Van Gaal tritt gegen Hoeneß nach "Solange Uli im Klub ist, würde ich dort nicht arbeiten"
In einem Interview schwärmt Louis van Gaal in den höchsten Tönen vom FC Bayern. Doch eine Rückkehr kann sich der Trainer nicht vorstellen. Wegen Präsident Uli Hoeneß.
Von 2009 bis 2011 trainierte Louis van Gaal den FC Bayern München, führte den Klub zu zwei Meisterschaften, einem Pokalsieg und ins Champions-League-Finale. Nach zwei Jahren wurde der Vertrag des Niederländers damals jedoch aufgelöst. Offiziell wegen unterschiedlicher Strategieauffassungen.
Die Differenzen, die es in seiner Zeit als Bayern-Trainer mit Uli Hoeneß gab, hat van Gaal allerdings noch nicht verdaut. Auf ein mögliches Comeback in München angesprochen, sagte van Gaal der "Sport Bild": "Ich bin überall zurückgekommen. Beim FC Barcelona, der holländischen Nationalmannschaft, Ajax Amsterdam, AZ Alkmaar, aber bei Bayern? Das kann ich mir nicht vorstellen. Solange Uli Hoeneß im Klub ist, würde ich dort nicht arbeiten."
Van Gaal spricht über "Rotwein-Frieden von Cluj"
Trotz eines versöhnlichen Gesprächs mit Hoeneß im November 2010, dem sogenannten "Rotwein-Frieden von Cluj", tritt van Gaal gegen den Bayern-Präsidenten nach. "Es gab das Gespräch, das ist richtig, aber es war kein gutes. Meine Frau sagte mir danach, wenn das wahr ist, was da gesagt wurde, musst du beim FC Bayern aufhören."
Genaue Details des Gesprächsinhalts wollte van Gaal nicht nennen: "Ich glaube, wenn ich das erzähle, ist es nicht gut für Bayern, nicht gut für Uli Hoeneß, nicht gut für mich." Oftmals sei es bei den Kämpfen mit der Bayern-Führung aber um seine taktischen Aufstellungen gegangen. "Philipp Lahm spielte damals Linksverteidiger, erst ich habe ihn auf rechts gestellt. Daraufhin hatte ich einen riesigen Streit mit Hoeneß, der Lahm weiter links haben wollte. Die Geschichte gab mir recht: Lahm wurde als rechter Außenverteidiger Champions-League-Sieger und Weltmeister."
"Ihr Mann hat wieder falsch aufgestellt"
Als weitere Beispiele nennt van Gaal Thomas Müller und David Alaba, zwei der heutigen Aushängeschilder des FC Bayern: „Ähnlich war es doch auch mit Thomas Müller! Als ich das Talent, das mir Hermann Gerland empfahl, anfangs immer aufstellte, musste sich meine Frau Truus in der Vorstandsloge von Hoeneß sagen lassen: 'Ihr Mann hat wieder falsch aufgestellt.' Bei Alaba war es genauso. Sein Fehler in der Schlussminute, der zum 1:1 gegen Nürnberg führte, leitete meine Entlassung ein. Dabei ist Alaba noch heute eines der größten Talente, das Bayern hat.“
Trotz des Streits mit Hoeneß schwärmt der 66-jährige Niederländer noch immer in den höchsten Tönen vom FC Bayern. "Manchester United, das ich zuletzt trainierte, ist ein kommerzieller Klub. Ganz anders als Bayern. Die Chefs sind mit Rummenigge und Hoeneß ehemalige Spieler, die wissen, wovon sie sprechen. Für sie ist Fußball das Wichtigste, nicht das Geld, wie inzwischen bei United. Dafür liebe ich den FC Bayern", sagte van Gaal.