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FC Bayern München: Uli Hoeneß will gehen, weil Max Eberl kommt


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Neue Machtstruktur beim FC Bayern
Weil er kommt, will Hoeneß gehen


Aktualisiert am 27.02.2024Lesedauer: 5 Min.
Uli Hoeneß: Er ist Ehrenpräsident bei den Münchnern.Vergrößern des Bildes
Uli Hoeneß: Er ist Ehrenpräsident bei den Münchnern. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Marcel Engelbrecht)
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Der Führungswechsel auf höchster Ebene beim FC Bayern naht. Und damit der Rückzug von Rummenigge und Hoeneß. Dessen Wunschnachfolger ist jetzt endlich da.

Dass der FC Bayern den Umbau seiner Führungsebene momentan weiter intensiv vorantreibt, ist ganz im Sinne von Uli Hoeneß. Wie genau sich der Klubpatron die neue Führung des FC Bayern vorstellt, verriet er zwar zumindest öffentlich noch nicht, einen Zeitplan hat er aber bereits festgelegt.

Kurz vor Weihnachten deutete der 72-Jährige bei seinem Auftritt bei "Sport und Talk im Hangar 7" im österreichischen Servus TV einen Abschied an. "Sobald wir das Gefühl haben, dass der FC Bayern wieder in ganz ruhiges Fahrwasser gekommen ist", erklärte er auf Nachfrage, wann er und Karl-Heinz Rummenigge (68) die erneute Übergabe der Geschäfte beim Rekordmeister an ihre Nachfolger planen.

Und Hoeneß lieferte gleich noch einen ziemlich konkreten Zeitplan dafür mit. "Ich denke, dass es im ersten Halbjahr des neuen Jahres so weit sein wird." Gut möglich, dass er in diesem Moment an den Ende September überraschend als Sport-Geschäftsführer bei RB Leipzig entlassenen Max Eberl dachte. Was sich seitdem bereits abzeichnete, ist seit Montag nun auch Realität: Wie der Verein offiziell bekannt gab, wechselt Eberl zum FC Bayern und übernimmt dort ab 1. März den Posten des Sportvorstands.

Hoeneß bekommt endlich seinen Wunschnachfolger

Der 50-Jährige galt schon seit vielen Jahren als Hoeneß' persönlicher Wunschnachfolger. Nachdem Hoeneß' letzter Plan mit Oliver Kahn als Vorstandsboss und Hasan Salihamidžić als Sportvorstand gescheitert ist und beide im vergangenen Sommer entlassen wurden, soll Eberl das nun endlich werden.

Erwartungsgemäß wurde er bei der planmäßigen Aufsichtsratssitzung des FC Bayern am Montag als neuer Sportvorstand bestätigt. Schon am Freitag beim Spiel in Freiburg soll er gemeinsam mit den anderen Bossen auf der Tribüne sitzen. Für den Eberl-Wechsel müssen die Münchner wohl eine Ablösesumme in Höhe von etwa fünf Millionen Euro an Leipzig zahlen. Als Antwort auf die Frage, warum die Bayern das nicht schon längst getan haben, war im Umfeld der Münchner in den vergangenen Monaten noch häufig ein Wort zu hören: "Anstandsabstand."

Dass große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen, war freilich aber längst und zunehmend zu beobachten. Die Wege zwischen Bayern und Eberl, der einst beim Rekordmeister in der Jugend spielte und dort zum Profi wurde, sind kurz. Speziell zu Hoeneß, der eine Art Mentor für ihn ist, ist der Kontakt nie abgerissen. Eberl, der nach wie vor eine Wohnung am Englischen Garten besitzt, besuchte den Ehrenpräsidenten in der Vergangenheit immer wieder daheim in Bad Wiessee am Tegernsee. Ganz in der Nähe hält sich Eberl praktischerweise momentan häufig bei seiner Lebensgefährtin Natascha Fruscella bei Rottach-Egern auf.

Mit Neppes Abschied bahnt sich Eberls Ankunft an

Und so ist der laut "Bild" und Sky beschlossene Abschied des Technischen Direktors Marco Neppe längst keine Überraschung mehr. Die Berichte decken sich mit t-online-Informationen, wonach klubintern schon seit geraumer Zeit mit einer baldigen Trennung von Neppe gerechnet wird. Sky zufolge soll es bereits einvernehmliche Gespräche zwischen beiden Seiten geben, Neppes langfristiges Arbeitspapier vorzeitig zu beenden. Neppes Abschied darf auch als logische Folge von Eberls Ankunft verstanden werden.

Wie genau sich der 50-Jährige in die Kompetenz- und Machtstrukturen beim Rekordmeister einfügen soll und wird, ist eine spannende, bislang jedoch noch unbeantwortete Frage. Neppe, der als enger Vertrauter von Salihamidžić galt und in den vergangenen Jahren die Kaderplanung maßgeblich mitbestimmte, gilt es dabei nun jedenfalls nicht mehr zu berücksichtigen.

Hoeneß und Rummenigge schätzen Freund

Christoph Freund, der sich seit Beginn seines Engagements im September als Sportdirektor des FC Bayern im Klub bereits hohes Ansehen erarbeitet hat, dagegen schon. Speziell Hoeneß und Rummenigge schätzen Freund, dessen Fähigkeiten sowie sein bisheriges Wirken bei Bayern sehr.

Freund punktete unter anderem mit Strukturveränderungen im Nachwuchsbereich sowie enger und guter Kooperation mit Campus-Chef Jochen Sauer. "Wir haben schon in Salzburg fünf Jahre lang sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet", sagte Sauer zuletzt im t-online-Interview. "Wir hatten da immer eine ähnliche Denkweise." (Das komplette Interview mit Bayerns Campus-Boss Sauer lesen Sie hier.)

Auch Freunds Engagement in Sachen Kaderplanung und sportlicher Ausrichtung wird in der Führungsebene sehr anerkannt. Seit seinem Amtsantritt im September war er dabei die treibende Kraft. Neppe hatte seitdem ohnehin nur noch eine untergeordnete Rolle gespielt. Auch seinen Platz auf der Bank neben Cheftrainer Thomas Tuchel hat Freund längst übernommen.

Unter anderem sind dem Österreicher die Vertragsverlängerungen mit den beiden Kapitänen Manuel Neuer und Thomas Müller sowie Sven Ulreich gelungen. Wie seine Wintertransfers mit Bryan Zaragoza, Eric Dier und Sacha Boey zu bewerten sind, wird die Rückrunde nun erst noch zeigen.

Eberl soll das neue Gesicht und Sprachrohr werden

Eberl wäre Freund als Sportvorstand qua Position allerdings vorgesetzt. Wie genau die zukünftige Rollenaufteilung zwischen den beiden aussehen könnte, darüber soll laut "Kicker" noch niemand konkret mit Freund gesprochen haben. "Noch ist es ja nicht so weit. Es gibt viele Dinge zu tun. Und wenn viele gute Leute zusammenarbeiten, können sie viel zusammen erreichen", sagte Freund am Samstag nach dem 2:1-Sieg gegen Leipzig zu t-online. Eberl sei ein "sehr erfahrener Mann, ein guter Typ. Wenn es so sein sollte, freue ich mich auf die Zusammenarbeit."

Wie zu vernehmen ist, soll der Plan der Bosse aber vorsehen, dass der Österreicher – neben seinem Wirken am Campus – weiterhin nah am Profiteam dran sein und auch in Sachen Kaderplanung involviert bleiben soll.

Eberl könnte dagegen mehr zum neuen Gesicht und Sprachrohr der Münchner nach außen werden – was Hoeneß und Rummenigge jahrzehntelang waren. Und er könnte den Rekordmeister unter anderem in nationalen Gremien wie der DFL sowie in internationalen Ausschüssen wie der Europäischen Klubvereinigung (ECA) vertreten.

Gleichzeitig soll sich Eberl aber auch um übergeordnete strategische Themen sowie Transferplanungen kümmern und dabei seine langjährige Erfahrung als Topmanager in Gladbach und zuletzt in Leipzig einbringen. Der Kaderumbau, der möglicherweise nach dieser Saison bevorsteht, könnte neben der Trainersuche – in Zusammenarbeit mit Freund – zu seiner ersten großen Aufgabe werden.

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Wird er Neppes Nachfolger?

Im Sommer hatte Eberl schon in Leipzig gemeinsam mit Sportdirektor Rouven Schröder erfolgreich einen großen Umbruch gestaltet, an dem auch Felix Krüger beteiligt war. Der RB-Sportkoordinator, der als Vertrauter Eberls gilt, wurde ebenfalls entlassen. Der Name des 36-Jährigen ist im Zuge des sich anbahnenden Eberl-Deals nun zumindest schon im Umfeld der Münchner zu vernehmen. Wird Krüger also möglicherweise der Neppe-Nachfolger? Oder doch Steffen Korell, den Eberl noch aus Gladbacher Zeiten kennt, wo der 52-Jährige momentan auch noch als Kaderplaner arbeitet. Abwarten.

Dass Freund mit einem neuen Sportvorstand einen direkten Vorgesetzten bekommen soll, ist für den 46-Jährigen jedenfalls kein Problem. "Ich fühle mich in meiner Rolle als Sportdirektor extrem wohl", sagte er darauf angesprochen der "Sport Bild": "Entscheidend ist, dass der FC Bayern erfolgreich bleibt, Strukturen weiterführt, nicht nachlässt, im Bestreben, permanent noch besser werden zu wollen und sich dabei auch vor neuen Wegen nicht verschließt."

Eberl und Freund kennen sich bereits gut

Eberl ist längst kein Unbekannter für Freund. "Wir kennen uns schon lange, hatten schon zu seinen Gladbacher Zeiten bei den Transfers von Martin Hinteregger und Stefan Lainer miteinander zu tun", sagte der ehemalige Sportdirektor von Red Bull Salzburg.

"Max ist sehr lange im Business und hat viel Erfahrung. Wir hatten immer einen guten Austausch." Das galt auch für die kurze gemeinsame Zeit im vergangenen Jahr im Red-Bull-Kosmos, als Eberl in Leipzig und Freund noch in Salzburg arbeitete.

Zuletzt trafen beide Mitte Oktober – unmittelbar nach Eberls Entlassung – auf der Sportdirektoren-Tour des DFB in Boston wieder aufeinander und tauschten sich in den USA aus. Ab sofort haben sie dazu täglich die Gelegenheit. Hoeneß dürfte das mit Sicherheit gefallen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Hintergrundgespräche
  • Mixed-Zone-Gespräch mit Christoph Freund am 24. Februar 2024
  • Aussagen von Uli Hoeneß bei "Sport und Talk im Hangar 7" bei Servus TV am 19. Dezember
  • kicker.de: "Eberl und die Aufgabenverteilung"
  • Aussagen von Christoph Freund in der "Sport Bild" vom 15. November
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