Wolfsburg-Manager kritisiert Schmadtke: "Heidel wurde zum Abschuss freigegeben"
Klare Worte vom Macher des VfL Wolfsburg. Jörg Schmadtke spricht auf einer Podiumsdiskussion kritisch über das Aus von Christian Heidel auf Schalke – und über den Erfolg der "Wölfe".
Seit 1. Juni 2018 ist Jörg Schmadtke Geschäftsführer Sport des VfL Wolfsburg – und lernte bislang nur die Sonnenseite der "Wölfe" kennen. Nach zwei Jahren in der Relegation, in der die Niedersachsen nur knapp der Zweitklassigkeit entkamen, hat sich der VfL in der Bundesliga wieder stabilisiert.
Unter Trainer- und Managergespann Bruno Labbadia und Schmadtke liegt Wolfsburg aktuell auf Europa-League-Kurs. Mit 38 Punkten steht der Klub auf Platz fünf in der Tabelle. Aber nicht nur diese Statistik überrascht nach dem 23. Spieltag. Denn mit sieben Siegen und zwei Remis stellt der VfL noch vor den Dortmundern die zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga.
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Schmadtke fühlt sich mitverantwortlich für den Höhenflug – spielt seinen eigenen Einfluss aber herunter: "Marcel Schäfer (VfL-Sportdirektor, Anm. d. Red.) ist näher dran an der Mannschaft, ich kümmere mich mehr um das Strategische. Dennoch machen wir die Arbeit gemeinschaftlich", so der 54-Jährige auf einer Podiumsdiskussion im Deutschen Theater Berlin.
"Jeder Einbeinige kostet fünf Millionen"
Schmadtke betonte, sich zurückzuhalten – noch zu Kölner Zeiten war er für seine impulsiven Ausbrüche bekannt. "Seit dieser Saison beim VfL Wolfsburg sitze ich auf der Tribüne. Das ist nicht so teuer, wenn man mal was Falsches sagt. Und man sieht besser", sagte Schmadtke mit einem Augenzwinkern.
Vor der Saison hätte das Hauptaugenmerk darauf gelegen, den Kader punktuell zu verstärken – mit besonderem Fokus auf die Mentalität. Zuvor war Wolfsburg zwei Jahre in Folge in der Relegation, die Mannschaft sei "verunsichert gewesen. Wir wollten generell Spieler, die die Arbeitermentalität verkörpern."
Überhaupt sei der Transfermarkt aktuell komplett außer Kontrolle geraten. Schmadtke bissig: „Jeder Einbeinige kostet fünf Millionen.“ Und: "In zehn Jahren bin ich nicht mehr dabei. Aber wir müssen aufpassen, dass wir im Fußball nicht den Karren an die Wand fahren."
Zuspruch für Heidel
Den Rücktritt seines Kollegen Christian Heidel beim FC Schalke 04 findet Schmadtke indes "sehr konsequent. Ich habe ihn noch am Sonntag angerufen und ihm gratuliert." Heidel sei "von dem einen oder anderen Medium zum Abschuss freigegeben worden."
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Auch die Situation der Trainer sieht Schmadtke kritisch. "Ich glaube, Trainer versuchen sich selbst zu schützen, weil sie tagtäglich im Fokus sind. Ich glaube aber auch, dass wir am Ende des Tages 'People Business' machen und wir uns auf Menschen einlassen müssen, sonst fällt das einem auf die Füße."
Ein Trainer sei "nicht Lehrer einer Ich-Ag", er müsste stattdessen "versuchen, den Spielern bestimmte Handlungsweisen beizubringen, die du im Kopf hast. Natürlich versuchen Trainer aber auch für ihren eigenen Marktwert gut dazustehen." Es gäbe "nicht nur schwarz und weiß."
- Eigene Recherche
- Fußballsalon im Deutschen Theater Berlin