Formel 1 in Aserbaidschan Red-Bull-Gala in Baku: Perez siegt – Hülkenberg kämpft vergeblich
Das Rennen gerät zur Demonstration für das Team des Weltmeisters – der sich am Ende aber seinem Teamkollegen geschlagen geben muss. Nico Hülkenberg fällt zurück.
Klare Verhältnisse: Sergio Perez hat den Großen Preis von Aserbaidschan vor seinem Teamkollegen und Weltmeister Max Verstappen gewonnen. Die beiden Red-Bull-Piloten distanzierten dabei einmal mehr die Konkurrenz von Ferrari, Mercedes und Aston Martin. Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, der von der Pole Position ins Rennen ging, fuhr am Ende mit großem Rückstand auf Platz drei, Alt-Star Fernando Alonso (Aston Martin) verpasste zum ersten Mal in dieser Saison das Podium.
Nach nur vier von 23 Rennen sieht damit alles nach einem teaminternen Kampf um den WM-Titel aus: In der Gesamtwertung hat der Niederländer Verstappen noch fünf Punkte Vorsprung vor Stadtkurs-Spezialist Perez, der am Samstag schon den Sprint gewonnen hatte.
Nico Hülkenberg konnte nach Platz sieben im letzten Rennen in Australien auch in Baku über weite Strecken mit einer ansprechenden Leistung überzeugen – der Deutsche schrammte im Haas am Ende aber doch deutlich an den Punkten vorbei, belegte nur Platz 17.
So lief das Rennen:
Vor diesem Wochenende hatte Verstappen nicht nur gute Erinnerungen an Baku. Zwar gewann er im Vorjahr erstmals, 2021 schied er jedoch in Führung liegend wegen eines Reifenplatzers aus. Stinksauer stieg er nach dem Einschlag in die Mauer damals aus seinem Wagen und trat frustriert gegen den defekten Reifen. 2018 kollidierte er sogar mit seinem damaligen Teamkollegen Daniel Ricciardo – und für beide Red Bull war der Grand Prix vorbei.
Auch diesmal lief zunächst nicht alles nach Wunsch. Am ersten Wochenende mit einem neuen Format und zwei getrennten Qualifikationen für Sprint und Hauptrennen war Verstappen bei der Startplatzjagd zweimal nicht der Schnellste. Leclerc holte sich jeweils Rang eins, im Sprint am Samstag gewann dann Perez vor dem Ferrari-Star. Verstappen musste sich mit Rang drei begnügen und schimpfte über ein hartes Scharmützel mit Mercedes-Fahrer George Russell (mehr dazu lesen Sie hier).
"Mir macht das keinen Spaß", wetterte der Champion über das neue Wochenendformat, das in diesem Jahr sechsmal zur Aufführung kommen soll. "Das ist kein Racing, das ist Zocken wie im Casino. Das ist mehr für die Show", erklärte der 25-Jährige seinen Unmut.
Leclerc hatte keine Chance
Den Grand Prix auf dem 6,003 Kilometer langen Stadtkurs begann Verstappen als Zweiter hinter Leclerc. Nach nur drei Runden zog der Weltmeister jedoch beinahe mühelos dank der Überholhilfe DRS auf der Zielgeraden am Monegassen vorbei. Auch gegen Perez hatte Leclerc keine Chance, zu überlegen sind die Red Bull in dieser Saison bislang.
Für eine schnelle Neuordnung an der Spitze sorgte dann ein Defekt am Alpha Tauri von Nyck de Vries. Das Safety-Car rollte auf die Strecke, Verstappen war da gerade zum Reifenwechsel abgebogen. Als sich das Feld wieder sortiert hatte, war der WM-Spitzenreiter nur noch Dritter hinter Perez und Leclerc. Auch beim zweiten Versuch war Leclercs Ferrari kein großes Hindernis für den Niederländer. Verstappens Kollege Perez aber führte das Rennen jetzt an.
Hülkenberg rutschte weit zurück
Schnell eilte das Red-Bull-Duo der Konkurrenz davon. Dahinter entwickelten sich einige enge Positionskämpfe. Mittendrin fuhr Routinier Hülkenberg. Wegen später Umbauten an seinem Haas durfte der Rheinländer nur aus der Boxengasse starten und konnte seinen Reifenwechsel bis in die Schlussphase hinauszögern. So klammerte sich der 35-Jährige nach der frühen Safety-Car-Phase lange auf Rang zehn fest. Am Ende rutschte Hülkenberg aber noch weit zurück.
Ganz vorn spielte Perez seine Steuerkunst auf Stadtstrecken aus. Die meisten seiner Siege hat der Mexikaner auf solchen Kursen erobert. Auch in Monaco, Singapur und Dschidda triumphierte der 33-Jährige aus Guadalajara bereits. Zur Rennmitte hatte er mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf Verstappen, der über Balanceprobleme an seinem Dienstwagen klagte.
Mit einer Serie schneller Runden hielt Perez den Titelverteidiger souverän auf Distanz. So war nur noch die Frage, wer am Ende den Punkt für die beste Runde des Tages bekommen würde. Die Antwort: George Russell im Mercedes.
- Nachrichtenagentur dpa