Zwei Monate nach Entlassung Ancelotti teilt gegen Bayern aus
Knapp zwei Monate nach seiner Entlassung beim FC Bayern tritt Carlo Ancelotti gegen die Klubbosse nach – und spricht von fehlender Rückendeckung im Verein.
"Wenn man einen Spieler aussortiert, dieser zur Vereinsführung geht und von ihr gestärkt wird: Dann verliert man sein Gesicht vor den anderen Spielern. Davon erholt man sich nicht", sagte Ancelotti in der italienischen TV-Show "La Domenica Sportiva".
Zur Kritik an seinen Arbeitsmethoden sagte der Ex-Bayern-Coach: "Ich habe mir meine Arbeitsmethoden über Jahre hinweg erarbeitet und werde sie auch nicht ändern." Denn es sei "besser, an seinen Plänen festzuhalten und unterzugehen, als sie sich von anderen aufzwingen zu lassen."
"Wenn der Verein dich nicht schützt, bist du tot"
Ancelotti weiter: "Den Bayern haben meine Methoden missfallen. Bei mir geht es um Qualität und nicht Quantität." Welche Entscheidung man auch treffe: "Wenn der Verein dich nicht schützt, bist du tot“, sagte der Italiener, der die Bayern 2016 zur deutschen Meisterschaft führte.
Auch die Kritik, er hätte in München nicht intensiv genug trainieren lassen, kontert Ancelotti: "Bevor die Spieler eineinhalb Stunden auf dem Platz sind und langsam laufen, habe ich sie lieber eine Stunde auf dem Platz mit Fokus auf kurzen Sprints, Arbeit mit dem Ball und in Spielsituationen. Im Fußball geht es nicht darum, langsam zu laufen."
Ancelotti will nicht Italien-Trainer werden
Zugleich betonte der 58-Jährige, er habe kein großes Interesse, italienischer Nationaltrainer zu werden: "Der italienische Verband hat mich kontaktiert, ich habe mit ihm gesprochen. Ich habe ihnen gesagt, dass es mich ehre, von so vielen Leute für den Posten vorgeschlagen zu sein, aber ich bin nicht in der Lage, die Probleme allein zu lösen."
Ancelotti war auf dem Apennin als Favorit auf die Nachfolge von Gian Piero Ventura gehandelt worden. Doch er wolle stattdessen lieber weiterhin als Klub-Coach tätig sein.