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Effenberg-Kolumne: Die Bundesliga sollte über einen neuen Modus nachdenken


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Gegen die Langeweile
So sollte sich die Bundesliga verändern

MeinungDie Kolumne von Stefan Effenberg bei t-online.de

07.02.2018Lesedauer: 4 Min.
Macht sich Gedanken über die Zukunft des Fußballs in Deutschland: Stefan Effenberg.Vergrößern des Bildes
Macht sich Gedanken über die Zukunft des Fußballs in Deutschland: Stefan Effenberg. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)
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Stefan Effenberg hat genug von der Langeweile in der Bundesliga. In seiner neuen Kolumne bei t-online.de stellt er ein Konzept vor, das wieder mehr Spannung und Überraschungen verspricht.

Ich habe die Bundesliga in den vergangenen Wochen oft für ihre Langeweile kritisiert und wiederhole es gerne noch mal: 18 Punkte beträgt der Vorsprung des FC Bayern München auf den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen – obwohl er nach sieben Spielen noch fünf Punkte hinter Dortmund lag. Die sechste deutsche Meisterschaft in Folge steht wahrscheinlich mal wieder im März fest, zwei Monate vor dem Saisonende. Das macht wirklich keinen Spaß mehr.

Ich bin der Meinung, dass etwas passieren muss

Jeder Fußballfan fragt sich: Wie bekommt man bloß die Spannung zurück, die diese Liga immer ausgezeichnet hat?

Ich bin der Meinung, dass etwas passieren muss. Ich habe mir, wie ich in meiner letzten Kolumne vergangene Woche angekündigt habe, Gedanken gemacht – und bin zu dem Schluss gekommen: Die Bundesliga sollte über einen neuen Modus nachdenken.

Es ist ein Vorschlag, mit dem ich zur Diskussion anregen möchte. Und der sieht aus wie folgt:

Die Bundesliga wird in zwei Gruppen à neun Vereine eingeteilt (Gruppe A und B) – und diese Gruppen werden vor der Saison im Juni oder Juli ausgelost. Jeder spielt in seiner Gruppe gegen jeden, es gibt ein Hin- und ein Rückspiel. Jede Mannschaft absolviert so 16 Spiele bis Weihnachten. Jeder Klub hat einmal spielfrei. Den Spielplan koordiniert nach wie vor die DFL, um auf Hochsicherheitsspiele und weitere Einflüsse reagieren zu können. Die Drei-Punkte-Regel wird beibehalten.

Die Winterpause wird abgeschafft

Die Mannschaften auf den Plätzen eins bis vier aus den beiden Gruppen qualifizieren sich ebenso für Gruppe 1 wie der bessere Gruppenfünfte aus Grupppe A und B. In dieser Gruppe werden von Januar bis Mai der deutsche Meister sowie die Europapokalteilnehmer ausgespielt.

Die Teams auf den Plätzen sechs bis neun sowie der schwächere Gruppenfünfte aus Gruppe A und B kommen in Gruppe II, die von Januar bis Mai zwei Absteiger sowie einen Relegationsteilnehmer ausspielt. Die Gruppen I und II beginnen bei 0 Punkten und 0 Toren. Die Winterpause wird abgeschafft, die zweite Saisonhälfte beginnt am ersten Wochenende nach Neujahr. Es wird mittlerweile ohnehin fast durchgängig trainiert. So bleiben die Spieler im Rhythmus.

Diese Vorteile sprechen für mein Modell:

► Allein aus der Auslosung kann man ein Riesenevent machen, das nicht nur in Deutschland Beachtung findet. Die Einschaltquoten würden explodieren.

► Es kann passieren, dass es eine Hammergruppe und eine schwache Gruppe gibt. Auch das birgt einen besonderen Reiz, weil sich über die schwächere Gruppe plötzlich Teams für den Meisterkampf qualifizieren können, die bisher keine Chance hatten.

► Die Meisterschaft kann nicht im Februar oder März entschieden werden, selbst eine Vorentscheidung wird es bis dahin kaum geben, weil alle Vereine im Januar wieder mit 0 Punkten starten.

► Es verspricht zweimal enorme Spannung, zunächst im Kampf um die Qualifikation für Gruppe I, dann im Kampf um die Meisterschaft oder gegen den Abstieg.

► Jeder Verein kann theoretisch in einer Saison viermal auf den FC Bayern treffen – oder auch gar nicht. Das kann aus sportlichen Gesichtspunkten ein Vorteil und aus wirtschaftlicher Sicht ein Nachteil sein. Eins ist es auf jeden Fall: Spannend.

► Es ist sehr stark an den Spielplan der Bundesliga angelehnt, wie sie jetzt ist. Die Anzahl der Spiele insgesamt bleibt fast gleich – der neue Modus bleibt also weitgehend ohne Folgen für die Organisation. Man müsste darüber hinaus nichts verändern, gerade im Hinblick auf die internationalen Wettbewerbe.

► Gerade für den FC Bayern kann das auch ein großer Vorteil sein. Sie gehen nicht mit einem Vorsprung in die Rückrunde, sondern müssen sich alles neu erarbeiten. Aufgrund des Neustarts stehen sie so gleich unter Druck und anschließend permanent unter Hochspannung. Das würde sich positiv auf die K.-o.-Spiele in der Champions League auswirken. Schon unter Pep Guardiola ließ die Spannung irgendwann nach und sie schieden aus dem Wettbewerb aus.

Ich habe mir auch Gedanken über einen möglichen Play-off-Modus gemacht, den ich aber letztlich für schwer umsetzbar halte. Wann fängst du damit an? Im März? Dann scheidet ein Verein früh aus und die Spieler haben lange spielfrei und verlieren ihren Rhythmus. Das ist gerade im Hinblick auf ein großes Turnier im Sommer schwierig, also eine EM oder WM. Für Verein und Spieler wäre die Pause bis zur neuen Saison deutlich zu lang.

Nur Play-offs der Top-Teams wären problematisch

Oder nimmst du nur die besten vier Mannschaften, die im Anschluss an eine normale Saison durch den Play-off-Modus den Meister ausspielen mit einem Halbfinale und Finale? Das wäre aus meiner Sicht schwierig in Bezug auf ein Pokal- oder Europacup-Finale. Die Belastung wäre dann zu hoch.

Aber: So weitergehen wie bisher kann es nicht. Der Fußball verändert sich rasend schnell. Ob Videobeweis oder sogar eine Winter-WM in Katar – warum also nicht auch ein neuer Modus in der Bundesliga, der an den Abläufen nicht viel ändert? Die Spannung würde zurückkommen und damit auch die Attraktivität.

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Ich betone es noch mal: Es handelt sich um einen Vorschlag, der zur Diskussion anregen soll. Nicht mehr und nicht weniger.

Transparenzhinweis
  • Stefan Effenberg ist Botschafter des FC Bayern München und sagt dazu: „Ich repräsentiere den FC Bayern, insbesondere im Ausland. Mein Engagement hat keinen Einfluss auf meine Kolumnen bei t-online. Hier setze ich mich weiterhin kritisch und unabhängig mit dem Fußball auseinander — auch und insbesondere mit dem FC Bayern.“
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