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FC Bayern in Dortmund: Tuchel gegen Matthäus – Interview-Abbruch


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TV-Duell im Wortlaut
Tuchel stichelt gegen Matthäus – und bricht Interview ab


Aktualisiert am 05.11.2023Lesedauer: 4 Min.
FC Bayern München-Sieg: Tuchel schießt gegen Hamann und Matthäus (Quelle: Glomex)
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Schon vor dem Spiel beim BVB lieferten sich Thomas Tuchel und Lothar Matthäus einen Schlagabtausch. Nach dem Bayern-Sieg kam es zur direkten Konfrontation.

Eigentlich hätte Thomas Tuchel nach dem deutlichen 4:0-Sieg seiner Bayern bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Topspiel bester Laune sein müssen. Doch als der Trainer des deutschen Rekordmeisters nach dem Spiel zum Interview beim TV-Sender Sky schritt, präsentierte er sich sehr patzig.

Hintergrund war deutliche Kritik von Sky-Experte Lothar Matthäus, der vor dem Spiel unter anderem den Fußball der Bayern unter Ex-Trainer Julian Nagelsmann als besser als den unter Tuchel bezeichnet hatte. Zudem warf Matthäus dem Coach mangelnde Weiterentwicklung vor. Schon in seinem Interview vor dem Match hatte Tuchel darauf gereizt reagiert (mehr dazu lesen Sie hier). In der direkten Konfrontation nach dem Match ergab sich dann ein kurioser Wortwechsel zwischen Moderator Sebastian Hellmann, Tuchel und Matthäus. Das Gespräch im Wortlaut:

Hellmann: Warum ausgerechnet heute das beste Bayern-Spiel der Saison nach all den Vorzeichen: Pokal, knappes Personal?

Tuchel (nach langer Pause): ...trotz Zerwürfnissen in der Mannschaft mit Trainer, meinen Sie? Trotz keiner Weiterentwicklung? Ja, war sehr überraschend alles.

Hellmann: Also warum dann das...

Tuchel: Weiß ich nicht. Weiß Lothar bestimmt. Wenn's Lothar nicht weiß, weiß es Didi (Hamann, der ähnliche Kritik vorgebracht hatte, Anm. d. Red.).

Hellmann: Gut, können wir auch direkt so einsteigen. Warum sind Sie so unzufrieden, wenn Kritik kommt?

Tuchel: Ich bin super zufrieden!

Hellmann: Ja gut, die Ironie...

Tuchel: Ich bin super zufrieden mit meiner Mannschaft. Top!

Matthäus: Ich als Experte ja auch mit dem FC Bayern heute. Ihr habt über 90 Minuten gut gespielt.

Tuchel: Dann ist doch Ostern und Weihnachten!

Matthäus: Wenn ich ab und zu mal eine andere Meinung hab, Thomas, das muss ja nicht so ausgetragen werden. Ich sehe es und ich akzeptiere deine...

Tuchel: Ich akzeptiere das auch. Dann mach du das doch heute auch. Dann analysiere das doch. Machen du und Didi doch sonst auch, ihr haltet euch doch sonst auch nicht zurück. Dann überlasse ich euch das Feld heute in der Analyse.

Hellmann: Das ist doch eine ganz respektvolle Frage.

Tuchel: Meine doch auch! Wo war ich jetzt respektlos?

Hellmann: Nein! Ich sage doch nur: Es ist doch eine ganz respektvolle Frage, wenn wir Sie fragen, warum Sie Kritik von außen so stört.

Tuchel: Mich stört es doch gar nicht. Lothar kann das doch machen jetzt heute. Und wenn nicht, kann es Didi machen.

Hellmann: Aber Ihre Ironie, die spürt doch jetzt jeder.

Tuchel: Ja und? Das ist nicht erlaubt? Das mögen Sie nicht?

Hellmann: Natürlich ist es erlaubt.

Tuchel: Ja, dann lassen wir das doch jetzt so stehen.

Hellmann bemühte sich in der Folge, das Gespräch wieder in geordnete Bahnen zu lenken und schaffte dies auch. Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten und die Partie recht nüchtern analysiert war, setzte Hellmann nochmal an.

Hellmann: Jetzt, wo sich alles etwas beruhigt hat, kann ich ja vielleicht nochmal zum Abschluss fragen: Sie haben in Mainz tolle Arbeit geliefert, haben hier in Dortmund performt und Titel gewonnen, in PSG gut gearbeitet...

Tuchel: Was wird das jetzt?

Hellmann: Moment! In Chelsea auch gut. Wie Sie gestartet sind in der Champions League haben wir gesagt, wie Sie gestartet sind in der Bundesliga, haben wir auch gesagt, wie viele Tore Sie gemacht haben, haben wir auch gesagt. Warum ist es so schwer dann eine andere Meinung zu akzeptieren, die vielleicht nicht...

Tuchel: Akzeptiere ich doch. Ist doch gut. Vor dem Spiel habe ich nur kurz reingehört. Ich habe den Lothar gehört. Da gibt es Phasen, schlechte Phasen und sonst was. Wir haben zwei Unentschieden in der Liga gegen Leverkusen und gegen Leipzig. Wir haben, glaube ich, sehr wenig Konstanz in der Viererkette und auf der Sechs, wie die zusammenspielen. Wir haben einen Torwartwechsel, den wir da noch durchziehen in der Mitte von der Saison. Wir führen in der Champions-League-Gruppe, aber okay.

 
 
 
 
 
 
 

Hellmann: Aber das ist doch...

Matthäus: Darf ich jetzt auch mal was sagen?

Tuchel: Ich möchte gar nicht in die Diskussion. Ich möchte euch damit alleine lassen. Wenn ich durch bin, möchte ich gehen, weil das ist mir too much.

Matthäus: Die Ergebnisse haben wir doch auch angesprochen, Thomas.

Tuchel: Ja, ist doch gut! Ich will da gar nicht einsteigen. Ist doch dein Job, ich will da gar nicht rein. Ich will gar nicht Teil der Diskussion sein. Ihr habt einen Job, ihr dürft das benennen, wie ihr möchtet, ist doch gar keiner sauer. Heute haben wir 4:0 gewonnen, jetzt müsst ihr eine 180-Grad-Wende machen. Viel Spaß!

Danach schüttelte Tuchel noch allen schnell die Hand und zog von dannen. Matthäus präsentierte sich in der Folge eher versöhnlich. Er betonte lediglich, dass er nach der Pokalniederlage in Saarbrücken seine Meinung geäußert habe. Jetzt nach dem Sieg sei er wieder voll des Lobes. "So ist das Fußball-Geschäft", stellte er nur fest.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen bei Sky
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