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Nürnberg: Historische Felsengänge – Labyrinth unter der Stadt | Ausflug


In Sandstein gegraben
Unter Nürnbergs Altstadt liegt ein wahres Labyrinth

Von t-online, dan

03.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Die Historischen Felsengänge in Nürnberg: Im Laufe der Jahre ist ein Labyrinth entstanden.Vergrößern des Bildes
Die Historischen Felsengänge in Nürnberg: Im Laufe der Jahre ist ein Labyrinth auf 25.000 Quadratmetern entstanden. (Quelle: Karin Vogel)

Bis zu 20 Meter tief unter Nürnberg liegen Stollen und Keller. Die Anlage ist nur dank Bier entstanden. Heute kann man die Historischen Felsengänge bei Führungen erkunden.

Unter Nürnbergs Altstadt lauert gewissermaßen eine eigene Welt. Denn unterhalb des Burgbergs wartet ein großes Keller- und Stollensystem darauf, entdeckt zu werden. Das Beste: Besucher sind dort von Regen verschont. Dementsprechend sind die Historischen Felsengänge ein perfekter Ausflugstipp bei Regenwetter.

Die Geschichte der Gänge unterhalb der Innenstadt reicht weit zurück und ist eng mit dem Lieblingsgetränk der Franken – dem Bier – verwoben. Die ersten Gänge seien vermutlich vor 700 Jahren gegraben worden, heißt es auf der Website der Nürnberger Kellerverwaltungsgesellschaft.

Gebaut um Bier zu kühlen

Damals wurde noch viel mehr Bier als heute in der Stadt getrunken. Das lag auch daran, dass die Trinkwasserqualität in der Stadt schlecht war. Da Bier beim Brauen erhitzt wird, war es also schlichtweg gesünder, den Gerstensaft als Wasser zu trinken. Dazu kommt, dass der Alkoholgehalt des Biers im Mittelalter niedriger war als heute.

40 Brauereien gab es Ende des 14. Jahrhunderts in Nürnberg – für nicht einmal 30.000 Einwohner. Aufgrund einer Verordnung des Rates der Stadt musste jede dieser Brauereien einen eigenen Bierkeller zum Lagern und Gären des Biers haben. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so ein Felsenlabyrinth mit einer Vielzahl von Bierkellern sowie Felsengängen im Sandstein bis zu 20 Meter tief unter der Altstadt.

Die Anlage wuchs auf bis zu 25.000 Quadratmeter an. Die Temperatur dort beträgt ganzjährig rund 9 Grad – also perfekt zum Bierlagern. Mit der Hilfe von Eisschächten, die im Winter mit Natureis gefüllt wurden, konnte die Temperatur sogar noch weiter abgesenkt werden.

Im dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichte umfunktioniert

Im Zweiten Weltkrieg kam der Anlage dann noch einmal eine andere Bedeutung zu: Vorher teils isolierte Felsenkeller wurden verbunden und zu Luftschutzbunkern für 15.000 bis 20.000 Menschen umfunktioniert. Mutmaßlich suchten dort sogar doppelt so viele Menschen Schutz, heißt es auf der Website weiter.

Heute werden durch die Anlagen täglich Führungen angeboten. Der Eingang liegt am Albrecht-Dürer-Platz – zentral zwischen Burg und Hauptmarkt. Alle Informationen zu Öffnungszeiten und Preisen finden Sie auf der Website der Historischen Felsengänge.

Die "Standardtour" beginnt jede volle Stunde. Dazu gibt es weitere verschiedene Angebote: Beispielsweise eine Kinderführung oder für die, die es gruselig mögen, eine Tour bei völliger Dunkelheit.

Verwendete Quellen
  • historische-felsengaenge.de
  • tourismus.nuernberg.de: Historische Felsengänge
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