Erfolg bei Bundestagswahl Grüne siegen in Stuttgart deutlich – CDU abgeschlagen
Es ist ein großer Erfolg für die Grünen bei der Bundestagswahl in Stuttgart. Cem Özdemir holt außerdem das Direktmandat.
Die Bundestagswahl in Stuttgart ist abgeschlossen, der Wahlsonntag vergangen. Dabei haben sich die Grünen bei der Bundestagswahl klar durchgesetzt. Laut vorläufigem Endergebnis holten sie 25,1 Prozent der Zweitstimmen und lagen damit deutlich vor der SPD mit 21,1 Prozent. Auf Platz drei landete demnach die CDU mit 20,7 Prozent. Danach folgen die FDP mit 16,0, die AfD mit 5,6, die Linke mit 5,1 und Sonstige mit 6,2 Prozent.
Das Direktmandat im Wahlkreis Stuttgart I sicherte sich der Grünen-Politiker Cem Özdemir. Er holte 40,0 Prozent der Erststimmen und lag damit weit vor seinem CDU-Konkurrenten Dr. Stefan Kaufmann, der 23,4 Prozent der Stimmen erhielt. Im Wahlkreis Stuttgart II setzte sich dagegen CDU-Kandidat Maximilian Mörseburg durch. Er erhielt 25,9 Prozent der Erststimmen. Grünen-Kandidatin Dr. Anna Christmann kam nur auf 23,7 Prozent. Damit endet dieser Newsblog.
Der Newsblog zum Nachlesen:
22.13 Uhr: Özdemir holt Stuttgart I – CDU-Kandidat in Stuttgart II knapp vorne
Ex-Grünen-Chef Cem Özdemir hat nach Auszählung aller Stimmen bei der Bundestagswahl das Direktmandat für die Grünen in Stuttgart geholt. Er setzte sich nach Angaben der Stadt vom Sonntagabend im Wahlkreis Stuttgart I gegen den CDU-Abgeordneten Stefan Kaufmann durch. Bis zu dieser Bundestagswahl hatten ausschließlich CDU und SPD Direktmandate in Baden-Württemberg erobert.
Im Wahlkreis II lag Maximilian Mörseburg von der CDU mit 25,9 Prozent knapp vor der Grünen-Politikerin Anna Christmann, die auf 23,7 Prozent kam (Stand 22.01 Uhr).
21.11 Uhr: Özdemir fährt Erdrutschsieg ein
Fast alle Bezirke im Wahlkreis Stuttgart I sind ausgezählt – und Cem Özdemir holt dort mit großem Vorsprung das Direktmandat. 39,8 Prozent der Stimmen erhält er nach 267 von 281 ausgezählten Bezirken. Weit abgeschlagen folgt Stefan Kaufmann von der CDU, der 2017 noch 32 Prozent der Erststimmen geholt hatte – und damals Özdemir auf den zweiten Platz verwiesen hatte.
20.16 Uhr: Grüne vorn – Özdemir führt deutlich
Mehr als ein Drittel der Wahlbezirke Stuttgarts sind ausgezählt – und derzeit führen die Grünen mit 23 Prozent vor der SPD, die auf 22,1 Prozent kommt. Die CDU rangiert dahinter mit 20,5 Prozent. Auch die FDP kommt mit 15,9 Prozent bislang auf ein starkes Ergebnis, während die AfD mit 6,4 Prozent und die Linke mit 5,4 Prozent weit abgeschlagen sind. Bisher sind 204 von 543 Wahlbezirke ausgezählt.
Im Wahlkreis Stuttgart I hat Cem Özdemir offenbar gute Chancen, das Direktmandat zu holen. Der Grünen-Politiker liegt nach 100 von 281 ausgezählten Bezirken mit 37,2 Prozent fast 15 Prozentpunkte vor dem zweitplatzierten CDU-Politiker Stefan Kaufmann, der bei den vergangenen beiden Bundestagswahlen Özdemir geschlagen hatte.
Im Wahlkreis Stuttgart II führt hingegen der CDU-Politiker Maximilian Mörseburg mit 26,5 Prozent der bisher ausgezählten Stimmen, vor der Grünen-Kandidatin Anna Christman, die derzeit auf 22,8 Prozent kommt.
18 Uhr: Auszählung beginnt
Die Wahllokale haben geschlossen – jetzt beginnt die Auszählung. Laut ersten Prognosen wird es bundesweit ein enges Rengen zwischen CDU und SPD um den ersten Platz. Am Abend ist mit ersten Auszählungsergebnissen aus einzelnen Wahllokalen und -bezirken zu rechnen – wir halten Sie auf dem Laufenden.
17.32 Uhr: Erwartete Wahlbeteiligung nach unten korrigiert
In den letzten Stunden seien verhältnismäßig weniger Wähler in die Wahllokale gekommen, vermeldete Stadt-Sprecher Sven Matis. Darum habe das Statistische Amt die Erwartung der Wahlbeteiligung weiter nach unten korrigiert – auf jetzt nur 77,5 Prozent. 2017 hatte die Wahlbeteiligung bei 79,6 Prozent.
17.15 Uhr: Viel los im Wahllokal in Stuttgart-Mitte
Im Karls-Gymnasium in Stuttgart Mitte verlief der Tag laut Wahlhelferin Astrid Herrmann bisher gut. "Hier war am Morgen deutlich mehr los, als bei den vergangenen Wahlen", sagt sie. Bereits kurz nachdem die Tür um 8 Uhr aufgegangen sei, kamen schon die ersten Menschen, um ihre Kreuzchen zu machen.
Cornelia Schnell (58) hätte nichts gegen eine weitere Amtszeit von Angela Merkel. Den Kanzlerkandidaten und -kandidatinnen traue sie nicht viel zu. "Ich hätte mir einen wie den Markus Söder gewünscht. Ich komme ursprünglich aus Bayern und er hat dort als Umweltminister viel bewegt. Er war vor Ort und war interessiert", betont sie. Das Auto würde die Hausmeisterin gerne häufiger stehen lassen, "doch wenn ich Spätdienst habe, fährt keine Bahn mehr. Der öffentliche Nahverkehr muss unbedingt ausgebaut werden."
"Ich finde die Wahl besonders aufgrund des anstehenden Wechsels, aber auch, weil es eine sehr offene Wahl ist", sagt Daniel (26). Historisch sei sie auch bezüglich der Themen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, interne Sicherheit und Außenpolitik. "Es ist der Zeitpunkt, Politik zu ändern und Fehler wieder gut zu machen." Konkret wünscht er sich: "Einerseits eine Abschaffung vom ganzen System mit Arbeitslosengeld I und II. Wir haben in Deutschland dieses alte Bild von Harz IV von Fordern und Fördern. Das entspricht nicht der Realität der Menschen. Es vermittelt das Bild, dass Menschen selber schuld seien. Das finde ich nicht richtig."
16.35 Uhr: "Die Wahl ist historisch"
In Stuttgart scheint die Stimmung positiv gespannt. Trotz Regen herrschte hier am frühen Mittag reger Durchlauf. Bis 11 Uhr hatten im Wahlbezirk 004-10 laut dem Wahlhelfer Matthias Heine 187 der 607 registrierten Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Hinzu kämen 878 Menschen, die in diesem Jahr die Briefwahl beantragten. "Die Leute wirken sehr motiviert, fragen nach der Beteiligung", sagt er.
Sanja Milosevic (60) und ihre Tochter Angela (23) geben ihre Stimme gemeinsam ab, hoffen auf einen Politikwechsel. "Aus Klimaschutzgründen ist die Wahl historisch. Die vergangenen 16 Jahre waren relativ stabil aber festgefahren", sagt Angela. "Der Wechsel ist eine Chance umzudenken", sagt Sanja Milosevic und Tochter Angela ergänzt: "Es ist schon ein Zeichen, dass viele Parteien die Klimafrage nun im Fokus haben. Das war vor ein paar Jahren noch nicht so. Man hat es bei den "Fridays for Future"-Demos am Freitag auch gesehen. Da waren auch viele ältere Personen." Die Natur-Katastrophen seien nun auch vor der Haustür angekommen.
"Es ist eine besondere Wahl, doch glaube ich, dass alles bleibt wie immer", sagt Robert Hermann (58). Laut dem Altenpfleger müsste sich für Beschäftigte in der Pflege vieles verbessern. Zudem fehle in Stuttgart bezahlbarer Wohnraum. "Man bekommt hier nichts mehr", klagt er.
15.42 Uhr: OB Frank Nopper hat gewählt
Stuttgarts Oberbürgermeister hat seine Stimme abgegeben. Ein Foto davon, wie er den Stimmzettel in die Urne wirft, hat er auf Instagram gepostet. "Machen Sie von Ihrem Recht Gebrauch und gehen Sie wählen!", schrieb der Politiker zu dem Beitrag.
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14.34 Uhr: Regen beeinträchtigt Wahlbeteiligung am Mittag
Am Mittag hat es in der baden-württembergischen Landeshauptstadt geregnet – wohl deshalb seien weniger Menschen in die Wahllokale gegangen, vermutet Stadt-Pressesprecher Sven Matis. Die erwartete Wahlbeteiligung wurde derweil leicht nach unten korrigiert – auf 79,5 Prozent.
12.53 Uhr: Wahlbeteiligung bislang niedriger als vor vier Jahren
35 Prozent aller Wahlberechtigten in Stuttgart haben bereits ihre Stimme abgegeben, teilte Sven Matis, Pressesprecher der Stadt mit. Bei der Wahl 2017 sei der Wert zu diesem Zeitpunkt bei 37,2 Prozent gelegen. Dennoch geht das Statistische Landesamt weiterhin aufgrund der hohen Anzahl von Briefwähler davon aus, dass am Ende die Wahlbeteiligung leicht höher sein wird, als vor vier Jahren.
11.57 Uhr: Sonniges Wetter sorgt am Vormittag für hohes Wahlaufkommen
Die Wahllokale in der Landeshauptstadt Stuttgart verzeichneten am Sonntagmorgen dank des schönen Wetters bereits ein recht hohes Besucheraufkommen. Sollte der Trend über den Tag hinweg anhalten, sei mit einer Wahlbeteiligung in der Stadt von insgesamt 79,8 Prozent inklusive Briefwähler zu rechen, wie eine Stadtsprecherin unter Berufung auf Angaben aus der Abteilung Bevölkerung und Wahlen der Stadt sagte.
In Baden-Württemberg sind die Wahllokale für die Bundestagswahl seit 8.00 Uhr geöffnet. Wahlberechtigt sind rund 7,7 Millionen Bürger im Südwesten.
- Reporterin vor Ort
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche
- Twitter/Sven Matis