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2. Bundesliga: HSV, Hertha, Schalke – So phänomenal wird die nächste Saison


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2. Bundesliga
Darum wird die nächste Saison die beste jemals


Aktualisiert am 06.06.2023Lesedauer: 5 Min.
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Weiter in der 2. Liga: Der HSV hat den Aufstieg trotz starker Saison verpasst. (Quelle: IMAGO/Cathrin MŸller /M.i.S.)
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Muss der HSV sich wirklich über den verpassten Aufstieg ärgern? Nein, denn die nächste Saison in der 2. Bundesliga verspricht die beste jemals zu werden.

Zum fünften Mal in Folge ist der HSV haarscharf daran gescheitert, in die Bundesliga aufzusteigen. Im Klub ist man enttäuscht, doch eigentlich ist der Verbleib der Hanseaten im deutschen Unterhaus ein Glücksfall – nicht unbedingt für den Verein selbst, aber für die Fans und für den Fußball.

Man stelle sich zum Beispiel vor, man schaltet an einem Samstag im Oktober 2023 um 15:30 Uhr den Fernseher ein, um Fußballbundesliga zu schauen. Die Saison ist zu diesem Zeitpunkt schon voll im Gange. Der FC Bayern ist an der Tabellenspitze bereits um acht Punkte enteilt und die Teilnehmer der europäischen Wettbewerbe spielen größtenteils am Sonntag.

Was bleibt, ist eine Konferenz aus vier Spielen. Darmstadt trifft auf Augsburg, Mainz reist nach Bochum, Wolfsburg empfängt Hoffenheim und Werder Bremen darf in der Voith-Arena des 1. FC Heidenheim ran. Klingt nicht sexy? Ist es auch nicht.

Hätte man jedoch in diesem fiktiven Beispiel den Fernseher etwas mehr als zwei Stunden früher eingeschaltet, hätte man gesehen, dass in Deutschlands zweithöchster Spielklasse drei Partien der Extraklasse auf dem Plan stehen. In Niedersachsen kommt es zum Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig. Der HSV muss derweil im Hexenkessel Betzenberg gegen den 1. FC Kaiserslautern bestehen, und Stadtrivale FC St. Pauli hat den FC Schalke 04 zu Gast. In den Abendstunden reisen zudem 20.000 Magdeburger zum Topspiel gegen Hertha ins Berliner Olympiastadion. Klingt sexy? Ist es auch. Denn die 2. Bundesliga hat in der Saison 2023/20024 mehr zu bieten als jemals zuvor. Und das hat mehrere Gründe.

Volle Arenen dank Schalke und Hertha

Zwei Hauptargumente für die beste 2. Liga jemals kommen direkt aus der Beletage des deutschen Fußballs. Mit Hertha BSC und Schalke 04 mussten zwei renommierte Traditionsvereine den Gang ins Unterhaus antreten. Den umgekehrten Weg gingen dafür Darmstadt und Heidenheim. Ohne den beiden Aufsteigern zu nahe treten zu wollen: Was die Attraktivität der Spiele angeht, hat die 2. Bundesliga mit den Neuankömmlingen definitiv den besseren Deal gemacht.

Spiele mit Schalker Beteilung waren schon vor zwei Jahren der absolute Renner in der 2. Bundesliga. Zu den letzten beiden Heimpartien 2021/2022 gegen Werder Bremen und den FC St. Pauli kamen jeweils mehr als 62.000 Zuschauer in die Arena. Auch am letzten Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg waren 50.000 Fans im Stadion. Zahlen, die direkt im Anschluss an die Corona-Pandemie erzielt wurden und von denen etliche Klubs in der 1. Bundesliga auch heute noch nur träumen können.

Der Abstieg von Hertha BSC dürfte einen ähnlichen Effekt haben. Einerseits wird der Klub bei Gastspielen in den Fankurven stark vertreten sein. Andererseits können sich Auswärtsfahrer aus der ganzen Nation nun ein weiteres Saisonhighlight in ihren Terminkalender eintragen. Denn endlich spielt wieder ein Hauptstadtklub in der 2. Bundesliga. Insbesondere Fans aus Hamburg, Hannover, Magdeburg und Rostock, die günstige Bahnverbindungen nach Berlin haben, dürften in Scharen anreisen und den Auswärtsblock im Olympiastadion üppig füllen. Im Verbund des Berliner Anhangs mit den Gästen könnte die sonst oft überdimensional wirkende Arena plötzlich für Gänsehautatmosphäre sorgen – deutschlandweit, also auch vor den TV-Geräten.

Knaller-Duelle und ein Hauch Saarland

Entscheidend dabei ist auch, dass Herthas Rolle für die 2. Liga relevanter ist als die von Werder Bremen vor zwei Jahren. Denn der Norden ist, wie schon in der vergangenen Saison, auch ohne Werder, aber dafür mit dem HSV, St. Pauli, Hannover, Braunschweig, Kiel und nun Aufsteiger Osnabrück stark vertreten und bietet zahlreiche brisante Aufeinandertreffen. Hertha erzeugt jedoch insbesondere in der Kombination mit Magdeburg und Rostock als Big Player im Osten des Landes ganz neue Spannungsfelder. Für Fans der Vereine, aber auch für neutrale Zuschauer dürfte das ein Genuss werden.

Zumal in der 2. Bundesliga ohnehin haufenweise Knaller-Duelle auf dem Plan stehen: Hamburg gegen St. Pauli, Hannover gegen Braunschweig, Nürnberg gegen Fürth, Schalke und Hertha gegen alle. Nur um mal einen Ausblick auf ein paar Partien zu geben, die das Herz eines jeden Fußballfans höher schlagen lassen dürften.

Und dann ist da noch der SV Elversberg, dieser völlige No-Name-Klub, der das erste Mal überhaupt in der 2. Bundesliga antreten darf und der in seiner 10.000-Seelen-Mini-Arena wahrscheinlich reihenweise von Gastmannschaften vermöbelt wird.

Aber Elversberg: Das ist endlich mal wieder ein Klub aus dem Saarland im deutschen Profifußball. Das gab es das letzte Mal 2006. Und wer freut sich nicht darauf zu sehen, wie 25.000 Gästefans aus Gelsenkirchen dort im Sonderzug aufkreuzen, um den Aufstieg dingfest zu machen? Solche Bilder gab es und gibt es nur in der 2. Bundesliga.

Wer aufsteigt ist momentan völlig unklar

Wobei der Aufstieg des FC Schalke 04 natürlich noch weit entfernt von sicher ist. Denn auch das macht die 2. Bundesliga 2023/2024 aus: Die Zahl an Aufstiegsaspiranten ist so hoch wie noch nie.

Klar ist, dass die Absteiger Hertha und Schalke am liebsten direkt wieder den Weg ins Oberhaus antreten wollen und dass der HSV nach drei vierten Plätzen und zwei gescheiterten Relegationsversuchen einen erneuten Angriff auf die Bundesliga vornehmen wird. Doch dahinter scharren etliche Klubs mit den Hufen.

Der FC St. Pauli zum Beispiel war das beste Team der Rückrunde, holte bei 13 Siegen satte 41 Punkte und könnte in der nächsten Spielzeit von Anfang an ganz oben angreifen. Auch Fortuna Düsseldorf war in der Verfolgerrolle lange Zeit im Aufstiegsrennen dabei und trudelte letztlich auf Rang fünf ein.

Zudem besitzen Hannover 96 und der 1. FC Nürnberg von der Vereinsstruktur, dem Kader und der eigenen Anhängerschaft her immer das Potenzial, eine größere Rolle in der Ligaspitze zu spielen, auch wenn für beide Klubs die vergangene Spielzeit enttäuschend lief. Mit Kaiserslautern, Fürth und dem Karlsruher SC könnten weitere Vereine für Überraschungen sorgen. Die Badener haben zum Beispiel mit Lars Stindl einen ehemaligen deutschen Nationalspieler zurück in die Heimat geholt. Ein klares Statement, dass der Klub sich eher Richtung obere Tabellenregion orientieren möchte.

Wer also am Ende wirklich um den Aufstieg mitspielt, kann vor der Spielzeit überhaupt nicht prognostiziert werden. Am Ende könnte die Saison 2023/2024 zum engsten Rennen um die Spitzenplätze werden, das die 2. Bundesliga je gesehen hat. Das macht sie bereits im Vorfeld der Spielzeit zu einem der spannendsten Wettbewerbe der Welt. Und die kommende Saison womöglich zur besten jemals. Auch, wenn das beim HSV vielleicht nicht jeder hören möchte.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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