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Sorgenkind des BVB: Wohin mit dem einstigen Wunderkind Mario Götze?


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Dortmunds Sorgenkind
Wohin mit Mario Götze?

Eine Analyse von Constantin Eckner

Aktualisiert am 22.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Mario Götze: Der BVB-Profi musste die ersten drei Bundesligaspiele von der Ersatzbank verfolgen.Vergrößern des Bildes
Mario Götze: Der BVB-Profi musste die ersten drei Bundesligaspiele von der Ersatzbank verfolgen. (Quelle: Kirchner-Media/imago-images-bilder)

Auch unter Lucien Favre bleibt Mario Götze das Sorgenkind von Borussia Dortmund. Das einstige Wundertalent der Schwarzgelben scheint sich von seinen gesundheitlichen Problemen erholt zu haben, bekommt aber sportlich weiterhin kein Bein auf den Boden. Eventuell ist Neu-Trainer Favre nicht ganz unschuldig daran.

In der Saisonvorbereitung sah die Welt noch rosig aus. Götze wirkte austrainiert und absolvierte gerade an der Seite von Mahmoud Dahoud im zentral-offensiven Mittelfeld einige vielversprechende Partien. Im 4-3-3 agierte Götze nicht zu offensiv, sondern schaltete sich vielfach in den Spielaufbau ein. Er war Verbindungsgeber und Spielgestalter – eben jene Rolle, die dem 26-Jährigen mittlerweile viel besser zu liegen scheint als noch in den Anfangstagen seiner Karriere.



Denn als Götze den Durchbruch im Profifußball schaffte, wurde er noch vornehmlich als Flügeldribbler oder quirliger Zehner oder sogar verkappte Sturmspitze wahrgenommen. Eine ganze Debatte entfachte sich in Deutschland um die Wirksamkeit einer „falschen Neun“, also eines eher kleingewachsenen und spielgestalterischen Mittelstürmers, weil Götze diese Rolle in der Nationalmannschaft vielfach ausfüllte und in ihr auch das Siegtor im WM-Finale 2014 erzielte.

Aber anschließend entwickelte sich Götze immer mehr zum Pass- und Impulsgeber. Förderer wie Pep Guardiola erkannten sein Talent, Problemsituationen auf engstem Raum mit seiner Technik und raschen Entscheidungsfindung zu lösen. Er absolvierte seine besten Auftritte in den vergangenen Jahren im zentralen Mittelfeld und nicht etwa auf dem Flügel oder im Sturmzentrum.

Bankplätze in der Bundesliga

Die Saisonvorbereitung deutete zunächst an, dass auch Favre seinen hochtalentierten Schützling im zentralen Mittelfeld nutzen möchte. Doch prompt zum ersten Pflichtspiel – der Pokalpartie bei Greuther Fürth – wurde Götze an der Seite von Marco Reus im Angriff eines 4-2-4 aufgeboten und blieb erwartungsgemäß wirkungslos. Favre sagte im Anschluss noch, dass er in Götze einen potenziellen „Neuneinhalber“, also einer Mischung aus Zehner und Neuner sehe.

In den darauffolgenden Wochen durfte sich Götze jedoch nicht beweisen und blieb drei Partien lang auf der Ersatzbank, obwohl die Dortmunder insbesondere beim Remis gegen Hannover 96 erhebliche Probleme im Spielaufbau hatten. Ein passstarker und pressingresistenter Götze hätte in dieser Situation Abhilfe schaffen können. Denn gerade Neuzugang Thomas Delaney wirkte recht hektisch, sobald er vom Gegner unter Druck gesetzt wurde.

Götze erhielt am letzten Dienstag gegen Club Brügge eine erneute Chance – allerdings wieder in einer für ihn allenfalls suboptimalen taktischen Rolle. Er spielte vor Axel Witsel und Julian Weigl auf der Zehnerposition eines 4-2-3-1. Ließ er sich zunächst noch in tiefen Mittelfeldzonen blicken und nahm Bälle auf, um sie anschließend an die Offensivkräfte zu verteilen, rückte Götze mit zunehmender Spielzeit immer weiter nach vorn. Er wurde im gegnerischen Verteidigerpulk verschlungen und kam nur noch in ungünstigen Spielsituationen an den Ball.

Nach 62 Minuten nahm ihn Favre vom Platz. Ein weiteres Negativkapitel im langen Kampf Götzes zurück zu altem Glanz war damit geschrieben.

Geht Favre Risiko?

Nun bleibt die Frage, wie sich Götze rehabilitieren und dem BVB sportlich am besten weiterhelfen kann. Denn sein Talent sollte auch zum jetzigen Zeitpunkt unbestritten sein. Das bestätigen auch immer wieder alte Weggefährten wie etwa Jürgen Klopp im vergangenen Jahr, als er sagte, dass Götze der beste Spieler war, den er je trainierte. Und dass obwohl Klopp mittlerweile Mohamed Salah und Roberto Firmino im eigenen Kader hat.

Nur hilft derartiges Lob momentan weder Götze noch dem BVB. Für Cheftrainer Favre geht es in den nächsten Wochen darum, eine wichtige Entscheidung zu treffen: Geht er etwas mehr Risiko in der Defensive und stellt dafür Götze ins zentrale Mittelfeld? Natürlich ist er nicht so defensivstark wie Delaney, Witsel oder Weigl, aber er kann trotzdem giftig verteidigen, sich clever im Pressing verhalten und dann bei eigenem Ballbesitz noch einiges mehr bewirken als die meisten anderen Dortmunder Mittelfeldakteure.

Zudem lastet ansonsten die meiste Last im Verbindungsspiel auf Dahoud. Weigl oder Witsel können von hinten heraus die Spielzüge eröffnen, aber es braucht mindestens einen – am besten aber zwei – Verbindungsspieler, um diese Angriffe ins letzte Felddrittel zu manövrieren. Bei aller sportlicher Krise, die Götze wieder einmal durchlebt, wäre seine Präsenz weiterhin wichtig, um den BVB noch schlagkräftiger zu machen.

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