Stadt?

Ich hatte seit der ersten Kontaktaufnahme sehr gute Gespräche mit Union. Auch als Jugendspieler bei Hertha wusste ich natürlich, was für ein traditionsreicher Verein Union ist und wie die Fans für den Klub brennen. Deshalb habe ich mich sehr über das Interesse von Union gefreut und bin sehr glücklich, jetzt für den Verein zu spielen.

Dadurch, dass Sie fußballerisch bei Hertha ausgebildet wurden, wurden Sie sicher auch in Ihrem Umfeld als Herthaner wahrgenommen. Wie fielen dort die Reaktionen auf Ihren Wechsel nach Köpenick aus?

Natürlich gab es negative Reaktionen nach dem Wechsel. Und das finde ich auch vollkommen in Ordnung…

Freundschaften sind keine zerbrochen?

Nein, das definitiv nicht. Meine Freunde und meine Familie stehen weiterhin voll hinter mir und unterstützen nun Union. Wobei meine Eltern da etwas in der Zwickmühle sind: Mein Bruder spielt weiterhin für Hertha…

Ihr Bruder wird Sie dann also beim Derby an der Alten Försterei aus dem Gästeblock heraus beobachten?

(lacht) Das wäre krass, fände ich gut. Muss ich mich mal bei ihm erkundigen, wo und wie er das Spiel sehen wird.

Wie groß ist Ihre Vorfreude auf das Derby zwischen ihrem aktuellen und ihrem Ex-Klub?

Ich bin extrem heiß auf das Spiel, ich denke, wir können uns alle auf ein grandioses Fußballfest freuen. Die Fans hier an der Alten Försterei werden sicher noch lauter sein, als sie es ohnehin schon sind, denn das Derby gegen Hertha ist für uns alle etwas ganz Besonderes.

Welche Stellung hat dieses Derby aus Ihrer Sicht in der Stadt? Es kann ja beispielsweise nicht auf eine Historie wie das Revierderby zwischen Schalke und Dortmund zurückgreifen.

Die Rivalität zwischen Hertha und Union schätze ich generell als nicht außergewöhnlich ausgeprägt ein. Es ist eher so, dass man sich auf das Duell gegen die Stadtnachbarn freut. Nichtsdestotrotz sehnt man auch als Spieler einem solchen Derby ein Ticken mehr entgegen als einem "normalen" Spieltag. Ich denke, wir können uns alle auf zwei furiose Duelle freuen.

Das Derby zwischen Union und Hertha wird auch als Duell zwischen Ost und West aufgeheizt. Es gab etwa Bestrebungen, die Partie am 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November stattfinden zu lassen. Was halten Sie davon?

Das getrennte Deutschland, der Mauerfall: Das war alles vor meiner Zeit. Für mich sind Ost und West einzig und allein Himmelsrichtungen. Wir sprechen hier noch immer von Sport, es ist doch unter dem Strich nur ein Fußballspiel. Da geht es für mich nicht darum, ob und wer vermeintlich Ost- und West-Berlin repräsentiert.


Was können die Fans ganz konkret für ein Spiel erwarten? Geht man mit einem anderen Matchplan in ein solches Derby?

Wir sprechen von der Bundesliga, da sind wir in jedem Spiel hoch motiviert. Nichtsdestotrotz werden die Fans sich auf ein wesentlich umkämpfteres Spiel mit vielen, vielen Zweikämpfen freuen dürfen.

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