Kritik an Unternehmen Nazi-Vorwürfe: Neuer Werder-Sponsor reagiert
Werder Bremen präsentiert einen neuen Hauptsponsor. Doch schon kurz danach gibt es Kritik. Der Grund: die Vergangenheit der Firma. Die reagiert direkt.
Was eine erfreuliche Nachricht für Werder Bremen sein sollte, ist schnell eskaliert: Die "Grün-Weißen" haben am Freitag einen neuen Hauptsponsor bekannt gegeben. Auf den umstrittenen langjährigen Geldgeber Wiesenhof folgt nun das Bauunternehmen Matthäi. Der Vertrag mit dem Baudienstleister aus Verden/Aller läuft ab der kommenden Saison und zunächst über zwei Jahre. Matthäi gehört bereits seit vier Jahren zum Sponsorenpool der Grün-Weißen.
"Wir freuen uns sehr, dass wir mit Matthäi erneut einen Hauptsponsor aus der Region gewinnen konnten", sagte Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry. "Matthäi steht für Werte wie Nachhaltigkeit, regionale Verbundenheit, einen verantwortungsvollen Umgang mit seinen Mitarbeiter:innen und viele mehr, die mit den Werten des SV Werder übereinstimmen", sagte Filbry. Dem Vernehmen nach soll Matthäi rund sieben Millionen Euro pro Saison und damit mehr als der bisherige Trikotsponsor Weisenhof/Green Legend zahlen.
Doch einige Fans der Bremer nahmen die Nachricht gar nicht positiv auf. Der Grund: Matthäi habe seine mindestens problematische Rolle in der Nazi-Zeit noch nicht aufgearbeitet. Die Reaktionen auf Twitter ließen nicht lange auf sich warten. Der mangelhafte Umgang mit der eigenen Vergangenheit wurde scharf kritisiert:
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Noch am Freitagabend aber reagierte die Firma: Unter "Aus der Geschichte lernen" im Menüpunkt "Verantwortung" auf der Unternehmenswebsite ist in einer ausführlichen Stellungnahme zu lesen: Ein Unternehmen trage "immer Verantwortung für sein Handeln, seine Entscheidungen und vor allem für seine Fehlentscheidungen. Dies gilt ausdrücklich und insbesondere auch dann, wenn diese zeitlich so lange zurückliegen, dass sich keine der damals handelnden Personen mehr persönlich dazu äußern kann. Denn Verantwortung endet nicht mit einer geschichtlichen Epoche – in unseren Augen beginnt sie damit erst."
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Und weiter: "In unserem Gründungjahr 1933 nahmen die Brüder Hermann und Rudolf Matthäi ein Bauvorhaben im Auftrag der NS-Führung an. Zu dem Auftrag gehörte der Bau des sogenannten Sachsenhains, einer von der faschistischen Ideologie des Dritten Reiches geprägten Gedenkstätte für die angeblich beim sogenannten Blutgericht von Verden von Karl dem Großen hingerichteten Sachsen." Auch an anderen Bauvorhaben sei das Unternehmen beteiligt gewesen: "Darüber hinaus führte die damalige Hermann Matthäi OHG den Abbau, die Restauration und die Wiedererrichtung dreier großer Fachwerkhäuser am Truppenübungsplatz Bergen aus."
Mehr noch: Man habe damit das nationalsozialistische Regime unterstützt und davon wirtschaftlich profitiert. "Diese Verantwortung werden wir nicht vergessen. Sie ist eine bleibende Verpflichtung, der wir durch unser Handeln seither gerecht zu werden versuchen. Totalitarismus, Rassismus, Hass und Ausgrenzung treten wir offen entgegen." Man fördere die Vielfalt des Teams und engagiere sich vielfältig gesellschaftlich und in der Wissenschaft. Die Zeit heile keine Wunden. "Sie gibt uns aber Gelegenheit, an etwas Besserem zu bauen. Und dafür sind wir dankbar."
- Reaktionen auf Twitter
- Informationen auf matthaei.de