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FC Bayern und Leverkusen: Rivalität, die sich zuspitzt wie der Ulreich-Fall zeigt


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FC Bayern und Bayer Leverkusen
Eine Rivalität, die sich immer weiter zuspitzt


01.10.2024Lesedauer: 4 Min.
Vincent Kompany (l.) und Xabi Alonso: Die Trainer trafen beim Topspiel am vergangenen Wochenende aufeinander.Vergrößern des Bildes
Vincent Kompany (l.) und Xabi Alonso: Die Trainer trafen beim Topspiel am vergangenen Wochenende aufeinander. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Bayer Leverkusen ist zum stärksten Konkurrenten für den FC Bayern geworden. Die Rivalität findet dabei nicht nur auf dem Rasen statt.

Es war ein Video, das am Montag nach dem Bundesliga-Wochenende Aufsehen erregte. Bayern Münchens Ersatztorwart Sven Ulreich ist darin zu sehen, wie er beim Topspiel am Samstag gegen Leverkusen (1:1) von der Bank aus Richtung Bayer-Bank aus pöbelte: "Hör auf da drüben, du Penner." In Richtung von Leverkusens Sportboss Simon Rolfes ergänzte er: "Setz dich hin, Rolfes, du Wichser."

Was der Grund für Ulreichs wüste Wortwahl war, ist nicht bekannt. Rolfes sagte zu "Bild" daraufhin nur: "Ich habe es weder gehört noch mitbekommen. Für das Niveau seiner Worte ist jeder selbst verantwortlich." Was diese Szene jedoch auch zeigt: Bayer Leverkusen ist für den deutschen Rekordmeister der gejagte Klub. Zwar führt der FC Bayern aktuell die Tabelle an (13 Punkte). Doch Leverkusen hat nur drei Zähler Rückstand – und ist Titelverteidiger.

Ein Spieltag, eine Blamage

Die Rivalität zwischen den Vereinen erinnert an die Beziehung zwischen Bayern und Dortmund früher oder an die Zeit, als Werder Bremen den Münchnern das Fußballleben noch schwer machte. Es ist eine Entwicklung, die vor allem in der vergangenen Saison und diesem Transfersommer Fahrt aufgenommen hat – aber der Reihe nach.

Als vergangene Spielzeit noch Thomas Tuchel an der Seitenlinie der Münchner stand, schafften die Bayern am vierten Spieltag daheim nach drei Siegen in Folge nur ein Remis gegen Leverkusen. In der Nachspielzeit gelang Exequiel Palacios durch einen Elfmeter noch der Ausgleich. Tuchel sagte damals nach der Partie: "Wir haben uns schwergetan, die Kompaktheit komplett aufrechtzuerhalten." Und: Beide Teams lagen mit zehn Punkten in der Tabelle gleich auf.

Anders sah dies nach dem 21. Spieltag aus. Denn: Leverkusen siegte 3:0 vor heimischer Kulisse gegen die Gäste aus München. Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso war im Anschluss Spitzenreiter mit 55 Zählern, Bayern zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Punkte hinten dran – und die Stimmung nach der Blamage dementsprechend.

Der FC Bayern und das Stanišić-Problem

Tuchel sagte zerknirscht, aber bissig: "Wir werden jetzt den Teufel tun, die Flinte ins Korn zu werfen. Für uns verändert sich der Abstand, aber die Herangehensweise nicht." Ganz anders sah es in Leverkusen aus. Sport-Boss Simon Rolfes selbstbewusst bei Sky: "Wir haben eine gute Truppe und wir wussten, dass wir gut sind. Wir haben nicht nur auf dem Platz eine Einheit, sondern im gesamten Verein." Diese war während des Spiels spürbar. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sprach von einem "Klassenunterschied" zwischen beiden Teams.

Leverkusen jubelte, Josip Stanišić sagte strahlend: "Wir waren vom ersten Moment an, da." Der damalige Leihspieler des FC Bayern erzielte gegen die Münchner das Führungstor, das letztlich die Niederlage einleitete. Den Verteidiger für eine Saison zur Werkself zu holen, entpuppte sich aus Leverkusener Sicht als cleverer Schachzug. Der 24-Jährige bestritt 38 Partien für Bayer, absolvierte zwölf Bundesliga-Partien über 90 Minuten.

Alonso sprach davon, dass er von der Persönlichkeit des Abwehrspieles von Beginn an beeindruckt gewesen sei. Als in diesem Sommer dann klar war, dass Alonso weiter bei Leverkusen bleiben wird, zeigte sich Stanišić enttäuscht. Er hatte gehofft, dass der Coach in München anfangen würde. Immerhin hätten die Verantwortlichen an der Isar den Trainer gerne als Tuchel-Nachfolger verpflichtet.

Andrich-Ansage an den Rekordmeister

Beim FC Bayern wurde Stanišić vor allem zu Beginn der vergangenen Spielzeit vermisst, als Benjamin Pavard den Verein kurz nach der offiziellen Bekanntgabe der Stanišić-Leihe verlassen hatte. Tuchel attestierte, dass es "nicht ganz glücklich" aussehe, wie die Münchner dastehen würden. Der FC Bayern hatte zwei Rechtsverteidiger weniger und Leverkusen einen dazu gewonnen, der im Laufe der Saison immer mehr Verantwortung übernahm.

Am Ende stand das Team von Alonso bekanntermaßen als Deutscher Meister fest. Ungeschlagen und mit 18 Punkten Vorsprung auf das Tuchel-Team, das am letzten Spieltag sogar noch die Vizemeisterschaft an den VfB Stuttgart verlor. Nationalspieler und Leverkusen-Leistungsträger Robert Andrich kam prompt mit der Ansage nach München: "Es gibt nicht nur Bayern München, es gibt auch Bayer Leverkusen. Jetzt ist Bayer-Leverkusen-Zeit, jetzt gibt es endlich mal einen guten Deutschen Meister."

Carro und Eberl – und ein geplatzter Transfer

Auch Matthäus meinte in seiner Kolumne bei Sky, dass der Bayer-Meistertitel "einer der verdientesten der deutschen Fußballgeschichte, wenn nicht sogar der am meisten verdiente" sei. Doch damit endete die Rivalität nicht, sie ging erst richtig im Transfersommer los. Im Mittelpunkt: Jonathan Tah.

Der Nationalspieler wurde erst vom FC Bayern umworben und soll sich dann mit dem Klub bereits auf einen Wechsel geeinigt gehabt haben. Vor allem Bayerns Sportvorstand Max Eberl war laut Medienberichten an einem Wechsel von Tah interessiert. Allerdings platzte der Transfer. Daraufhin bewegte sich der Schauplatz vom Sportlichen hin zu den Verantwortlichen.

Leverkusens Vorsitzender der Geschäftsführung, Fernando Carro, sagte bei einem Fan-Fest: "Ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts. Ich würde nicht mit ihm verhandeln." Eberl hatte daraufhin bei Sport1 im "Doppelpass" gesagt, dass Carro auf ihn sauer sei, seitdem er sich zu dem Wechsel von Florian Wirtz vom 1. FC Köln zu Leverkusen 2020 geäußert habe. Es habe damals angeblich eine Vereinbarung zwischen Leverkusen, Gladbach, Köln und Düsseldorf gegeben, keine Jugendspieler untereinander abzuwerben. Eberl äußerte sich damals dazu, das missfiel wohl Carro.

Es scheint jedoch nicht die letzte Rivalitätsattacke gewesen zu sein, wie der Fall Ulreich nun zeigt und die Saison hat erst angefangen.

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