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Baden-Württemberg: Özdemir bringt Grünen Umfrage-Plus – ein Problem bleibt


Baden-Württemberg
Grüne holen mit Özdemir auf – aber haben ein Problem

Von dpa
Aktualisiert am 12.12.2024 - 17:04 UhrLesedauer: 3 Min.
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Cem Özdemir (Archivbild): Er ist seiner Partei im Südwesten nützlich. (Quelle: IMAGO/Bernd Elmenthaler/imago)
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Nach ihrem Absturz holen die Grünen in Baden-Württemberg in einer Umfrage wieder auf. Doch die Union führt weiter mit großem Abstand.

Im Südwesten können die Grünen mit einem Hoffnungsschimmer ins neue Jahr blicken: Wenn am Sonntag in Baden-Württemberg Landtagswahl wäre, kämen die Grünen mit ihrem Spitzenkandidaten Cem Özdemir auf 22 Prozent. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) hervor.

Damit hätten die Grünen ihre Talfahrt in den Umfragen vorerst gestoppt. Im Oktober lagen sie noch bei 18 Prozent, das war der schwächste Wert seit 2010.

Dennoch ist der Abstand der Grünen zur CDU weiter sehr groß: Die Christdemokraten kämen aktuell auf 33 Prozent, das ist ein Minus von einem Punkt im Vergleich zur Oktober-Umfrage. Die Liberalen würden nur noch auf 4 Prozent kommen und damit um den Einzug in den Landtag bangen. Für sie wäre es laut SWR der niedrigste Wert bei einer Sonntagsfrage seit über zehn Jahren.

Die AfD würde im Vergleich zum Oktober einen Punkt einbüßen und läge mit 15 Prozent auf dem dritten Platz. Die SPD käme nach der Umfrage unverändert auf 13 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verlöre einen Punkt und würde mit 4 Prozent ebenfalls unter die Fünfprozenthürde rutschen.

Özdemirs Beliebtheit wächst

Özdemir legt auch bei der Beliebtheit in der Bevölkerung im Südwesten zu. 49 Prozent sind zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Grünen, das sind fünf Punkte mehr als bei der Umfrage im Oktober. Weniger oder gar nicht zufrieden sind 40 Prozent mit Özdemir, der derzeit in der Bundesregierung die Ressorts Agrar und Bildung innehat.

"Der Trend ist ein ermutigendes Signal", sagten die Grünen-Landesvorsitzenden Lena Schwelling und Pascal Haggenmüller nach Veröffentlichung der Umfrage-Ergebnisse. Jetzt komme es darauf an, diesen Zuspruch mit guter und verlässlicher Arbeit zu untermauern. Das wolle man mit großer Geschlossenheit angehen. "Auch die steigenden Mitgliederzahlen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so die beiden Vorsitzenden. Mit Özdemir habe man einen Kandidaten, der nicht nur viel Erfahrung mitbringe, sondern auch großes Vertrauen genieße.

Özdemir hatte Ende Oktober nach langen Spekulationen erklärt, dass er nach der Landtagswahl im Frühjahr 2026 Nachfolger von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) werden will. Kretschmann tritt nicht mehr an.

CDU freut sich über Spitzenplatz

Der Landesverband der Christdemokraten zeigte sich mit den Umfragewerten zufrieden. "Wir freuen uns sehr und sind dankbar, dass der Trend stabil ist und wir seit Langem mit deutlichem Abstand die stärkste Kraft im Land sind", sagte Nina Warken, Generalsekretärin der Südwest-CDU. "Grüne, SPD und FDP haben im Bund gezeigt, dass sie bei den zentralen Themen nicht liefern und Ideologie vor dem Lösen von Herausforderungen steht", so Warken.

Der CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel habe ein Gespür für die Menschen und kenne Baden-Württemberg, sagte Warken. Allerdings kennen viele Baden-Württemberger Hagel nach wie vor nicht: Während neun von zehn Menschen der Umfrage zufolge Özdemir kennen, kennen mehr als zwei Drittel den voraussichtlichen Spitzenkandidaten der CDU nicht oder können ihn nicht beurteilen.

Betrachtet man die bundespolitische Ebene, fallen die Umfragewerte für die Grünen deutlich schwächer aus. Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl, kämen die Grünen in Baden-Württemberg nur auf 18 Prozent. Die CDU könnte hingegen mit 34 Prozent rechnen.

FDP auf Zehn-Jahres-Tief

Für die FDP ginge es in ihrem Stammland mit einem Umfragewert von vier Prozent weiter bergab. "Offensichtlich schlagen die bundespolitischen Turbulenzen auf das Ansehen der FDP auch im Lande durch", kommentierte Hans-Ulrich Rülke, stellvertretender FDP-Landesvorsitzender.

AfD-Fraktionschef Anton Baron sagte zu den Werten für seine Partei: "Erfreulich ist, dass wir uns in den Umfragen klar konsolidiert haben und drittstärkste Kraft bleiben." Ebenfalls erfreulich sei es, dass FDP und BSW den Einzug in den Landtag verpassen würden. Die Grünen profitierten vom "Einmaleffekt Özdemir", der werde aber verpuffen.

2021 noch 32,6 Prozent für Grüne

Bei der Landtagswahl im März 2021 hatten die Grünen 32,6 Prozent erreicht, die CDU kam auf 24,1 Prozent, die SPD auf 11, die FDP auf 10,5 und die AfD auf 9,7 Prozent. Das BSW wurde erst Anfang 2024 gegründet.

Für die repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 5. und 10. Dezember 1.156 Wahlberechtigte ab 16 Jahren in Baden-Württemberg befragt. Die Fehlertoleranz liegt zwischen zwei und drei Prozentpunkten. Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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