Klartext von 1899-Profi Bicakcic "Viele Jugendspieler sind wie aus der Fabrik"
Hoffenheims Ermin Bicakcic hat den Spitznamen "Eisen-Ermin". Er ist ein Profi der alten Schule. Mit dem Auftreten vieler Nachwuchsspieler kann er wenig anfangen.
Ermin Bicakcic von 1899 Hoffenheim hat Kritik an der Nachwuchsförderung in Deutschland geübt. Beim Instagram-Talk "Split It" auf Sport1 sagte der Innenverteidiger: "Viele Jugendspieler sind wie aus der Fabrik. Ich vermisse die Typen."
Bicakcic' Warnung an den Nachwuchs
Bicakcic, der aufgrund seiner kantigen Spielweise auch "Eisen-Ermin" genannt wird, stört besonders, dass viele Jugendspieler zu früh zufrieden seien: "Der Gucci-Beutel unter dem Arm bedeutet noch nicht, dass man es geschafft hat. Du darfst nicht vergessen, wo du herkommst."
Früher sei es laut dem 28-Jährigen zudem üblich gewesen, Bälle zu putzen und Tore zu tragen. Dessen seien sich viele junge Spieler gar nicht mehr bewusst. "Das Mittelmaß zwischen Selbstbewusstsein und einer gewissen Demut macht‘s. Da sind das Elternhaus und der richtige Umgang im Verein sehr wichtig", verdeutlichte Bicakcic.
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Die sportliche Ausbildung lobt der Verteidiger dagegen ausdrücklich: "Die Förderung der Nachwuchstalente ist top – auch bei uns in der Akademie. Da sieht man, dass mit den Jungs wirklich super Arbeit gemacht wird. Die Entwicklung finde ich klasse."
Für problematisch hält er allerdings, dass den Talenten viele Vorgaben und -schriften gemacht werden: "Die Jungs werden brutal eingeschränkt und ihnen wird vorgesagt, wie sie sich verhalten sollen. Auch hier ist es wichtig, die richtige Mitte zu finden zwischen notwendigen Vorgaben und Freiheiten – auch Fehler zuzulassen. Wenn ich teils Interviews höre, da kann ich den Ton ausschalten und weiß, was er erzählt. Weil da nichts Authentisches bei rüberkommt."