Fans sauer wegen Modeste-Wechsel Nerviger Zeitpunkt – Wutrede von Köln-Trainer Baumgart
Im ersten Spiel ohne Anthony Modeste gewinnt Köln zum Bundesliga-Auftakt gegen Schalke. Den Ärger des Trainers über den Abgang des Torjägers kann der Sieg aber nur kurz dämpfen.
Zunächst hatte der Jubel über den Auftaktsieg den Ärger über den Wechsel von Anthony Modeste in den Hintergrund gedrängt. Doch rund eine Stunde nach dem Schlusspfiff ließ Steffen Baumgart seinen Emotionen trotzdem freien Lauf. In einer kleinen Wutrede schimpfte der Trainer des 1. FC Köln nach dem 3:1 (0:0) gegen Aufsteiger FC Schalke 04 über den Zeitpunkt, an dem der Modeste-Wechsel zu Borussia Dortmund durchsickerte – und nutzte dabei auch den einen oder anderen Kraftausdruck.
"Dass es heute am Spieltag rauskommt, das ist es, was mich ankotzt", sagte Baumgart auf der Pressekonferenz. "Es hat auch mit Fairplay zu tun, dass man das unter dem Deckel hält und nicht großkotzig daherredet. Das ist das, was mir auf die Eier geht", erklärte er. "So sind wir vier Stunden vor dem Spiel in eine schwierige Situation gekommen, und ich habe die Arschkarte, weil ich zu Tony persönlich ein gutes Verhältnis habe und die Entscheidung treffen muss, den Jungen, der gerne gespielt hätte, rauszunehmen."
"Nicht von uns gekommen"
Er wolle nicht darüber spekulieren, durch wen der bevorstehende Transfer, der am Montag finalisiert werden soll, rausgekommen ist. "Es ist egal, ob es aus Tonys Umfeld kam, von uns oder von Dortmund", sagte Baumgart: "Aber ich bin mir relativ sicher, dass es von uns nicht gekommen ist, weil wir uns nicht selbst schaden." Er wolle niemanden beschuldigen, "aber es war ja nie einer. Trotzdem kommt es raus. Und irgendwer wird es schon gewesen sein."
Knapp eine halbe Stunde vor dem Anpfiff lief über die Stadion-Boxen der BAP-Song "Nix wie bessher", in dessen Textverlauf "Schalke en Packung vom FC kräät". Doch da war die kölsche Euphorie der Vorbereitung, die durch das Pokal-Aus in Regensburg schon Schaden genommen hatte, erst mal komplett dahin. Denn am Morgen war durchgesickert, dass Modestes Wechsel zum BVB quasi fix ist. Um 16.30 Uhr bestätigten die Kölner, dass es eine "grundsätzliche mündliche Einigung" mit dem BVB gebe. Modeste habe spielen wollen, durfte aber nicht.
In den sozialen Medien gab es viel Kritik und Wut unter den Kölner Fans. Wie vor fünf Jahren, als er den FC in den Europacup geschossen hatte, verläuft auch der zweite Abschied Modestes aus Köln mit Missstimmung. Wobei es im Stadion eher Missachtung war: Es gab kein vernehmenswertes Plakat und auch keinen Gesang in Richtung des 34 Jahre alten Franzosen, der in der Vorsaison 20 Bundesligatore erzielt hatte. Auch Modeste hielt sich in den sozialen Medien zurück.
- Nachrichtenagentur dpa