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Kevin-Prince Boateng wird beim FC Schalke zum Problemfall


Gegen Bayern auf der Bank?
Hoffnungsträger Boateng wird zum Schalker Problemfall

t-online, mxm

25.08.2014Lesedauer: 3 Min.
Die Führungsfigur am Boden: Kevin-Prince Boateng steht sinnbildlich für Schalkes Fehlstart.Vergrößern des Bildes
Die Führungsfigur am Boden: Kevin-Prince Boateng steht sinnbildlich für Schalkes Fehlstart. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)

Erst das peinliche Aus im DFB-Pokal bei Drittligist Dynamo Dresden, nun das spielerisch ernüchternde 1:2 (0:0) bei Hannover 96 zum Bundesliga-Auftakt: Beim FC Schalke 04 herrscht nach dem Fehlstart in die neue Saison schon jetzt Krisenstimmung. Im Zentrum der königsblauen Unzufriedenheit steht Kevin-Prince Boateng. Der einstmals als Hoffnungsträger verpflichtete Mittelfeld-Chef ist derzeit nur ein Schatten seiner selbst. Ausgerechnet vor dem Topspiel gegen den FC Bayern München () droht ihm nun sogar die Bank.

"Deutschland hat die beste Liga der Welt, da gehören die besten Spieler der Welt hin", hatte Boateng bei seiner Vorstellung in Gelsenkirchen vor ziemlich genau einem Jahr getönt. Von diesen Ansprüchen ist der ghanaische Nationalspieler sechs Wochen nach der WM in Brasilien meilenweit entfernt.

Schon in Dresden enttäuschte der 27-Jährige. Am 1. Spieltag der Liga festigte sich der Eindruck, dass er momentan nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist.

Schwache Laufleistung und fatale Fehler

Gegen Hannover 96 spulte Boateng nur 10,09 Kilometer ab. Ein magerer Wert für einen Sechser und die schlechteste Laufleistung aller Akteure, die 90 Minuten spielten. "Dass Kevin sich nicht in Bestform befindet, war zu erkennen", sagte Sportvorstand Horst Heldt dem "kicker". Dem Anführer fehlt die nötige Fitness.

Obendrein unterliefen dem Mittelfeldspieler entscheidende Fehler. Trainer Jens Keller ärgerte sich, dass vor dem 1:1 "das taktische Foul nicht gemacht" wurde. Gemeint war Boateng, der Torvorbereiter Leonardo Bittencourt zunächst im Laufduell kaum folgen konnte und ihn dann auch nicht regelwidrig stoppen konnte. Auch beim Siegtreffer der Niedersachsen machte er keine gute Figur, trabte dem Torschützen Joselu nur hinterher. Obendrein unterliefen ihm 14 Fehlpässe.

Vom Hoffnungsträger zum Problemfall

Als Boateng 2013 unter großem Aufsehen vom AC Mailand nach Gelsenkirchen gewechselt war, hatte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies stolz gesagt: "Er ist genau die Verstärkung, die wir brauchen und die wir uns gewünscht haben." Rund zehn Millionen Euro ließen sich die Knappen den Star dem Vernehmen nach kosten. Nach einem Remis und zwei deftigen Niederlagen kam er als großer Hoffnungsträger.

Und Boateng schlug prompt ein, führte Königsblau in seinem ersten Spiel zum ersten Saisonsieg und war vom Stand weg Führungsspieler. Mit seiner internationalen Erfahrung leitete und unterstützte er junge Talente wie Julian Draxler oder Max Meyer. Doch bereits im Laufe seiner Premierensaison auf Schalke relativierte sich der Eindruck. Immer wieder hatte Boateng mit Blessuren zu kämpfen und schwankte zudem in seinen Leistungen.

Heldt stützt seinen Star - dennoch Pause?

Doch Heldt nimmt seinen Leitwolf in Schutz: "Wir werden hier den Teufel tun und Kevin einigen Leuten zum Fraß vorwerfen", sagte der Manager der "Sport Bild": "Er ist sicher nicht der Sündenbock für die beiden verlorenen Spiele." Gleichzeitig nimmt er Boateng aber in die Pflicht: "Natürlich muss auch er seine Top-Leistung abrufen." Heldt ist sich sicher, dass Boateng, der vor der Saison die Position des Spielmachers einforderte, dem eigenen Anspruch als Führungsspieler wieder gerecht werden wird.

Doch womöglich erst nach einer Auszeit. Mit Marco Höger stünde Ersatz bereit. Mit seinem aktuellen Fitnessstand scheint Boateng der Mannschaft jedenfalls nicht helfen zu können. Am Samstag kommt Rekordmeister Bayern zum Topspiel in die Veltins-Arena. Es gibt leichtere Gegner, um die Trendwende herbeizuführen. Doch Heldt und Schalke müssen sich an ihren Worten messen lassen: "Wenn Bayern mal straucheln sollte, müssen wir da sein. Dann darf es keine andere Mannschaft geben, die davon profitiert."

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