Nach knapp vier Monaten im Amt VfB feuert Labbadia – und präsentiert den Nachfolger
Nächster Trainerwechsel in der Bundesliga. Der VfB Stuttgart trennt sich nach gut vier Monaten von Trainer Bruno Labbadia – und hat schon einen Nachfolger.
Nach 120 Tagen ist Bruno Labbadias Rettungsmission beim VfB Stuttgart gescheitert. Der Tabellenletzte der Bundesliga hat sich von dem 57 Jahre alten Trainer getrennt. Das verkündete der Verein am Montagnachmittag. Das 0:3 beim 1. FC Union Berlin am Samstag – die siebte Niederlage der Schwaben unter Labbadia in den vergangenen neun Spielen in der Meisterschaft – war zu viel.
Und auch einen Nachfolger hatten die Schwaben in petto. Der frühere Hoffenheim-Trainer Sebastian Hoeneß übernimmt ab sofort beim VfB und erhält einen ligaunabhängigen Vertrag bis 2025.
"Wir danken Bruno Labbadia für die geleistete Arbeit. Wir haben Bruno im vergangenen Dezember verpflichtet, weil wir fest davon überzeugt waren, mit ihm eine Trendwende einleiten zu können. Bruno hat vom ersten Tag mit großem Einsatz und großer Leidenschaft mit der Mannschaft gearbeitet, leider hat sich dies aber nicht in Form von Punkten ausgezahlt. Letztlich sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass wir einen neuen Impuls brauchen", wird der VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle in einer Vereinsmitteilung zitiert.
Mit dem Viertelfinale am Mittwoch (18 Uhr, im Liveticker bei t-online) im DFB-Pokal beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg wartet auf jeden Fall schon vor dem Abstiegsduell beim VfL Bochum am Sonntag gleich die erste schwere Bewährungsprobe auf Hoeneß.
Hoeneß wird in der Erklärung zitiert: "Ich freue mich riesig auf die Herausforderung beim VfB und bedanke mich für das Vertrauen und die guten Gespräche mit den Verantwortlichen. Zum VfB habe ich eine große emotionale Verbindung. Ich habe schon in meiner Jugend den Verein als Fan begleitet, hier habe ich mehrere Jahre in der Jugend selbst gespielt und 1999 mit der U17 den deutschen Meistertitel gewonnen."
Und weiter: "Für uns gibt es jetzt drei Aufgaben, und zwar genau in dieser Reihenfolge: Erstens, das Pokalspiel in Nürnberg erfolgreich zu gestalten. Zweitens, den Klassenerhalt in der Bundesliga zu schaffen. Drittens, nach der Saison zusammen mit der sportlichen Führung eine klare Analyse vorzunehmen, um die notwendigen Schritte einzuleiten für eine erfolgreiche Zukunft des VfB Stuttgart."
Vierter Trainer der Saison soll Abstieg verhindern
Labbadia hatte am Sonntag zunächst noch das Training geleitet, die Verantwortlichen um Vorstandschef Alexander Wehrle führten Gespräche über seine Zukunft. Nach weiteren Verhandlungen am Montag kamen sie zum Ergebnis, dass es für Labbadia am Neckar nicht weitergehen wird.
Seit seiner Amtsübernahme am 5. Dezember gewannen die Stuttgarter in der Bundesliga nur ein Spiel, vor gut zwei Wochen waren sie auf den letzten Platz abgerutscht. Der dritte Abstieg des fünfmaligen deutschen Meisters seit 2016 rückt immer näher.
Nach dem Aus von Coach Pellegrino Matarazzo Mitte Oktober und dem Intermezzo von Michael Wimmer als Interimslösung ist Labbadia, der zuvor einige Klubs vor dem Abstieg bewahrt hatte, der dritte Coach in dieser Saison, unter dem keine Leistungssteigerung gelungen war. Auch mit dem VfB hatte er in seiner ersten Amtszeit zwischen 2010 und 2013 den Klassenerhalt geschafft sowie 2013 ins DFB-Pokalfinale geführt.
"Wir haben drei Trainer, alle mit einem sehr unterschiedlichen Profil. Das heißt, den Alleinschuldigen werden wir nicht finden", hatte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth am Samstag gesagt – und ein Bekenntnis zu Labbadia vermieden.
Für Labbadia war es die zweite Amtszeit bei den Schwaben. Der gebürtige Darmstädter war bereits von Dezember 2010 bis August 2013 Trainer am Neckar. In seiner ersten Amtszeit hatte er den VfB unter anderem in den Europa Pokal sowie 2013 ins DFB-Pokalfinale geführt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa