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Pacquiao vs. Mayweather: Irrsinnige Preise, Pfiffe für Mayweather


Pacquiao wird bejubelt
Irrsinnige Preise - und Pfiffe für Mayweather

Von t-online
Aktualisiert am 02.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Floyd Mayweather wurde beim Wiegen ausgepfiffen.Vergrößern des Bildes
Floyd Mayweather wurde beim Wiegen ausgepfiffen. (Quelle: Reuters-bilder)

Aus Las Vegas berichtet Jens Bistritschan

Selbst das obligatorische Wiegen am Tag vor dem Kampf des Jahrhunderts elektrisierte die Boxfans wie noch nie vor einem anderen Fight. Für zehn Dollar konnten sich zumindest 11.500 von ihnen ihren kleinen Teil an der Show in Las Vegas sichern. Sie waren beim Wiegen in der MGM Garden Arena mit von der Partie, dort wo auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen fünf Uhr deutscher Zeit der Kampf zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao stattfindet. Doch selbst für dieses Vorgeplänkel wurde auf dem Schwarzmarkt am Las Vegas Boulevard das Zehnfache bezahlt. Und die, die dabei waren, machten keinen Hehl aus ihren Sympathien für Pacquiao.

Der Filipino ist gefühlt der Herausforderer und muss auch zuerst in den Ring. Dass die meisten der 11.500 Fans während der Zeremonie ihm zujubelten und seinen Gegner teilweise mit Pfiffen bedachten, dürfte ihm runtergegangen sein wie Öl.

Pacquiao wirkte sehr entspannt, zumeist lächelte er. Anscheinend genießt er es, mit der Leichtigkeit des Außenseiters in den Ring steigen zu dürfen. Beim Wiegen bedankte er sich sogar noch einmal bei Mayweather dafür, dass der Kampf zu Stande gekommen ist.

Mayweather bekommt mehr aus der Börse

Zum ersten Mal vor einem Fight waren die Tickets für das Wiegen verkauft worden – immerhin für einen guten Zweck. Beide Boxer erhalten von der erlösten Summe nichts. Wobei für sie die Zusatzeinnahmen nur ein kleines nettes Zubrot gewesen wären.

Denn stolze 200 Millionen Dollar beträgt die garantierte Kampfbörse. Sie kann aber je nach den Erlösen aus dem Pay-per-View noch einmal deutlich steigen. Mayweather bekommt davon 60 Prozent, Pacquiao die restlichen 40. Hätte es den Kampf vor ein paar Jahren gegeben, wäre das Geld wohl zu gleichen Teilen geteilt worden. Doch inzwischen sind die beiden Boxer, was ihre Erfolge anbelangt, nicht mehr ganz auf Augenhöhe.

Pacquiao der Herausforderer

Während der 38-jährige Mayweather mit 47 Siegen, 26 davon durch K.o, weiter eine weiße Weste vorweisen kann, sind zu den drei Niederlagen Pacquiaos während der frühen Phase seiner Karriere im Jahr 2012 zwei weitere hinzugekommen. Dagegen stehen 57 Siege für den 36-Jährigen. Offiziell ist Pacquiao WBO-Champion im Weltergewicht, sein Kontrahent nennt die Titel der WBC und WBA sein Eigen.

Doch noch viel wichtiger: Der US-Amerikaner Mayweather wird vom Ring Magazine als "Pound by Pound King" geführt – als Nummer eins also jener Rangliste, die die Gewichtsklassen ausblendet. Pacquiao ist hier die Nummer drei, Schwergewicht Wladimir Klitschko steht noch zwischen den beiden.

350.000 Dollar für ein Ticket

Ob die Stimmung beim Kampf in der Halle auch pro Pacquiao sein wird, bleibt abzuwarten. Denn von den 16.800 Karten in der MGM Garden Arena gingen gerade einmal 500 in den freien Verkauf – in der billigsten Kategorie für 1500 Dollar. Nicht nur diese waren nach einer halben Minute auch schon vergriffen. Diese Preise gelten für normale Sitzplätze. Am Donnerstag wollte ein Verkäufer für einen Platz am Ring, der ursprünglich mal 15.000 Dollar gekostet hatte, 350.000 Dollar haben. Diese Kategorie gab es erst gar nicht im freien Verkauf zu erstehen.

Laut dem Magazin "Forbes" hat zumindest das gastgebende Casino MGM seine Tickets am Ring nur Kunden angeboten, die eine Kreditlinie bei ihnen in Höhe von 250.000 Dollar haben. Oder man hat Glück und kennt einen der beiden Boxer. 900 Leuten aus Mayweathers Entourage haben von diesem angeblich eine Karte bekommen.

50.000 fiebern per Großbildleinwand mit

Wer nicht das Glück hatte, eine Eintrittskarte zu bekommen, kann in Las Vegas dennoch mitfeiern. In zahlreichen weiteren Casinos, die auch MGM gehören, sind insgesamt 50.000 Fans mit dabei, die das Spektakel auf Großbildleinwänden verfolgen können. Eintrittspreis für diese Partys: 150 Dollar – Getränke inklusive. Das ist immer noch 50 Dollar teurer, als in den USA daheim den Preis fürs Pay-per-View zu bezahlen.

Alternativ können die amerikanischen Boxfans auch in die Sportsbar um die Ecke gehen. Doch da die Pay-per-View-Sender Showtime und HBO hier ihre Gebühr nach der Anzahl der zugelassenen Gäste berechnen, lohnt sich das Geschäft für viele Betreiber nicht. Erst ab 20 Dollar Eintritt und weiteren 20 Mindestverzehr pro Gast lohne sich das Geschäft erst, klagt ein Kneipen-Besitzer. Er will es trotzdem versuchen.

Einschaltquote von 90 Prozent auf den Philippinen?

Ganz andere Sorgen was die Übertragung des Kampfes anbelangt, haben die Menschen auf den Philippinen, der Heimat Pacquiaos. Dort ist die größte Sorge, dass die Stromversorgung zusammenbrechen könnte. Die Elektrizitätswerke haben deshalb schon in einigen Landesteilen die Bürger aufgefordert, alle unnützen Energieverbraucher abzuschalten – dazu gehören auch Kühlschränke. Dort wird der Kampf übrigens im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt. Es wird mit einer Einschaltquote von 90 Prozent gerechnet.

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