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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Lag nur auf dem Sofa und hab' gesoffen" Alkoholbeichte von Ex-Bundesliga-Stürmer

Vielen Fußballprofis fällt nach Karriereende der Übergang ins "normale" Leben schwer. Ein extremes Beispiel ist Martin Fenin. Er verfiel dem Alkohol, kämpfte sich aber aus seinem Loch heraus.
Das große Loch nach der Profikarriere. Viele Fußballer haben es erlebt. Sie stürzten ab, fanden sich im normalen Leben außerhalb des Rampenlichts nicht zurecht. So erging es auch Martin Fenin, dem ehemaligen Stürmer von Eintracht Frankfurt. Im Interview mit der "Welt" offenbarte der frühere Torjäger, dass die ersten zwei Jahre nach seinem Karriereende "nicht schön" gewesen seien.
Der 35-Jährige gestand: "Ich war nur auf Partys und hab' gefeiert. Viele haben mich gewarnt: 'Martin, du gehst Richtung Hölle!' – und ich wusste, dass es nicht gut war." Und weiter: "Die ersten drei, vier Monate war ich gar nicht mehr draußen, lag nur auf dem Sofa und hab gesoffen. Danach gab es immer Wellen, mal mehr, mal weniger."
Fenin hatte nach Stationen bei Eintracht Frankfurt, Energie Cottbus, dem Chemnitzer FC im Januar 2018 seine Karriere beendet. Schon zu Spielerzeiten habe er nach eigener Aussage mit Tabletten- und Alkoholproblemen zu tun gehabt. Für Frankfurt traf der Ex-Stürmer in 89 Bundesligaspielen 14-mal, darunter gleich ein Dreierpack in seinem Premierenspiel gegen Hertha BSC. Dadurch weckte er hohe Erwartungen, denen er in der Folge nie mehr gerecht werden konnte.
Fenin: "Ich habe mich hängen lassen"
Gesundheitlich ging es ihm nach dem Ende seiner Laufbahn aufgrund seines Lebenswandels schlecht. So schlecht, dass eine Erkrankung für die Wende in seinem Leben wurde: "Ich musste wegen einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung ins Krankenhaus, das sah echt übel aus. Danach habe ich mir gesagt: So geht es nicht weiter", so Fenin, der nichts so recht mit sich anzufangen wusste: "Ich fing wieder mit ein bisschen Sport an, hab beruflich mal dies, mal das probiert. Aber nichts hat so wirklich funktioniert, was an mir lag. Ich habe mich hängen lassen."
Aus diesem Loch hat sich der 16-malige tschechische Nationalspieler inzwischen herausgekämpft – und eine neue Sportart für sich entdeckt. Fenin ist jetzt Kampfsportler der MMA (Mixed Martial Arts, d. Red.).
Als er vor rund einem halben Jahr seine zweite Karriere offiziell startete, sagte er gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Ich habe keine Angst, aber ich bin nervös. Das ist eine Riesenchance, noch einmal Profisportler zu sein. Wenn man sieht, wie die Jungs kämpfen, dann war Profifußball Kindergarten."
In seinem ersten Kampf, der im kommenden Herbst steigen soll, trifft er auf einen alten "Kollegen". Kevin Pannewitz, einst für den VfL Wolfsburg und Hansa Rostock aktiv, wird ihm gegenüberstehen.
- welt.de: "Die ersten drei, vier Monate lag ich nur auf dem Sofa und habe gesoffen" (kostenpflichtig)